Kriegsmaschine
Als Kriegsmaschinen bezeichnete man im Mittelalter vor allen Dingen Geräte zur Belagerung. Diese konnten offensiv sein (Mauerbrecher und Wurfmaschinen) oder defensiv (Schutzschirme und Belagerungstürme).
Kriegsmachinen waren – mit Ausnahme der eisernen Achsen und Lager der Wurfgeschützarme – aus Holz, hölzernen Nägeln, Lederriemen und Tauwerk konstruiert. Sie wurden in Friedenszeiten üblicherweise in Einzelteile zerlegt und im Zeughaus aufbewahrt. Im Kriegsfall brachte man die Einzelteile zum Einsatzort und setzte sie dort zusammen,
Dieser Artikel listet die im 12. Jahrhundert üblichen Kriegsmaschinen
Mange
Die Mange (auch Mangonel oder Onager genannt) funktionierte nach dem Torsionsprinzip - sie bezog ihre Wurfenergie aus einem mittels Handkurbel verdrillten Sehnen- oder Seilstrang, in dem das untere Ende des Wurfarms steckte. Der Wurfarm wurde bis zur Horizontalen herabgewunden und konnte nach Freigabe der Sperre um 90°, also bis zur Senkrechten emporschnellen, wo er durch einen gepolsterten Querbarre abgefangen wurde. Das Geschoss wurde im Moment der größten Beschleunigung bei etwa 60° freigegeben. Die Mange diente zum Verschießen wenige Pfund schwerer Steine. Nachteilig war, dass der Aufprall des Wurfarms auf die ledergepolsterte Prallfläche das Gerät bei jedem Schuss dejustierte und starken Verschleiß mit sich brachte.
Rammbock
Der Rammbock diente dazu Mauern, Tore oder Türme einzureißen. Es gibt viele Varianten. Sie reichten vom einfachen Baumstamm, dem Rennbaum, der von Personen gegen das einzureißende Ziel geprellt wurde, über belastete Wagen, die mit Schwung gegen das Ziel gesteuert wurden und auf Grund ihrer hohen Masse eine enorme Durchschlagskraft hatten, bis hin zu einem schwingenden Stamm, der unter einem Gerüst aufgehängt, von den Angreifern immer wieder gegen das Hindernis gestoßen wurde und mit einem bronzenen Rammkopf ausgerüstet war.
Der Rammbock konnte durch eine Katze geschützt sein (siehe unten).
Balliste
Die Balliste bezog ihre Schussenergie aus einer mittels Haspel oder Schraube gespannten Bogensehne; sie schleuderte aus der Schussrinne des Gestells, an dem der Bogen montiert war, leichtere Steine oder schwere Bolzen bzw. Brandpfeile.
Tribock
Der Tribock war eine Hebelwurfmaschine und wurde auch Trebuchet oder Blide genannt. Er funktioniert nach dem Hebelarmprinzip, bei dem ein Gegengewicht auf der kurzen Armseite für die notwendige Beschleunigung der langen Armseite sorgt. Zusätzlich ist am Ende der langen Armseite eine Schlinge angebracht, in der sich das Geschoss befindet. Die Rotation des Wurfarmes und der Schlinge sorgen für eine starke Beschleunigung des Geschosses, worauf die enorme Reichweite der Bliden beruht. Das Verhältnis kurzer zu langer Armseite liegt etwa bei 1:4 bis 1:6.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen starrem und beweglichem Gegengewicht. Ein starres Gewicht ist fest mit dem kurzen Armende verbunden und rotiert somit beim Abwurf um die Drehachse. Ein bewegliches Gegengewicht hängt am kurzen Armende. Das Gegengewicht folgt der kreisförmigen Bewegung des kurzen Armendes aufgrund der Massenträgheit nur teilweise. Relativ zum kurzen Armende schwenkt das bewegliche Gegengewicht zunächst nach innen und im weiteren Verlauf nach außen. Das Gegengewicht war in etwa 12 Tonnen schwer; Wurfarme von 18 bis 20 m Länge führten zu hohen Reichweiten.
Katze
Die Katze war ein fahrbares Schutzhaus, das Angreifer im Mittelalter für die gesicherte Annäherung an eine Burg nutzten. Es war aus Holzbrettern oder Weidenrutengeflecht gefertigt und konnte an den Seiten offen oder geschlossen sein. Katzen konnten beachtliche Größen erreichen und bis zu 500 Lete beherbergen. Katzen kamen bei Belagerungen auch als Schutz bei Minier- oder Breschierarbeiten zum Einsatz. Sie wurden gegen die Wehrmauern einer Burg geschoben, damit in ihrem Schutz die Mauern untergraben werden konnten. Damit die Verteidiger die Katze nicht in Brand stecken konnten, war ihr Dach mit feuchten Grassoden, frischem Mist oder feucht gehaltenen Tierhäuten bedeckt.
Belagerungsturm
Ein Belagerungsturm (auch Wandelturm) wurde von den Belagerern einer Burg oder sonstigen Befestigung gebaut, um mit den eigenen Truppen die gegnerischen Mauern zu überwinden. Belagerungstürme waren meist mehrstöckige Holzkonstrukte auf Rädern oder Rollen, die von den Belagerern vor Ort angefertigt wurden. Belagerungstürme maßen typischerweise 5 m bis 15 m in der Seitenlänge und konnten bis zu 40 m hoch sein.
Über Leitern kletterten die Angreifer auf die oberen Plattformen des Belagerungsturmes. Die oberste Plattform, auf der sich Bogen- sowie Armbrustschützen befanden, war dabei höher als der anzugreifende Mauerabschnitt. Sie konnte mitunter fehlen. Die darunter befindliche Ebene, als eigentliche Sturmebene, war so angelegt, dass man von hier die Mauerkrone übersteigen konnte. Sie wurden allmählich der Festungsmauer genähert, wobei man im Unterbau des Turmes Winden einsetzte, die durch menschliche oder tierische Muskelkraft bewegt wurden. Währenddessen schossen von den oberen Plattformen Bogen- und Armbrustschützen auf die Mauerbesatzung. Die Soldaten hinter und in dem Belagerungsturm waren meist durch massive Seiten- und Vorderwände geschützt.
Gegen Brandpfeile konnten Belagerungstürme mit nassen Fellen, gegerbten Tierhäuten oder auch nur ständige Befeuchtung geschützt sein.
Wenn der Belagerungsturm die gegnerische Mauer erreicht hatte, wurde eine Art einfache Zugbrücke heruntergelassen und die im Turm befindlichen Soldaten konnten die Mauer erstürmen, während die Schützen auf der oberen Plattform weiterhin auf die Verteidiger schossen.
Hebekasten
Hebekästen waren mit nassen Fellen bedeckte Kästen, in denen Angreifer zum Mauersturm untergebracht werden konnten. Hebekästen wurden durch einen Kran an einem Seil hochgehoben, bis sie das Niveau der feindlichen Mauer erreichten. Dort angekommen, konnten die Truppen auf die feindlichen Mauern vordringen.