Getreide

Aus Scriptorium

Anders als in Nordeuropa, wo Bauern ihr Getreide aufgrund seines langsamen Wachstums erst im Herbst einfahren konnten, konnten levantinische Bauern sehr einfach zweimal im Jahr Ernten einfahren – zum ersten Wintergetreide, welches auch in Europa verbreitet war, zum anderen auch Sommergetreide, welches kaum in Nordeuropa vorkam.

Wintergetreide wurde dabei ausgesät im frühen Winter. Da es im Winter nicht klirrend kalt ist, überlebt der Samen, kann gedeihen, und ist schon im frühen Sommer fertig zur Ernte. Aus diesem Grund konnten die Ernten, welche den Kreuzrittern vertraut waren, schon im Frühsommer eingeholt werden. Bauern konnten nun Sommergetreide aussäen, welches über den Sommer hinweg wuchs und im Herbst, während in Europa die Bauern ihr normales Getreide ernteten, geerntet werden wurde. Dieser Artikel beschreibt in der Levante vorkommendes Winter- und Sommergetreide.

Wintergetreide

Weizen

Wie auch in Europa ist der Winterweizen eine sehr wichtige Nahrungsquelle. Vor allem wird er angebaut in den fruchtbaren Küstenregionen, aber auch auf den Terrassen von Judäa und Samaria wurde Winterweizen angebaut.

Der Winterweizen wird normalerweise im Mai geerntet.

Gerste

Gerste wurde ebenfalls in der Levante angebaut, aber nicht so extensiv wie Weizen, dem man viel mehr Platz zuordnete. Gerste wurde, wie Weize, zur Herstellung von Brot verwendet, aber auch zum Brauen von Bier.

Die Aussaat war im September, die Erntezeit der Gerste in der Levante war im April.

Roggen

Roggen wurde in der Levante im Mittelalter generell nicht angebaut; das Klima eignete sich nicht für dieses Getreide.

Hafer

Hafer wurde in der Levante angebaut, aber traditionell keine sonderlich verbreitete Getreideart. Dies änderte si h mit den Kreuzfahrern, die für ihre Pferd Hafer als Kraftfutter brauchten, und daher in vermehrten Ausmaß den Haferanbau im Heiligen Land forcierten. Allerdings musste Hafer auch aus dem Byzantinischen Reich und Italien importiert werden, um den Bedarf zu decken.

Die Aussaat war im September, die Erntezeit des Hafers war im Mai.

Zweikorn

Zweikorn, auch Emmer genannt, war von jeher eine wichtige Kornquelle für die Levante. Da es pflegearm ist, aber dafür nicht den feinen Geschmack von Weizen hat, war Zweikorn besonders billig zu kaufen, und eher das Getreide der Armen der Levante. Es war allerdings nahrhaft und bekämpfte den Hunger sehr gut, was ihn dafür prädestinierte. Aus Zweikorn konnte man Brot sowie auch Brei und Eintöpfe herstellen.

Die Aussat des Zweikorns in der Levante war im November, die Ernte im Mai.

Sommergetreide

Hirse

Hirse, insbesondere Sorghumhirse (auch Mohrenhirse benannt), war ein enorm wichtiger Bestandteil der levantinischen Küche. Hirse war das am Häufigsten angebaute Sommergetreide, da es die trockenen und warmen Verhältnisse der südlichen Mittelmeerregion im Sommer besonders gut aushält. Hirse ist nicht sonderlich gut zum Brotbacken geeignet und wird daher vor allem in Form von Brei, Grütze oder einfachen Fladen verzehrt. Auch Bier kann aus Hirse hergestellt werden.

Hirse wird normalerweise im April oder Mai ausgesät und im Juli und August geerntet.

Reis

Neben Hirse war auch Reis ein wichtiges Sommergetreide – es war aber aufwändig anzubauen und benötigte viel Wasser, und seine Felder mussten auch entwässert werden, was es weniger als Essen von armen Leuten geeignet machte als Hirse.

Reis wurde normalerweise im April oder Mai ausgesät und im August geerntet.

Sommerweizen

Sommerweizen war weniger häufig anzutreffen als Winterweizen, wurde aber ebenfalls in der Levante angebaut. Er konnte dem selben Nutzen zugeführt werden wie Winterweizen, und war identisch mit ihm, bis darauf, dass er im Frühsommer ausgesät und im Herbst geerntet wurde.

Seine Ausssat war im März und April, seine Erntezeit war im September.