Landwirtschaft

Aus Scriptorium

Ländliche Wirtschaft lässt sich in zwei Teile einteilen - Ackerbau und Viehzucht.

Ackerbau

In ganz Palästina praktizierte die Bauernschaft einfache gemischte Landwirtschaft, die oft nicht sehr ertragreich war. Hauptsächlich war es in den fruchtbaren Küstenregionen, dass Landwirtschaft profitabler war - es gab dort Kornfelder, Obst- und Weingärten sowie Zuckerrohrplantagen. Die Dorfbewohner waren darob nicht unbedingt reicher, aber die Grundherren konnten besseren Profit machen. Gepflügt wurden die Felder im Sommer - in Hinblick auf den Herbstregen -, und die wichtigen Wintersaaten, wie Weizen und Geste, wurde an manchen Feldern ausgestreut. Andere felder wurden mit Gemüse bepflanzt, und ein anderes Drittel wurde bis zum Frühling brach gelassen (wo dann dort die Sommersaat verstreut oder Gemüse gepflanzt wurde). Im Frühling wurden die Felder, die zuvor mit Saatgut bepflanzt wurden, brach gelassen, die Gemüsefelder wurden zu Kornfelder umgewandelt, und die bislang brachen Felder wurden für Gemüse benutzt. Im folgenden Jahr wurden die Felder abermals wieder rotiert.

Saatgut bestand nicht nur aus Weizen und Gerste, sondern - vor allem - aus Sesam, Kicherbohnen und Hirse. Weithin benutzt waren auch Oliven und Trauben, sowie Feigen und, in bestimmten Regionen, Datteln, Bitterorangen, Baumwolle, und Zucker.

Bestimmte Regionen ergaben sogar noch exquisitere Ernten. In Moab wurden Mandeln angebaut. Datteln wuchsen rund ums Tote Meer, Bethsan und Gaza, und Ramla war bekannt für seine Feigen. Rund um das Tote Meer und Jericho wuchsen besonders viele Produkte - Bananen, Äpfel, Kirschen und Indigo. Reis, Hafer, Hirse und Zuckerrohr fand man besonders oft im Jordantal; und entlang der Küste wuchsen Pflaumen, Maulbeeren, Johannesbrot, Sesam, Balsam, Hagebutten, Pampelmusen, Jujube-Beeren, Alraunen, Sumach, Lupinen und andere Pflanzen.

Am Wichtigsten jedoch waren die traditionellen Nahrungsbestände der Mittelmeerregion: Oliven, Trauben, Weizen, Gerste. Oliven und Trauben wurden geerntet auf Hügeln und Bergterrassen. Oliven und Trauben wurden oft zusammen angebaut.

Korn wurde vor allem angepflanzt in der Küstenregion und den breiten Tälern, aber es wurde auf auf Terrassen in Hügeln von Judäa und Samaria angebaut.

Trauben wurden unter den Kreuzfahrern wieder vermehrt angebaut, da die Nachfrage nach Wein gestiegen war - die neue christliche Herrschaftsschicht hatte, anders als die alte muslimische, keine religiösen Verbote bezüglich Alkohol.

Diese Artikel bieten besonderen Einblick in die unterschiedlichen Arten von Pflanzen, die landwirtschaftlich im Königreich Jerusalem angebaut wurden:

Gemüse und Früchte

Getreide

Gewürze

Zucht

Seit frühesten Zeiten waren nahöstliche Bauern beschäftigt mit der Zucht von Schafen, Ziegen, Vieh, Pferden, Maultieren, Kamelen, Schweinen und Geflügel. Die Eroberung der Levante brachte den Kreuzfahrern ein neues Nutztier ein - das Kamel. Sie wurden benutzt für Transport, Pflügen und Mühlenbetrieb. Auch ihre Milch und ihr Fleisch wurden geschätzt. Der Esel wurde vor allem als Packtier benutzt.

Das Pferd war das prestigeträchtigste aller Nutztiere ob seiner Wichtigkeit für den Krieg. In der Landwirtschaft wurden Pferde, ob der Schwierigkeit, im Nahen Osten starken Pferde heranzuziehen, anders als im Westen, kaum benutzt - stattdessen wurden Ochsen vor den Pflug gespannt.

Vieh war von extremer Wichtigkeit, und erfüllte zahlreiche Pflichten in Ackerbau und Transport. Auch ihr Fleisch und ihre Milch waren wichtig. Schafe gaben Wolle, und sie und Ziegen gaben Milch und Fleisch.

Ähnlich wie der Weinanbau erlebte die Schweinezucht unter den Kreuzfahrern eine Renaissance. Unter muslimischer Herrschaft war die Schweinezucht eine Nische, da nur Christen sie essen konnten. Unter fränkischer Herrschaft vermehrte sich die Anzahl der Schweine rapide. Das Schwein ist nützlich, da es schnell aufwächst und in das Alter kommt, in dem es geschlachtet werden kann. Schweine wurden nur für Fleisch gehalten.

Geflügel war beliebt ob seines geringen Aufwandes bei der Zucht. Gehalten wurden insbesondere Hühner und Gänse, manchmal auch Enten, für Fleisch und Eier. Die Haltung von Geflügel, insbesondere Hühnern, war auch in Städten nicht selten.

Bienen waren auch als Nutztier beliebt; sie ergaben Honig und Wachs. Die Bienenzucht hat eine lange und reiche Tradition in Palästina, welche die Kreuzfahrer übernahmen. Jerusalemer Honig war fast allen Honigarten von Europa an Qualität überlegen; der Export von Wachs und Honig stellte daher eine sehr große und wichtige Einnahmensquelle für das Königreich Jerusalem dar.

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