Aufnahme im Templerorden

Aus Scriptorium

Dieser Artikel beschreibt die Kriterien, die ein Bewerber erfüllen muss, um dem Templerorden beizutreten, und den Ablauf einer Aufnahme.

Vornahme der Rekrutierung

Die Rekrutierungsprozess wird normalerweise vom Komtur der jeweiligen Komturei gemacht. Ein Neuling kann sich aber auch beim Großmarschall, beim Großkomtur oder gleich beim Großmeister bewerben.

Aufnahmebedingungen

Es ist eine der Aufgaben der Komturen, sich um eine beständige Rekrutierung von Ordensmitgliedern zu kümmern. Diese Rekrutierung sollte so breit gefächert sein wie möglich. Daher ist es Laien aus dem Adel, dem Bürgertum und der Bauernschaft möglich, dem Orden als Ordensritter oder Sergeanten beizutreten. Der Eintritt ist kostenlos und freiwillig. Es ist notwendig, dass der Kandidat motiviert ist. Der Eingang ist direkt, aber mit einer Probezeit verbunden. Der Kandidat konnte arm sein, solange er bereit war, sich selbst aufzugeben. Man musste:

  • mehr als 18 Jahre alt sein;
  • bei guter körperlicher und geistiger Gesundheit sein;
  • ein freier Mann sein.

Außerdem durfte man nicht:

  • verlobt oder verheiratet sein;
  • Teil eines anderen Ordens sein;
  • verschuldet sein;
  • durch Bestechung zur Aufnahme gekommen sein;
  • exkommuniziert sein.

Der Antragsteller wurde darauf hingewiesen, dass er, wenn ihm bewiesen wurde, dass er bei der Aufnahme in einem dieser Punkte gelogen hatte, ausgeschlossen werden würde.

Aufnahmeablauf

Dies ist die Aufnahmezeremonie für Ordensritter, Sergeanten und Kaplane.

Rekrutierung

Der Tempelorden legte darauf Wert, eine einheitliche Aufnahmezeremonie zu gestalten, die dem Neuling klar macht, worauf er sich einlässt. Vor der Aufnahme ist es üblich, dass der Neuling durch 2 oder 3 erfahrene Brüder über die Härte des Lebens als Templer informiert wird und ihm Fragen gestellt werden, die seine Eignung und Motivation evaluieren. Ihm wird dann eine Überlegungszeit zur Verfügung gestellt, während welcher der Rekrutierer darüber nachdenken kann, ob er den Neuling aufnehmen will, und der Neuling darüber nachdenken kann, ob er sich dem Orden wirklich anschließen will.

Nach dem Ablauf eines vereinbarten Zeitfensters muss der Neuling sich wieder beim Orden melden. Erfüllt der Neuling die Aufnahmekriterien und ist sich noch immer sicher, dass er sich dem Orden anschließen will, so kann die eigentliche Aufnahmezeremonie beginnen.

Aufnahmezeremonie

Bei der Aufnahmezeremonie versammeln sich die Brüder des Ordens im Kapitelsaal. Der Komtur oder ein anderer hoher Würdenträger bei den Templern spricht ein kurzes Gebet und heißt dem Neuling dann, mit gefalteten Händen niederzuknien. In dieser Position muss der Neuling seinen Wunsch, in den Orden aufgenommen zu werden, bestätigen.

Der Rekrutierer warnt den Neuling dann noch einmal über die Härte des Lebens als Templer - er darf nicht das Gut anderer, hochrangigerer Brüder begehren, und nichts, was er tut, soll von seinem persönlichen Verlangen, daraus Vorteile zu ziehen, angetrieben sein, sondern nur von drei Zielen:

  • die Sünde der Welt bereinigen;
  • Gott dienen;
  • arm sein und Buße tun.

Außerdem wird dem Neuling gesagt, dass er als Templer nur eines verfolgen soll: das Heil seiner Seele.

Der Kandidat verlässt den Raum. Der Rekrutierer nimmt Ratschläge von Brüdern an und fragt, ob zumindest einer von ihnen Grund zu Einsprüchen gegenüber der Aufnahme des Neulings hat.

Dann tritt der Kandidat wieder ins Kapitel und soll seinen Antrag auf den Knien mit gefalteten Händen wiederholen. Der Rekrutierer fragt daraufhin:

Habt Ihr darüber nachgedacht, dass Ihr ein Leibeigener und Sklave dieses Hauses sein wollt, und Euer bisheriges Leben verlassen möchtet? Und wisst Ihr über die Strapazen, die dann die Euren sind?

Wenn die Antwort ja ist, dann muss der Neuling einen Eid schwören:

Ich schwöre im Namen des Vaters, des Sohnes und den Heiligen Geistes, dass ich dem Großmeister und allen Kommandanten über mir im Templerorden gehorsam sein werde, dass ich keusch sein werde, dass ich arm sein und nichts mein Eigen nennen werde, dass ich nach den Ordensregeln leben werde, dass ich den Heiligen Krieg führen werde, dass ich dem Orden für den Rest meines Lebens dienen werde und dass ich nie einem Christen schaden werde.

Anschließend spricht der Rekrutierer:

Und wir heißen Euch im Namen Gottes, der Heiligen Jungfrau, dem Heiligen Peter, unserem Vater dem Papst allen unseren Brüdern in unserem Orden willkommen. Wir versprechen Euch Brot, Wasser, das Armenkleid unseres Hauses und genug zu Arbeiten.

Dann hängt er dem Neuling den Ordensmantel um. Der Kaplan singt als Gebet den Psalm Ecce quam bonum und quam jucundum habitares Frates... (Hier ist es gut, es ist schön, zusammen zu leben wie Brüder...). Die Brüder samt Neuling sprechen anschließend ein Paternoster.

Der Neuling ist nun ein Mitglied im Orden, und küsst seinem Rekrutierer - der feudale Ehrerbietungskuss.

Probezeit

Im Anschluss an seine Aufnahme in den Orden muss der Neuling eine Probezeit absolvieren. Deren Länge befindet sich im Ermessen des Komturs der Kommende, in welche der Neuling aufgenommen worden ist.

Nach dem Abschluss der Probezeit ist die Aufnahme in den Templerorden permanent und lebenslang; danach ist kein einfacher Austritt oder Auschluss mehr möglich (außer, der Templer wird wegen eklatanten Verstößen gegen die Ordensregeln ausgeschlossen).

Rekrutierung von Knappen und Turkopolen

Knappen und Turkopolen unterliegen einem ähnlichen Rekrutierungsprozess wie Ordensmitglieder. Allerdings ist der Aufnahmeprozess beschränkt darauf, dass der Neuling einen Eid auf den Tempelorden schwört:

Ich schwöre im Namen des Vaters, des Sohnes und den Heiligen Geistes, dass ich dem Großmeister und allen Kommandanten über mir im Templerorden gehorsam sein werde.

Außerdem ist es Knappen gestattet, schon mit 16 beim Orden anzuheuern.

Knappen und Turkopolen steht es frei, jederzeit aus den Diensten des Ordens auszutreten.


Gastritter

Auch Verheirateten ist es möglich, zeitweilig dem Orden als Gastritter beizutreten. Der Gastritter schwört den selben Eid wie ein Knappe, und hält auch nicht den selben Rank inne wie ein vollwertiger Ordensritter - er kann das weiße Ordensgewand nicht tragen. Ein Gastritter kann jederzeit wieder austreten; es wird von ihm aber erwartet, dass nach seinem Tod ein Teil seines Vermögens an den Templerorden geht.