Traditionelle Heilkunde

Aus Scriptorium

Akademische Mediziner waren teuer und rar. Daher wandte sich vor allem die mittelalterliche Unterschicht bei Krankheiten und Gebrechen an Heiler, oft Frauen, welche sich auf traditionelle Heilmethoden, die durch die ältere Generation immer an die jüngere weitergegeben wurde, verließen. Eine wichtige Rolle dabei spielten Heilkräuter. Allerdings wurden auch Heilbrunnen und Steine verwendet, oft in Kombination. Manchmal wurden gar heidnische Heilmittel, Beschwörungen und Zaubersprüche in einem losen christlichen Gewand - so wurden statt Götter Heilige angerufen - gegeben. Besonders Heilkräuter und das praktische Wissen von Heilern konnten dabei durchaus erstaunliche Ergebnisse erzielen.

Das sollte nicht heißen, das Volksmedizin meistens mehr war als bloßer Aberglaube. Traditionelle Heilkunde beruhte in vielerlei Hinsicht auf krausen Unfug, welche den Patienten als Placebo angeboten wurde, was manchmal durch schiere Autosuggestivkraft zu einer Besserung führte.

Das gesprochene Wort war in der Volksheilkunde extrem wichtig. Heiler flüsterten Zaubersprüche, beschworen Geister, und vertrauten Patienten Amulette an. Schutzheilige spielten überdies enorm wichtige Rollen; ihnen wurden Votivgaben gegeben.

Wichtig war in der Volkskunde der Grundsatz, dass Ähnliches durch Ähnliches geheilt wird - so wurde gegen Gelbsucht der Saft von gelben Rüben verschrieben, gegen Scharlach das Herumtragen eines roten Tuchs, und gegen Rotlauf das Verspeisen der Zunge eines Rotfuchses.