Kategorie:Reisen

Aus Scriptorium

Auch wenn der mittelalterliche Mensch nur in Ausnahmefällen - und in besonderen Berufssparten, wie ein Schiffsmeister oder ein Fuhrmann - große und ausgedehnte Reisen unternahm, so waren kleinräumige Reisen sehr häufig. Bauern brachten ihre Waren zum Markt; Handwerker mussten Rohstoffe besorgen; Adlige reisten zwischen der Hauptstadt Jerusalem und ihren Ländereien; Geistliche machten Visitationen und Missionsreisen.

Reisen konnten im Grunde genommen auf zwei Weisen stattfinden - über Land und über Wasser. Über Wasser wurde normalerweise vorgezogen; ein Schiff zu nehmen, dass die Küste und Flüsse entlang fuhr war oft am Komfortabelsten und Schnellsten. Auch war das Risiko, von einem Korsaren aufgebracht zu werden, geringer, als auf Land von Wegelagerern überfallen zu werden. Allerdings kostete eine Schiffsfahrt auch um vieles mehr.

Lange Reisen waren gefährlich - insbesondere, wenn man Geld bei sich trug und nicht wehrhaft war. Herumwandernde Bauern mit Dreschflegeln würden in Ruhe gelassen werden; herumziehende Müssiggänger mit prallen Geldbeuteln würden jeden Räuber in der Gegend anlocken. Piraten würden kleine Fischerboote ziehen lassen, aber voll gefüllte Nefs sicher nicht auslassen.

Aus diesem Grund mussten Reisen sorgsam geplant werden. Karten waren ungenau und selten. Daher musste der Weg, wenn nötig, erfragt werden. Alternativ dazu gab es auch Reiseführer zu kaufen - diese bestanden aus Wegbeschreibungen.

Eine Hilfe bei der Orientierung bei Reisen war eine brandneue Innovation - der Kompass. Insbesondere in der Seefahrt war dieser äußerst nützlich, und machte den Seefahrern das Leben viel leichter - auch wenn diese sich im Fall der Fälle auch an die Sterne halten konnten.

Aufgrund der Gefahr, überfallen oder attackiert zu werden, war es eine gute Strategie, sich einer Reisegemeinschaft - zum Beispiel Pilger, Fuhrleute, Bauern oder Boten anzuschließen. Wer allein reiste, bettelte geradewegs darum, überfallen zu werden. Abhilfe beschaffen das oft die Templer, deren Ziel es ist Pilgern bei ihren Reisen beizustehen - vor allem zwischen Jerusalem und Jaffa, aber auch Jerusalem und Akkon, sind immer wieder Templergruppen unterwegs, bereit und willens, Pilger zu begleiten.

Reisezeiten

Für das Mittelalter kann man pro Tag folgende Reisezeiten annehmen:

  • 100km - Meldereiter unter guten Bedingungen.
  • 60-70km - Eine kleine Gruppe Reiter auf guten Pferden, nicht zu schwer beladen.
  • 55-60km - Ein Händler mit wenigen Packpferden.
  • 25-40km - Ein Tross aus mehreren Reitern und Menschen zu Fuß mit Gepäck auf Lasttieren oder Wagen. Bis zu 50 km sind möglich, wenn sich der Tross in großer Eile befindet.
  • 20-30km - Pilger und Reisende zu Fuß, mit Gepäck.

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