Waffenknecht

Aus Scriptorium

Waffenknechte sind, im Gegensatz zu Milizen, professionelle, für gewöhnlich gut ausgerüstete Soldaten. Waffenknechte stehen im Dienst von Rittern und Baronen. Von Söldnern unterscheidet sie, dass sie eine fixe Anstellung im Gefolge eines Adligen und eine angesehene Stelle im gesellschaftlichen Leben haben - anders als Söldner.

Ausrüstung eines Waffenknechtes

Der Waffenknecht hat zumeist eine leichtere Rüstung als ein Ritter. Kettenbrünnen sind selten anzutreffen, eher noch Schuppenrüstung. Die meisten Waffenknechte aber sind mit einem Gambeson bewaffnet, auf den gegebenfalls Metallplatten oder Metallringe aufgenäht sind. Viele Waffenknechte, die mit Pfeil und Bogen ausgestattet sind, sind mit Leder und wattiertem Stoff geschützt, welche Schutz bieten, aber auch Beweglichkeit - Kettenbrünnen und Schuppenrüstung sind für einen Schützen zumeist nicht praktisch.

Waffenknechte verwenden auch Helme. Der typische Helm eines Waffenknechtes ist der Eisenhut, ein Stahlhut mit einer breiten Krempe, der bis zum ersten Weltkrieg verwendet werden wird. Es sind aber auch wattierte Lederkappen in Gebrauch.

Für Waffenknechte sind lederne Stiefel typisch.

Waffenknechte sind neben ihrer Rüstung oft ausgestattet mit einem Schild sowie ihrer Hauptwaffe. Dies kann ein Speer sein, ein Streitkolben, eine Streitaxt oder eine Hippe. Schwerter sind aufgrund der Kosten und auch des Statusses als Ritterwaffe eher unüblich.

Alternativ kann die Hauptwaffe eines Waffenknechtes auch der Bogen oder die Armbrust sein; selten ist es eine Schleuder. Waffenknechte, die als Schützen fungieren, tragen normalerweise auch eine kurze Nahkampfwaffe, zum Beispiel einen Dolch, ein Kurzschwert oder eine Sichel.

Manche Waffenknechte haben Pferde (die meisten aber nicht). Diese aber haben nicht die selbe Qualität wie die schweren Schlachtrösser der Ritter, womit berittene Waffenknechte zumeist leichte Kavallerie stellen.

Herkunft

Die mit schweren Nahkampfwaffen bewaffneten Waffenknechte sind zumeist Lateiner, aber es gibt auch einige Einheimische, die sich als Waffenknecht verdingen - vor allem Armenier, die eine Tradition als Nahkampfinfanterie haben. Waffenknechte sind oft Abkömmlinge von anderen Soldaten, und aus Bürger- und Bauernfamilien. Zumeist hatten sie einen wohlhabenden Hintergrund, der es ihnen erlaubte, die benötigte Ausrüstung anzuschaffen.

Waffenknechte, die mit Fernwaffen ausgestattet sind, sind zumeist Syrer, welche den Franken helfen, ihre muslimischen Feinde mit nahöstlichen Kampfmethoden zu schlagen. Allerdings gibt es auch einige Lateiner, die sich als Schützen verdingen - vor allem Genuesen; genuesische Armbrustschützen haben einen ausgezeichneten Ruf. Schützen sind oft Abkömmlinge von anderen Soldaten, die ihre Ausrüstung vom Vater geerbt hatten.

Entlohnung

Oft gaben landbesitzende Adlige ihren Waffenknechten Bauernhöfe oder andere Ländereien im Austausch gegen Wehrdienste - die Grenze zwischen Waffenknecht und Wehrbauern ist daher fließend, und oft ist ein Soldat ein und das selbe.

Im Heiligen Land, wo das Geldwesen entwickelter war als im Westen, wurden Waffenknechte aber auch mit Geld entlohnt, ähnlich wie Söldner - der Unterschied war, dass sie eine festere, permanente Bindung an ihren Herrn hatten.