Herrenhaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein Adelsstadthaus unterschied sich in seinen hauptsächlichen Funktionen und Räumlichkeiten kaum von einem ländlichen Herrenhaus, bis darauf, dass verstärkte Befestigungen unnötig waren und ungern gesehen wurden – der Davidsturm war die einzige Burg in Jerusalem.
 
Ein Adelsstadthaus unterschied sich in seinen hauptsächlichen Funktionen und Räumlichkeiten kaum von einem ländlichen Herrenhaus, bis darauf, dass verstärkte Befestigungen unnötig waren und ungern gesehen wurden – der Davidsturm war die einzige Burg in Jerusalem.
  
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Version vom 11. Oktober 2016, 01:22 Uhr

Bei einem Herrenhaus handelte es sich um den Sitz eines adligen Haushaltes zumindest ritterlichen, meistens aber höherem, Ranges. Man bezeichnete als Herrenhaus den Wohnsitz eines Adligen in Europa auf seinem Grundbesitz. Ein gut ausgebautes Herrenhaus mit starker Verteidigung war eine Burg. Im Königreich Jerusalem, wo es für Adlige durchaus üblich war, in der Stadt zu leben statt auf dem Land, und von ihren Bauern ihre Güter in Geld statt in Arbeitseinheiten und Waren zu beziehen, konnte man die Anwesen der Adligen in der Stadt als Herrenhäuser kategorisieren.

Dieser Artikel stellt ein typisches Haus einer Adelsfamilie vor. Dieses Muster lässt sich auch auf ein Liwanhaus oder einen Wohnturm übertragen, und auch auf eine Pfalz, wobei diese viel prächtiger un repräsentativer war als ein einfaches Herrenhaus.

Ein Herrenhaus ist zu unterscheiden von einem Bürgerhaus, in welchem eine bürgerliche Familie lebte, und einem Dar oder einem Mietshaus in dem viele Familien nebeneinander lebten.

Funktion

Ein Adliger konnte mehrere Herrenhäuser besitzen; im Königreich Jerusalem befand sich bei den meisten wohlhabenden Adligen auch ein Herrenhaus in Jerusalem, welches vielen als Hauptwohnsitz diente – schließlich spielte sich in Jerusalem die hohe Politik ab, und kaum ein Feudalherr wollte sich davon ausgeschlossen sehen. Ländliche Herrenhäuser hatten in der Absenz ihrer Herren einen Vogt, oder im Fall einer Burg, einen Kastellan, der auf das Gut und seine Umgebung achtgab.

Räumlichkeiten

Ein Herrenhaus hatte sowohl zur Repräsentation wie auch zur Verwaltung zu dienen. Aus diesem Grund hatte eigentlich jedes Herrenhaus – sei es ein Landsitz oder ein adliges Stadthaus – einen Rittersaal, beziehungsweise ein Haupthalle, wo ein Adliger Bittsteller und Gäste empfangen konnte, sich mit seinen Gefolgsleuten beratschlagte, Feste feierte und Gericht hielt. Ebenso war für ein Herrenhaus eine Stube normal – eine kleinere, private Halle, in welcher der Herr und seine Familie ein gewisses Maß von Privatsphären genießen konnte. Oft wurde diese Stube als privater Speisesaal oder Wohnzimmer benutzt, weshalb diese Begriffe mehr oder minder austauschbar sind. An dieser Stube angeschlossen waren die Gemächer der Herrschaften. Eine Küche mitsamt Speisekammer war angeschlossen an den Rittersaal, sowie auch gegenfügig an die Stube. Diener hatten Glück, wenn sie in der Küche oder im Rittersaal nächtigen konnten, oder gar eine eigene Unterkunft hatten – oft lebten Diener außerhalb des Herrenhauses und mussten jeden Morgen in der Frühe zur Arbeit gehen.

Adelsstadthäuser

In Europa war es üblich für Herren, von Herrenhaus zu Herrenhaus zu ziehen – je nachdem, wie lange die Vorräte in den einzelnen Herrenhäusern hielten. Da in Jerusalem die Grundherrschaft einen anderen Charakter hatte als in Europa, war es Adligen theoretisch möglich, das ganze Jahr hindurch in einem Adelsstadthaus zu leben – was viele auch taten, zumal die Krone jedem, der aus seinem Besitzen in Jerusalem für eine gewisse Zeit absent war, diesen Besitz entziehen konnte.

Ein Adelsstadthaus unterschied sich in seinen hauptsächlichen Funktionen und Räumlichkeiten kaum von einem ländlichen Herrenhaus, bis darauf, dass verstärkte Befestigungen unnötig waren und ungern gesehen wurden – der Davidsturm war die einzige Burg in Jerusalem.