Kategorie:Jagd

Aus Scriptorium

Im Mittelalter verstand man unter dem heute weitläufig gefassten Begriff der Jagd das Verfolgen des Wildes, um es, wenn man es erst gestellt hat, mit vereinten Kräften zu töten. Dieser Vorgang stellte jedoch nur einen Teilaspekt des Gesamtkomplexes dar, der sich unter dem Sammelbegriff des Weitwerks zusammen fassen lässt. Im weiteren sei hier näher auf die unterschiedlichen Jagdmethoden so wie auf die Jagdwaffen und das gejagte Wild eingegangen, wie sie für das Mittelalter typisch waren.

Das Mittelalter kannte verschiedene Arten der Jagd: die Beizjagd, die Hetzjagd, die Pirschjagd, die Treibjagd, und Fallen, welche in ihren eigenen Artikeln beschreiben werden.

Jagdwaffen

Dem mittelalterlichen Jäger stand ein breites Sammelsurium der unterschiedlichsten Waffen zur Verfügung. Für den Adel war die Jagd nicht nur ein Freizeitvergnügen. Die Jagd auf wehrhaftes Wild wurde als Training für das Kriegshandwerk verstanden und dem entsprechend gehen viele bei der Jagd verwendete Waffen auf Kriegswaffen zurück, wobei oftmals keine eindeutige Unterscheidung möglich ist.

Als Waffen für kurze und mittlere Distanz wurden diverse Messer, Lanzen, Spieße, Speere und Schwerter verwendet. Bisweilen wurden Schwerter eigens für die Jagd gefertigt, sogenannte Bär- Schweins- oder Sauschwerter. Lanzen und Speere gab es in vielfältigen Varianten. So sind Hirschlanzen, Knebelspieße, Sauspieße, Saufedern, Bärenspieße, Bäreneisen und Gamsspieße bekannt, die sich bisweilen sehr ähnlich sind und sich nur im Namen unterscheiden.

Auf längere Distanz fanden Wurfspeere und Wurfspieße ebenso Verwendung wie der Bogen. Im späteren Mittelalter avancierte auch die Armbrust zu einer beliebten Jagdwaffe.

Jagdwild

Besonders beliebt waren alle Arten von Schalenwild wie Rothirsche, Damhirsche, Rehe, Elche, Steinböcke und Wildschweine. Außerdem Bären, Wölfe, Füchse, Dachse, Luchse, Fischotter und weitere kleinere Beutegreifer. Hasen, Kaninchen und Eichhörnchen gehörten ebenso zum Beutespektrum wie eine große Anzahl an Vögeln.

In der Levante erweiterte sich die Jagdpalette der Kreuzfahrer. Gazellen und Antilopen kamen ebenso hinzu wie Leoparden, Löwen und Schakale.

Rechtliche Grundlagen

Zu Beginn des Mittelalters war die Jagd noch keinem strengen Regelkanon unterworfen. Jedermann hatte das Recht zu jagen, um seine Kost zu ergänzen oder seine Herden vor Raubtieren zu schützen. Im weiteren Verlauf des Mittelalters wurde die Jagd zunehmend zu einem Privileg des Adels und der hohen kirchlichen Würdeträger. Ihnen allein war die Hohe Jagd, also die Jagd auf Hochwild, vorbehalten. Mit Ausnahme von Rehen zählte alles Schalenwild zu dieser Kategorie, ebenso wie Bären, Wölfe und Luchse. Im Heiligen Land wurden auch Antilopen und Gazellen, sowie Löwen und Geparden als Hochwild gesehen. Auch einige Vögel zählten zum Hochwild, darunter Greife, Kraniche, Fasane und Schwäne. Daneben gab es noch das Niederwild. Die Jagd auf dieses stand auch Bürgern, freien Bauern und niederen Geistlichen offen. Als Niederwild galten Rehe, kleinere Tiere wie Hasen und Federwild.

Grundsätzlich wurde das Recht zur Jagd als königliche Regalie verstanden, welche als Lehen verliehen wurde. Das Jagdrecht war ein Lehen wie jedes andere auch – es konnte jemanden über ein Gebiet vergeben werden, über welches er sonst gar keinen Anspruch hatte. Theoretisch konnte die Königin auch ein Landlehen ohne Jagdrecht verliehen, was aber in der Praxis eigentlich nie vorkam.

Gebiete, die nur für die königliche Jagdbenutzung bestimmt waren, nannte man Wildbann.

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