Kategorie:Wohnen
In vielerlei Hinsicht wohnte man in der Levante anders als in Nordeuropa. Während Nordeuropa dominiert war von Häusern, bei denen ein wichtiger Bestandteil Holz war, so waren Holzhäuser Mangelware in der Levante – was damit zusammen hing, dass Holz eher rar war und vor allem zum Heizen benötigt wurde. Aus diesem Grund waren Häuser aus vor allen Dingen aus Lehm, Ziegeln und Stein. Die Architektur der Kreuzfahrer war stark beeinflusst von der der Einheimischen und der Byzantiner, was eine typische Kreuzfahrerstadt eher an Kairo, Bagdad oder Konstantinopel als an Paris, Prag oder Brügge gemahnen ließ – auch wenn die Architektur oft vom Abendland beeinflusst wurde.
Viele Gebäude in der Stadt waren Wohnblöcke - Dars, „Einschließungen“ um einen Innenhof. Manche Dars waren Miethäuser, manche Eigenbesitz einer Familie.
Es gab auch Einfamilienhäuser, oft Duwayra genannt. Die Duwayra wurde auch oft Bazar-Haus genannt. Hier wohnten oft Handwerker. Zu bedenken ist, dass jeder Meister eines Handwerks eine eigene Werkstatt haben sollte. Diese kann gemietet sein, oder aber der Meister besitzt die Werkstatt selbst. Oft wohnt die Meisterfamilie im Obergeschoss über der Werkstatt.
Wohlhabendere Familien lebten in eigenen Anwesen. Muslimische Familien präferierten Riads – Anwesen, die rund um einen Garten gebaut sind, und nicht in Bayt-Einheiten gegliedert sind. Christliche Familien hingegen zogen das Liwanhaus vor, einen Stil, der den Stil des europäischen Herrenhauses mit levantinischen Elementen vereinte. Ein besonders stattliches und exquisites Anwesen nannte man Pfalz; in Jerusalem war dies praktisch nur der Herrscherfamilie und dem Patriarchen vorbehalten. Auch den italienisch-inspirierten Geschlechterturm sah man dann und wann im Heiligen Land.
Die Häuser mittelalterlicher Städte im Nahen Osten tendierten dazu, eng beieinander oder gleich gar Wand an Wand zu stehen. Das hatte mehrere Vorteile. Erstens ersparte man sich den Bau von unnötig vielen Wänden; zweitens tendierten Häuser, die sich eine Wand zumindest teilweise teilten, dazu, sich gegenseitig zu stützen und somit stabiler zu sein; und drittens wurde somit der beschränkte Baugrund optimal genützt. Zwischen Häusern, die sich keine Wand teilten, führten kleine Gassen, die oft in Innenhöfen, größeren Straßen, einer Müllabladeecke oder einfach im Nichts endeten.
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