Seldschukisches Kriegswesen: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Seldschuken stützen sich vor allem auf ihre leichten berittenen Bogenschützen. Als leichte Kavallerie stellten die berittenen Bogenschützen den Kern eines türkischen Heeres dar. | Die Seldschuken stützen sich vor allem auf ihre leichten berittenen Bogenschützen. Als leichte Kavallerie stellten die berittenen Bogenschützen den Kern eines türkischen Heeres dar. |
Version vom 9. März 2019, 14:29 Uhr
Die Seldschuken waren die türkisch-stämmigen östlichen Nachbarn der Kreuzfahrer. Sie hatten im 11. Jahrhundert die Byzantiner fast ausradiert, und setzten auch den Kreuzfahrern oft schwer zu.
Zusammensetzung des seldschukischen Heeres
Ursprünglich bestand das seldschukische Heer aus türkischen Stämmen, welche um 1000 unter der Führung des türkischen Herrschers Seldschuk in Persien einfielen. Seit dieser Zeit hat sich aber bis ins 12. Jahrhundert viel geändert. Während die türkischen Stämme weiterhin eine wichtige Rolle spielten, reichten Stämmesbände nicht mehr aus. Seldschukische Emire rekrutierten nun auch professionellere Heere, welche oft ethnisch divers waren - viele Soldaten waren Perser, Kurden oder Armenier.
Die geringe Größe der seldschukischen Emirate bedeutete, dass die Heere der Seldschuken eher klein waren. Ein typisches Heer eines Emirs bestand aus folgenden Teilen:
- EIne kleine Anzahl von Mameluken (Sklavensoldaten)
- Ein stehendes Heer, vor allem bestehend aus Türken und Kurden (bezahlt durch Iqta)
- Städtische Milizen (“Ahdath”), vor allem bestehend aus örtlichen Arabern - diese waren vor allem Garnisonen, aber konnten auch an offensiven Kampganen teilnehmen
- Beduinen, welche in einem feudalen Verhätnis mit dem Emir standen
- Ghazis, welche aus religiöser Überzeugung, und mit Aussicht auf Beute, freiwillig mit ihrem Emir in die Schlacht zogen
Taktik
Die Seldschuken stützen sich vor allem auf ihre leichten berittenen Bogenschützen. Als leichte Kavallerie stellten die berittenen Bogenschützen den Kern eines türkischen Heeres dar.
Die hohe Mobilität gibt den Türken einen entscheidenden Vorteil über die langsamen europäischen Heere, welche den türkischen berittenen Bogenschützen gegenüber besonders verwundbar sind, wenn sie sich zum Angriff nähern. Sie erlaubt es den Türken auch, eine Distanz von den Gegnern einzuhalten, und den Moment zu wählen, bei welchem sie angreifen. Daher konnten die Türken generell den Ort und die Zeit größerer Auseinandersetzungen wählen.
Außerdem gibt die hohe Mobilität den Türken die Möglichkeit, einen Rückzug vorzuschützen, dabei die Europäer in Hinterhalte zu führen oder sie zu ermüden.
Die hohe Mobilität ermöglichte es auch, den Schwachpunkt des Feindes gezielt zu attackieren. Die Rückseite und die Seiten eines europäuischen Heeres bieten dankbare Angriffsflächen, da der Heerführer normalerweise in der Vorhut mitreiste. Dies bedeutete, dass das Heer ganz besonders unorganisiert ist, wenn es sich auf dem Marsch befindet. Ein Hinterhalt erlaubt es den Türken, nicht in eine offene Schlacht zu kommen, bis die Europäer ermüden und die Unterstützung der Flanken verlieren.
Außerdem hilft die hohe Mobilität den Türken dabei, den Feind dazu zu zwingen, anzugreifen. Statt von Pfeilen der Reihe nach getötet zu werden, fliehen die Europäer oder sie greifen dort an, wo sie glauben, dass der Feind ist. Das erlaubt eine noch größere Benutzung der türkischen Mobilität in der Schlacht, um sich erst zu entfernen, und dann abermals aus der Entfernung zu attackieren.