Fauna der Levante: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Scriptorium
 
(11 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 4: Zeile 4:
 
== Säugetiere ==
 
== Säugetiere ==
  
Huftiere sind die häufigsten Großtiere Palästinas. Wo die Hirten sie nicht zu fassen bekommen gibt es wilde Schafe und Ziegen, in höheren Lagen Nubische Steinböcke. In den lichten Wäldern und ebenen des Königreiches können Adlige außerdem Jagd auf Gazellen und Damhirsche machen. Im Süden, unter anderen in der Halbwüste Negev, leben Halbesel und die wunderschönen Oryxantilopen. Die heutzutage ausgestorbenen Libyschen Wildschweine kommen ebenfalls vor.
+
Huftiere sind die häufigsten Großtiere Palästinas. Wo die Hirten sie nicht zu fassen bekommen gibt es wilde Schafe und Ziegen, in höheren Lagen Nubische Steinböcke. In den lichten Wäldern und Ebenen des Königreiches können Adlige außerdem Jagd auf Gazellen und Damhirsche machen. Im Süden, unter anderen in der Halbwüste Negev, leben Halbesel und die wunderschönen Oryxantilopen. Die heutzutage ausgestorbenen Libyschen Wildschweine kommen ebenfalls vor.
  
 
Außerdem gibt es eine beeindruckende Zahl von Raubtierarten. Streifenhyänen, Arabische Wölfe und Wildkatzen kommen ebenso vor wie Löwen und Arabische Leoparden, die allerdings beide selten geworden sind, da sich ihre Bestände kaum von der Gier Roms nach Raubtieren für die Arena erholen konnten. Eher im Norden ist der Syrische Braunbär verbreitet, der an seinem blonden Pelz zu erkennen ist und im Gegensatz zu seinem europäischen Vetter eher baumarme Landschaften bevorzugt.
 
Außerdem gibt es eine beeindruckende Zahl von Raubtierarten. Streifenhyänen, Arabische Wölfe und Wildkatzen kommen ebenso vor wie Löwen und Arabische Leoparden, die allerdings beide selten geworden sind, da sich ihre Bestände kaum von der Gier Roms nach Raubtieren für die Arena erholen konnten. Eher im Norden ist der Syrische Braunbär verbreitet, der an seinem blonden Pelz zu erkennen ist und im Gegensatz zu seinem europäischen Vetter eher baumarme Landschaften bevorzugt.
 
Vorzugsweise in der Nähe menschlicher Siedlungen leben Gruppen wilder Hunde.
 
Vorzugsweise in der Nähe menschlicher Siedlungen leben Gruppen wilder Hunde.
In den gemäßigteren Zonen des Landes sind auch Marder und die größeren, wehrhaften Honigdachse verbreitet.
+
In den gemäßigteren Zonen des Landes sind auch Marder und die größeren, wehrhaften Honigdachse verbreitet. Kein Marder ist der außerhalb der Wüstengebiete vorkommende, mungo-artige Ichneumon.
 +
Im ganzen Königreich sind Rot- und Rüttelfuchs zu finden, im Süden auch der Afghanfuchs. Größer als diese aber kleiner als der Wolf ist der ebenfalls verbreitete Schakal. An der Küste lassen sich Mönchsrobben finden.  
  
 
An Kleintieren gibt es in Palästina z.B. mehrere Arten von Insektenfressern, darunter den Weißbrust- und den Langohrigel und verschiedene Spitzmäuse. An Nagetieren finden sich unter anderem gewöhnliche Feldhasen und Hausmäuse, Kaukasische Eichhörnchen, Ziesel, Rennmäuse, Stachelmäuse und die äußerst possierlichen Goldhamster.
 
An Kleintieren gibt es in Palästina z.B. mehrere Arten von Insektenfressern, darunter den Weißbrust- und den Langohrigel und verschiedene Spitzmäuse. An Nagetieren finden sich unter anderem gewöhnliche Feldhasen und Hausmäuse, Kaukasische Eichhörnchen, Ziesel, Rennmäuse, Stachelmäuse und die äußerst possierlichen Goldhamster.
Zeile 20: Zeile 21:
 
Reich gesegnet ist Palästina mit Echsen, wie den relativ großen Leguanartigen, darunter vor allem Agamen wie der Hardun oder der Ägyptische Dornschwanz. Daneben gibt es Chamäleons sowie viele Arten kleinerer Echsen wie Geckos, Skinke und Eidechsen, z.B. Goldstreifenskinke oder Mauereidechsen.
 
Reich gesegnet ist Palästina mit Echsen, wie den relativ großen Leguanartigen, darunter vor allem Agamen wie der Hardun oder der Ägyptische Dornschwanz. Daneben gibt es Chamäleons sowie viele Arten kleinerer Echsen wie Geckos, Skinke und Eidechsen, z.B. Goldstreifenskinke oder Mauereidechsen.
  
Verbreitet sind auch zwei Arten von Schildkröten, die Maurische und die Ägyptische Landschildkröte, die zu den kleineren Vertretern ihrer Gattung gehören. In den Flüssen und Seen Palästinas ist außerdem noch das Nilkrokodil heimisch, auch wenn seine Bestände schwinden.
+
Verbreitet sind auch mehrere Arten von Schildkröten, die Maurische und die Ägyptische Landschildkröte, die zu den kleineren Vertretern ihrer Gattung gehören und in den Flüssen des Nordens die bis zu 4 Fuß lange und 100 Pfund schwere Afrikanische Weichschildkröte. In den Flüssen und Seen Palästinas ist außerdem noch das Nilkrokodil heimisch, auch wenn seine Bestände schwinden.
  
 +
== Vögel ==
 +
 +
Die größten in der Levante heimischen flugfähigen Vögel sind der Mönchs- und der Gänsegeier. Ihnen folgt der Steinadler. Nicht zu unterschätzen ist auch die weit verbreitete Kragentrappe. Nahe der Stadt Eilat am Roten Meer leben Rosaflamingos.  Dort überwintern auch Lachmöwen. Weitere Raubvögel sind z.B. Rohrweihen, Schmutzgeier, Habichtsadler, Adlerbussarde, Schwarzmilane, Schleier- und Kleinohreulen, Wüstenuhus, Steinkäuze und eine Anzahl von Falkenarten, wie der Rötelfalke und der Wanderfalke.
 +
 +
Zu den alltäglichen Vögeln Palästinas gehören beispielsweise Stein- und Wüstenhühner, Wiedehopfe, Bienenfresser, Taubenvögel wie Sandflughühner sowie Felsen-, Ringel- und Turteltauben, Waldrappen, Mauersegler und Blauracken. Im Jordantal kommt der Kukuck vor. Weniger alltäglich ist der am gesamten OStrand des Königreichs vorkommende Arabische Strauß.
 +
 +
Aus der artenreichen Gruppe der Singvögel leben folgende Vertreter in den Gebieten welche das Königreich umfasst: von den Rabenvögeln den Eichelhäher, Borsten-, Kolk- und Wüstenrabe, die Saatkrähe und die Dohle; von den Würgern u.a. der Neuntöter und der Raubwürger; von den Meisen die Kohl-, Tannen-, Trauer- und die Blaumeise; von den Lerchen die Hauben-, Stummel-, Kurzzehen-, und Steinlerche; von den Schwalben u.a. Mehl-, Rauch-, und Felsenschwalbe, von den Staren der Tristramstar und als Wintergast der Eurasische Star; von den Fliegenschnäppern der Heckensänger, die Nachtigall, der Hausrotschwanz, der Wüsten-Steinschmätzer und als Wintergast das Rotkelchen; von den Sperlingen u.a. der Spatz und der Weidensperling; von den Finken u.a. der Buchfink, der Grünfink, der Stieglitz und der Gimpel; von den Ammern die Zaunammer und die Grauammer. Daneben noch der Zaunkönig, der Felsenkleiber und die Amsel.
 +
 +
Vögel, die nur zum Überwintern nach Palästina kommen sind beispielweise Krick- und Spießenten, Steppen- und Kaiseradler, der Mäusebussard, der Kiebitz, die Sturmmöwe und im Norden des Königreichs auch der Kranich. 
 +
 +
Ans Meer oder andere Gewässer gebunden sind Kormorane, Pelikane und verschiedene Möwenarten, wie die Dünnschnabelmöwe oder die Mittelmeermöwe sowie Grau- und Silberreiher und der sehr seltene Seeadler. Nachts gehen Fischuhus auf die Jagd nach Fischen, Fröschen, Schlangen und anderem Getier.
 +
 +
== Amphibien ==
 +
 +
Hauptsächlich im feuchteren Norden des Königreichs und in den Küstenebenen leben verschiedene Amphibienarten: Am verbreitetsten ist die Wechselkröte, am häufigsten der Kleinasiatischen Laubfrosch. Bis hinunter nach Askalon und Azotus kommen Bandmolche und Schaufelkröten vor, während Feuersalamander  und Seefrösche ausschließlich im Norden zu finden sind. Bandmolche sind nachtaktiv und halten unter der Erde Sommerruhe, dürften also eher selten zu beobachten sein.
 +
 +
==Fische==
 +
 +
In den Flüssen, Bächen, Seen und Sümpfen des Heiligen Landes kommen einige Fischarten vor. Am häufigsten sind veschiedene Buntbarsche und Brachsen, aber auch Bachschmerlen und kleine Kärpflinge.
 +
 +
In den Meeren an den Küsten des Landes leben selbstredend unzähliges Arten von Fischen und anderem Meeresgetier, darunter Zackenbarsche, Sandtigerhaie, Fahnenbarsche und Doktorfische.
 +
 +
==Insekten==
 +
 +
Insbesondere neben Sümpfen, wie bei Casarea und Tyrus, waren Mücken sets präsent. Dass sie Malaria verbreiteten, wusste man im Mittelalter nicht - man stellte sich vor, dass diese [[Krankheit]] von schlechter Luft verbreitet wurde.
 +
 +
Eine besondere Plage waren Heuschrecken, welche regelmäßig die Felder des Heiligen Landes heimsuchten. Sie wurden oft als Strafe Gottes angesehen.
 +
 +
In Jerusalem wimmelte es insbesondere im Juni vor großen, schwarzen Fliegen, welche die Bevölkerung belästigten. Viele Jerusalemer wagten sich im Frühsommer nur mit Schleiern aus dem Haus, um die Fliegen abzuwehren.
  
== Vögel ==
+
[[Kategorie:Geographie]]

Aktuelle Version vom 19. Mai 2019, 17:59 Uhr

Das Königreich Jerusalem und die angrenzenden Gebiete und Länder bieten einer erstaunlichen Vielfalt an Tierarten einen Lebensraum.


Säugetiere

Huftiere sind die häufigsten Großtiere Palästinas. Wo die Hirten sie nicht zu fassen bekommen gibt es wilde Schafe und Ziegen, in höheren Lagen Nubische Steinböcke. In den lichten Wäldern und Ebenen des Königreiches können Adlige außerdem Jagd auf Gazellen und Damhirsche machen. Im Süden, unter anderen in der Halbwüste Negev, leben Halbesel und die wunderschönen Oryxantilopen. Die heutzutage ausgestorbenen Libyschen Wildschweine kommen ebenfalls vor.

Außerdem gibt es eine beeindruckende Zahl von Raubtierarten. Streifenhyänen, Arabische Wölfe und Wildkatzen kommen ebenso vor wie Löwen und Arabische Leoparden, die allerdings beide selten geworden sind, da sich ihre Bestände kaum von der Gier Roms nach Raubtieren für die Arena erholen konnten. Eher im Norden ist der Syrische Braunbär verbreitet, der an seinem blonden Pelz zu erkennen ist und im Gegensatz zu seinem europäischen Vetter eher baumarme Landschaften bevorzugt. Vorzugsweise in der Nähe menschlicher Siedlungen leben Gruppen wilder Hunde. In den gemäßigteren Zonen des Landes sind auch Marder und die größeren, wehrhaften Honigdachse verbreitet. Kein Marder ist der außerhalb der Wüstengebiete vorkommende, mungo-artige Ichneumon. Im ganzen Königreich sind Rot- und Rüttelfuchs zu finden, im Süden auch der Afghanfuchs. Größer als diese aber kleiner als der Wolf ist der ebenfalls verbreitete Schakal. An der Küste lassen sich Mönchsrobben finden.

An Kleintieren gibt es in Palästina z.B. mehrere Arten von Insektenfressern, darunter den Weißbrust- und den Langohrigel und verschiedene Spitzmäuse. An Nagetieren finden sich unter anderem gewöhnliche Feldhasen und Hausmäuse, Kaukasische Eichhörnchen, Ziesel, Rennmäuse, Stachelmäuse und die äußerst possierlichen Goldhamster.

Zusätzlich gibt es eine große Anzahl unterschiedlicher Arten von Fledermäusen.

Reptilien

Aufgrund des warmen Klimas bietet die Levante ideale Lebensbedingungen für Reptilien, entsprechend zahlreich kommen sie auch vor. Es gibt viele Arten von kleineren bis mittelgroßen Schlangen, über ungiftige Nattern bis zu giftigen Kobras und Vipern, wie die Levanteotter oder die Palästinaviper.

Reich gesegnet ist Palästina mit Echsen, wie den relativ großen Leguanartigen, darunter vor allem Agamen wie der Hardun oder der Ägyptische Dornschwanz. Daneben gibt es Chamäleons sowie viele Arten kleinerer Echsen wie Geckos, Skinke und Eidechsen, z.B. Goldstreifenskinke oder Mauereidechsen.

Verbreitet sind auch mehrere Arten von Schildkröten, die Maurische und die Ägyptische Landschildkröte, die zu den kleineren Vertretern ihrer Gattung gehören und in den Flüssen des Nordens die bis zu 4 Fuß lange und 100 Pfund schwere Afrikanische Weichschildkröte. In den Flüssen und Seen Palästinas ist außerdem noch das Nilkrokodil heimisch, auch wenn seine Bestände schwinden.

Vögel

Die größten in der Levante heimischen flugfähigen Vögel sind der Mönchs- und der Gänsegeier. Ihnen folgt der Steinadler. Nicht zu unterschätzen ist auch die weit verbreitete Kragentrappe. Nahe der Stadt Eilat am Roten Meer leben Rosaflamingos. Dort überwintern auch Lachmöwen. Weitere Raubvögel sind z.B. Rohrweihen, Schmutzgeier, Habichtsadler, Adlerbussarde, Schwarzmilane, Schleier- und Kleinohreulen, Wüstenuhus, Steinkäuze und eine Anzahl von Falkenarten, wie der Rötelfalke und der Wanderfalke.

Zu den alltäglichen Vögeln Palästinas gehören beispielsweise Stein- und Wüstenhühner, Wiedehopfe, Bienenfresser, Taubenvögel wie Sandflughühner sowie Felsen-, Ringel- und Turteltauben, Waldrappen, Mauersegler und Blauracken. Im Jordantal kommt der Kukuck vor. Weniger alltäglich ist der am gesamten OStrand des Königreichs vorkommende Arabische Strauß.

Aus der artenreichen Gruppe der Singvögel leben folgende Vertreter in den Gebieten welche das Königreich umfasst: von den Rabenvögeln den Eichelhäher, Borsten-, Kolk- und Wüstenrabe, die Saatkrähe und die Dohle; von den Würgern u.a. der Neuntöter und der Raubwürger; von den Meisen die Kohl-, Tannen-, Trauer- und die Blaumeise; von den Lerchen die Hauben-, Stummel-, Kurzzehen-, und Steinlerche; von den Schwalben u.a. Mehl-, Rauch-, und Felsenschwalbe, von den Staren der Tristramstar und als Wintergast der Eurasische Star; von den Fliegenschnäppern der Heckensänger, die Nachtigall, der Hausrotschwanz, der Wüsten-Steinschmätzer und als Wintergast das Rotkelchen; von den Sperlingen u.a. der Spatz und der Weidensperling; von den Finken u.a. der Buchfink, der Grünfink, der Stieglitz und der Gimpel; von den Ammern die Zaunammer und die Grauammer. Daneben noch der Zaunkönig, der Felsenkleiber und die Amsel.

Vögel, die nur zum Überwintern nach Palästina kommen sind beispielweise Krick- und Spießenten, Steppen- und Kaiseradler, der Mäusebussard, der Kiebitz, die Sturmmöwe und im Norden des Königreichs auch der Kranich.

Ans Meer oder andere Gewässer gebunden sind Kormorane, Pelikane und verschiedene Möwenarten, wie die Dünnschnabelmöwe oder die Mittelmeermöwe sowie Grau- und Silberreiher und der sehr seltene Seeadler. Nachts gehen Fischuhus auf die Jagd nach Fischen, Fröschen, Schlangen und anderem Getier.

Amphibien

Hauptsächlich im feuchteren Norden des Königreichs und in den Küstenebenen leben verschiedene Amphibienarten: Am verbreitetsten ist die Wechselkröte, am häufigsten der Kleinasiatischen Laubfrosch. Bis hinunter nach Askalon und Azotus kommen Bandmolche und Schaufelkröten vor, während Feuersalamander und Seefrösche ausschließlich im Norden zu finden sind. Bandmolche sind nachtaktiv und halten unter der Erde Sommerruhe, dürften also eher selten zu beobachten sein.

Fische

In den Flüssen, Bächen, Seen und Sümpfen des Heiligen Landes kommen einige Fischarten vor. Am häufigsten sind veschiedene Buntbarsche und Brachsen, aber auch Bachschmerlen und kleine Kärpflinge.

In den Meeren an den Küsten des Landes leben selbstredend unzähliges Arten von Fischen und anderem Meeresgetier, darunter Zackenbarsche, Sandtigerhaie, Fahnenbarsche und Doktorfische.

Insekten

Insbesondere neben Sümpfen, wie bei Casarea und Tyrus, waren Mücken sets präsent. Dass sie Malaria verbreiteten, wusste man im Mittelalter nicht - man stellte sich vor, dass diese Krankheit von schlechter Luft verbreitet wurde.

Eine besondere Plage waren Heuschrecken, welche regelmäßig die Felder des Heiligen Landes heimsuchten. Sie wurden oft als Strafe Gottes angesehen.

In Jerusalem wimmelte es insbesondere im Juni vor großen, schwarzen Fliegen, welche die Bevölkerung belästigten. Viele Jerusalemer wagten sich im Frühsommer nur mit Schleiern aus dem Haus, um die Fliegen abzuwehren.