Lehrling

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Der Lehrling ist, im Gegensatz zum Meister, ein nicht ausgebildeter Handwerker, der bei einem Meister in der Lehre ist. Lehrlinge haben die Gelegenheit, ein Meisterstück anzufertigen, um selber Meister in ihrem Gewerbe zu werden. Jeder Meister sollte, um seinen Beruf gut ausüben zu können, einen oder zwei Lehrlinge haben - manche Berufe, zum Beispiel der der Weber und Schuster, benötigen manchmal sogar mehr.

Beziehung zwischen Meister und Lehrling

Der Lehrling war nicht nur ein bloßer Angestellter oder Schüler, sondern auch Mitglied der Meisterfamilie. Dies bedeutet, dass der Meister für die Zeit der Lehre wie ein Vater für den Lehrling agieren musste.

Der Meister bekam für einen Lehrling, der die Lehre bei ihm antrat, ein Lehrgeld - immerhin unternahm er durch die Ausbildung eines Lehrlings eine Dienstleistung. Der Meister musste im Gegenzug den Lehrling mit Kost und Logis sowie auch Kleidung und Schuhen versorgen, und versichern, ihn ehrenvoll und mit Würde zu behandeln. Manchmal bekam der Lehrling auch ein kleines "Taschengeld" für die Dienste, die er seinem meister gegenüber erbrachte.

Der Meister war oft auch dazu angewiesen, den Lehrling zu bilden - oft war im handwerk zumindest ein Modikum an Lesen, Schreiben und Rechnen erforderlich. Manchmal schickte der Meister den Lehrling auch auf die örtliche Domschule, damit er dort Bildung erhielt.

Alltag

Der Tag eines Lehrlings war hart und lang. Seine Situation hing oft von der Persönlichkeit und der Situiertheit des Meisters ab. Ein gütiger Meister war ein Segen von uneinschätzbarer Größe. Ein vielleicht noch größerer Segen war ein wohlhabender Meister, der es sich leisten konnte, seine Lehrlinge nicht Hunger leiden zu lassen.

Die Arbeit eines Lehrlings war nicht beschränkt auf das Gewerbe an sich; er konnte jederzeit für jede Haushaltsarbeit eingespannt werden. Daher war auch eine wohl gesonnene Meistergattin wertvoll - eine häusliche Tyrannin konnte einem Lehrling das Leben fürchterlich schwer machen.

Dauer

Die Dauer hing ab vom Gewerbe, aber auch von der Begabung des Lehrlings und der persönlichen Meinung des Meisters; üblich waren 4 bis 12 Jahre. Manchmal muss ein Meister erst bestochen werden, bevor er einen Lehrling (der schließlich, insbesondere am Ende seiner Lehre, wertvolle Dienste verrichtet) ziehen lässt.