Wohnturm

Aus Scriptorium

Wohntürme waren in Jerusalem nicht sehr verbreitet, allerdings war ihr Bau durchaus möglich.

Ein Wohnturm konnte sowohl ein hoher Wohnblock sein (wie in vielen Teilen der arabischen Welt, wie in Ägypten oder Jemen) oder, inspiriert von der italienischen Architektur, das Anwesen einer noblen Familie (wie in San Gimignano oder auch Regensburg).

Wohnturm als Wohnblock

Viele arabische Städte, wie zB Fustat (Alt-Kairo), waren bekannt für ihre hohen Wohnblöcke, die oft 14 Stockwerke hoch waren. Dies beschützte die Einwohner zumindest der oberen Geschosse vor den Nilüberflutungen, und bot auch so vielen Menschen wie möglich Platz auf begrenzter Fläche. Wohnblöcke hatten ein inneres Treppenhaus, von wo aus Türen zu den einzelnen Manzils (Wohnungen) führten. Das Dach bot eine flache Plattform, wo die Einwohner, mit gutem Blick auf ihre Umgebung, gemeinschaftlichen Aktivitäten nachgehen konnten.

Wohnblock-Türme sind oft unansehnliche Klötze aus Lehmziegeln. Manche davon schauen nicht gerade vertrauenswürdig aus, und dementsprechend billig ist die Miete in ihnen.

Wohnturm als Anwesen

In Italien entwickelten sich im Hochmittelalter Wohntürme (auch Geschlechtertürme genannt) von noblen Familien als private Befestigungen. In den internen Fehden der italienischen Stadtstaaten war es wichtig, ein Refugium zu haben, von welchem aus sich die Mitglieder einer Familie gegen einen Überfall wehren konnten. Gleichzeitig war ein hoher, luxuriös eingerichteter Wohnturm für eine Familie ein Zeichen von Prestige und Reichtum.

Adlige, europäisch inspirierte, Wohntürme waren meist aus Sandstein und hatten ein schlankes, graziles Aussehen. An den Seiten des Wohnturmes hing oft auch stolz die Fahne des Geschlechts.