Geistige Krankheit

Aus Scriptorium

Dieser Artikel behandelt geistige und seelische Krankheiten im Mittelalter. Die Behandlung von geistigen Krankheiten stack im Mittelalter in den Kinderschuhen.

Man glaubte, dass vier “Säfte” das Wesen des Menschen bestimmen: Blut, Galle, Schleim und Schwarze Galle. (Diese entsprechen den vier Elementen Erde, Luft, Wasser und Feuer.) Störungen des Fließgleichgewichts der Säfte, etwa durch Diätfehler, klimatische Faktoren oder auch sexuelle Unregelmäßigkeiten, wurden als Ursachen von Geisteskrankheiten angesehen.

Schwermut (Melancholie)

Im Mittelalter wurden Depressionen sowie auch andere seelische Krankheiten als Schwermut gedeutet; der Grund dafür lag laut zeitgenössischer Medizin vor allem bei einem Übergewicht von schwarzer Galle. Das Spektrum der Schwermut reichte von Erschöpfung, Freudlosigkeit, Betrübtheit und Mutlosigkeit bis zu Trauer, Verzweiflung und Lebensüberdruss. Bäder, warme Angüsse an den Extremitäten, Salbungen, Bewegungssport, Musik, Aderlass, Räucherungen oder seltener Schädeltrepanationen wurden benutzt, um Schwermut zu lindern.

Narrentum (Idiotie)

Intellektuell behinderte Menschen wurden abwertend als Narren bezeichnet, und auch oft als solche am Hof angestellt. “Narren” durften sich frei bewegen, mussten sich jedoch durch besondere Tracht (Narrenkittel mit Narrenkappe und Glöckchen) kenntlich machen. Nur in äußersten Fällen wurden sie mit dem "Narrenseil" gefesselt oder im Spital verwahrt. Ihre "Narrenfreiheit" bestand darin, dass sie für angerichtete Schäden oder ungehörige Reden nicht belangt werden konnten und dass sie im Falle eines Selbstmords nicht – wie sonst üblich – exkommuniziert und auf dem Anger verscharrt wurden.

Besessenheit

Oft galten Geistes-, Gemüts- oder Seelenkranke oft als von bösen Geistern Besessene. Wenn ein Arzt beschied, dass ein Geisteskranker in Wirklichkeit besessen war, so wurde ein Exorzismus ausgeführt, mit sehr fragwürdigem Erfolg.