Medicus

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Als Medicus bezeichnet man allgemein einen akademisch ausgebildeten Arzt - im Gegensatz zu einem Wundarzt, welcher ein Handwerker ist. Im Gegensatz zum Wundarzt, der chirurgische Eingriffe tätigt, besteht die Arbeit des Medicus aus zwei wichtigen Bestandteilen: erstens, Krankheiten zu diagnostizieren; zweitens, eine Behandlung verabschreiben. Ein morgenländischer Medicus aber kann auch durchaus chirurgische Eingriffe selber machen. Die Unterschiede zwischen abendländischer und morgenländischer Medizin werden in den jeweiligen Artikeln detaillierter beschrieben.

Arbeitsalltag

Ein Medicus besitzt, anders als ein Wundarzt, keine Werkstatt und auch keinen Operationssaal, sondern residiert einfach zu Hause, wo er Patienten empfängt. Oft auch wird er zu einem Patienten bestellt, vor allem wenn dieser nicht mehr gehen kann. Das Haus eines Medicus befindet sich oft an einer noblen Straße, da ein Medicus normalerweise gut verdient und eine gute Wohngegend die Kundschaft eher anzieht als ein verlumptes Viertel. Allerdings kann sich ein Medicus auch dem als Ordensbruder anschließen, um seine Künste fürs gemeine Wohl anzuwenden.

Ein Medicus arbeitet nicht mit modernen medizinischen Vorstellungen, sondern mit der Theorie der vier Flüssigkeiten. Eine Diagnose eines Arztes wird fast immer feststellen, welche Körperflüssigkeit überhand genommen hat und wie man dagegen vorgehen kann.

Typischerweise würde ein Medicus, wenn er von der Krankheit seines Patienten erfährt, nach einer Befragung ein Horoskop für ihn erstellen, um zu eruieren, ob eine besondere Sternenkonstellation diese Krankheit hervorrufen könnte. Auch nimmt er eine Urinprobe, um sie auf Verfärbungen zu untersuchen. Gegenfügig nimmt er auch eine Blut-, Samen-, Speichel-, oder Kotprobe, je nach dem, ob er Medicus denkt, dass der Patient näher untersucht werden sollte. Daneben achtete er aber freilich auch auf die Krankheitssymptome - manchmal sind diese so offensichtlich, dass keine größere Überprüfung mehr nötig ist.

Wenn der Medicus glaubt, die Krankheit herausgefunden zu haben, wird er eine Behandlung verordnen. Manchmal ist dies ein Aderlass, wo Egel überschüssige Körperflüssigkeiten absaugen. Der Medicus wird seinen Patienten auch verschreiben, wie er sich ernähren soll, ob er sich Kälte oder Wärme aussetzen soll, ein anderes Klima benötigt, oder sich gewissen gerüchen nicht aussetzen soll. Ein Medicus, der traditionellen Heilpraktiken nicht abgeneigt ist, kann auch diverse Kräuter verschreiben.

Ausbildung

Der Beruf des Medicus ist ein akademischer Beruf; man lernt ihn nicht durch eine Lehre, sondern an einer Domschule, einer Universität oder aber an einem Hospital. Oft kann ein Medicus in einer Lehranstalt Medizin studieren, bevor er in einem Hospital, zum Beispiel bei den Johannitern, zeitweise als Laienbruder unterkommt und dort seine Künste verfeinert, bevor er selber eine Praxis eröffnet. Manchmal arbeitet ein Medicus nach seiner Ausbildung auch als Gehilfe eines anderen, etablierten Medicus, bevor er sich selbstständig macht.