Gesellschaft in Askalon
Im Fatimidenkalifat war die Gesellschaft egalitärer als im Königreich Jerusalem, wobei Sklaverei weitaus verbreiteter war. Grundsätzlich gab es 2 Arten, nach denen Menschen in der Gesellschaft standen - frei und unfrei, sowie gläubig und nicht-gläubig.
Freie
Freie Schiiten haben den höchsten Stand in der Gesellschaft inne - ihnen stehen Türen und Tore offen.
Freie Sunniten haben einen weniger hohen Stand, werden aber selten diskriminiert. Freie Christen und Juden stehen noch weiter unten in der Gesellschaft aber auch sie können hohe Würden erreichen.
Unfreie
Nicht jeder Sklave ist auf der untersten Stufe der Gesellschaft. Es gibt zwei Arten von Sklaven, die angesehen sind und hohen Einfluss haben.
Erstens, die Eunuchen - sie sind oft hoch gebildet und werden für die Verwaltung eingesetzt. Oft besetzen Eunuchen hohe staatliche Ämter.
Zweitens, die Sklavensoldaten, allen voran die Mameluken - sie sind die Elite der fatimidischen Heere.
Andere Sklaven, vor allem Arbeitersklaven, stehen weitaus niedriger in der Gesellschaft und haben nur wenig Ansehen. Dies trifft insbesondere auf nicht-gläubige Sklaven zu.
Wichtigkeit der Elternschaft
Anders als in Europa war nicht der Stand, in dem man geboren war, wichtig, sondern die Elternschaft. Wer als Sohn eines Waffenschmiedes geboren wurde, wurde selbst Waffenschmied; Söhne von Soldaten traten selber in das Militär des Fatimidenkalifats ein. Dies war im Unterschied zur fränkischen Gesellschaft, wo Lehrlinge oft nicht bei ihrem Vater, sondern einem anderen Meister in einem anderen Handwerk lernen - in der islamischen Gesellschaft lernten die Söhne ihr Handwerk fast immer vom Vater.
Dennoch war es möglich, aus dieser Schicksalsbestimmung auszubrechen, z.B. indem man ins Militär eintrat oder sich als Gelehrter profilierte und somit Mitglied der Khassa wurde.
Khassa und Amma
Adel war im Fatimidenkalifat (im Gegensatz zu anderen islamischen Staaten, wie im Seldschukensultanat) nur schwach ausgeprägt. Während es Leute gab, die aus gutem Haus stammten, hohe Ämter bekleideten, reich waren und sogar Wappen hatten, gab es kein Adelsbewusstsein wie im Westen.
Dennoch wäre es falsch anzunehmen, dass das Fatimidenreich eine klassenlose Gesellschaft war. Hierbei sind die Begriffe Khassa und Amma wichtig - Begriffe, die durchaus nicht synonym waren mit Ober- und Unterschicht, aber sich auf das unterschiedliche Ansehen dieser Stufen in der Gesellschaft bezog. Die Khassa setzte sich zusammen aus "Männern des Schwertes" und "Männer der Feder" - also Soldaten und gebildete Menschen, wie zum Beispiel Angehörige der Da'wa, Juristen und Beamten. Die Amma bestand ebenfalls aus mehreren Stufen - reichen Kaufleuten und Landbesitzern; regionale Händler und Krämer; Handwerker; Arbeitern und Bauern; und schließlich Bettler und Bedürftige. Zumindest Mitglieder der freien gehobenen Mittelschicht setzten alles daran, in die Khassa aufzusteigen, indem sie entweder in das Militär des Fatimidenkalifats eintraten oder sich aber als Schriftgelehrte profilieren. Ein beliebter Weg in die Creme de la Creme war die Dichtkunst - tatsächlich versuchte jeder, der auf sich etwas hielt, sich am Dichten, da das die stereotypische Beschäftigung eines gebildeten Menschen schlechthin war.