Meister

Aus Scriptorium

Der Meister ist ein ausgebildeter Handwerker, der einen Beruf erlernt und ein Meisterstück darin erstellt hat.

Wie man zum Meister wird

Wer zum Meister werden will, muss erst bei einem anderen Meister eine Lehre durchlaufen haben. Diese Lehre lief über mehrere Jahre hinweg; ein Lehrling war jedoch dazu berechtigt, seine Befähigung zum Meistertitel durch ein Meisterstück zu beweisen. Es handelt sich dabei um ein allen Ansprüchen des jeweiligen Handwerks entsprechendes Produkt oder Dienstleistung, welche in Anwesenheit von mehreren Meistern präsentiert wird, die dann darin übereinstimmen müssen, dass das Meisterstück als solches einzustufen ist. Zudem muss ein Lehrling beweisen, dass er die nötigen Geräte hat, die ihn befähigen, selbstständig zu schaffen - manchmal sind dies Werkzeuge, manchmal ist es Kapital. Schlussendlich muss er zum Vizegrafen gehen, um bei jenem, um auch öffentlich als Meisterhandwerker anerkannt zu werden, einen Geldbeitrag abzuliefern - dieser ist bestimmt für die königliche Kasse.

Sobald diese Schritte betätigt sind, wird von der Kanzlei ein Schriftstück geschrieben, welches den Handwerker als Meister anerkennt.

Wie man sich als Meister betätigt

Einem Meister stehen mehrere Optionen offen:

  • Er kann eine eigene Werkstatt eröffnen (sofern er das Geld dafür hat)
  • Er kann eine Partnerschaft mit einem existierenden Meister begründen
  • Er kann sich in die Dienste eines Adligen begeben, um für ihn Dienstleistungen und Produkte anzufertigen
  • Er kann bei einer Korporation, z.B. einem Ritterorden, einer italienischen Kommune oder einem Handelsverband unterkommen

Bis er dies geschafft hat, ist er ein arbeitsloser Meister und muss nach entsprechender Arbeit suchen. Oft empfiehlt es sich deshalb, mit dem Meisterstück zu warten, bis man eine Zusage bezüglich zukünftiger Arbeit hat, oder sich schon eine eigene Werkstatt besorgt hat.

Das Leben eines Meisters

Ein Meister konnte wohlhabend werden; manche Handwerke, z.B. das eines Goldschmieds, konnte sogar zu Reichtum führen. Die schwere Arbeit verlangte einem Meister große körperliche Leistungen ab, was sich insbesondere im Alter oft negativ auf die Gesundheit auswirkte. Oft arbeitete ein Meister 40 Jahre lang, manchmal bis zu 14 Stunden am Tag - aber diese Arbeit machte sich bezahlt; nur selten musste ein Handwerkermeister und seine Familie hungern, und oft konnte sich ein Meister im Alter gemütlich zur Ruhe setzen.