Byzantinisches Kriegswesen

Aus Scriptorium

Die Byzantiner betrachten sich als das Erbe von Rom, und in vielerlei Hinsicht gilt das auch für das byzantinische Heer. Das Heer der Dynastie der Komnenoi ist hoch organisiert und professionell, wenn auch nicht unbedingt stehend im modernen Sinn der Wortes.

Die Byzantinischen Truppen waren diszipliniert, gut trainiert und gut ausgerüstet. Es gab auch schwere berittene Einheiten, welche sich durchaus mit den Rittern messen konnten, und auch ausländische Söldner, wie die skandinavische Wärägergarde, und auch viele armenische, petschenegische und serbische Truppen, welche die Griechen unterstützten.

Die wichtigste Rolle spielt die Kavallerie, deren schwer bewaffneter Kern die Kataphrakte darstellen - Reiter, die sich aus der Elite des Reichs rekrutieren. Die Kataphrakte werden durch lateinische Söldner verstärkt, sowie auch durch leichter bewaffnete Reiter und berittene Bogenschützen. Die Kavallerie führt den Angriff eines byzantinischen Heeres, und der Einsatz der Kavallerie ist oft Schlacht entscheidend.

Byzantinische Kriegshandbücher geben genaue Instruktionen zur Führung von Kavallerie, aber weniger zur Infanterie - der Infanterie wird als zweitrangig gesehen - vor allem, da sie bei Auseinandersetzungen mit schnellen türkischen berittenen Bogenschützen nutzlos ist. Besonderen Nutzen findet sie bei der Verteidigung, wo sie in einer dichten, tief gestaffelten Linie aufgestellt wird. Hinter dieser Infanterielinie kann sich die Kavallerie nach einer Schockattacke zurückziehen, um sich neu zu gruppieren.

Das größte Problem der Byzantiner war, dass ihre starren Heeresstrukturen unflexibel und mit unvertrauten Gegnern komplett überfordert waren (was die Niederlagen der Byzantiner gegen die Seldschuken erklärt). Die hierarchische Organisation des byzantinischen Heeres bedeutete auch, dass es fatal war, wenn der Heeresführer (oft der Kaiser) ein schlechter Heerführer war.

Die Franken bewunderten die strategische Organisation der Byzantiner, aber befanden, dass die einzelnen Soldaten der Byzantiner wenig Kampfesmoral und Eignung hatten.