Kriegsgefangenschaft

Aus Scriptorium

Gefangenschaft durch den Feind war eine ständige Gefahr, denen sich Kreuzfahrer im Kampf aussetzten - dies galt für beide Geschlechter und alle Alters- und Standesgruppen.

Gefangene Adelige wurden oft verschont und gefangen genommen statt getötet, um ein Lösegeld zu erbringen. Gefangene Fußsoldaten hingegen wurden oft aber einfach massakriert; allerdings konnten sie auch gefangen genommen werden, damit ein groß angelegter Austausch von Gefangenen arrangiert werden konnten. Oft wurden gefangene Nicht-Adlige einfach versklavt.

Dies war auch so in Outremer, besonders nach 1105, wo sich die barbarische Brutalität des ersten Kreuzzuges gelegt hatte. Allerdings geschah es oft, dass sich Kriegsgefangene oft sehr lange in Gefangenschaft befanden. Das hatte mehrere Gründe:

  • Es war oft nicht möglich, großen Lösegeldforderungen schnell nachzukommen
  • Herrschern widerstrebte es oft, Führungsfiguren der gegnerischen Seite freizulassen
  • Oft versuchte man, Gefangene zu Bekehrung und für seine Seite zu gewinnen

Selbst Könige (wie Balduin II) konnten daher in langer Gefangenschaft weilen.

Es gab mehrere Möglichkeiten, aus Kriegsgefangenschaft die Freiheit zu erlangen:

  • Flucht
  • Rettung (oft durch gewagte Missionen)
  • Lösegeld
  • Gefangenenaustausch
  • Bekehrung und Seitenwechsel

Ein Grundsatz der Templer und Johanniter war, dass sie sich nie freiwillig in Kriegsgefangenschaft begaben. Daher weigerten sie sich zumeist, Lösegeld für gefangene Ordensmitglieder zu bezahlen - selbst wenn diese schwer verwundet oder ohnmächtig, dh unfreiwillig, in Gefangenschaft gekommen waren. Die Geistlichen Orden waren aber durchaus dazu bereit, normale Pilger aus der Gefangenschaft zu befreien.