Alltag im Templerorden: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Templer haben Anspruch auf zwei Mahlzeiten am Tag, zu Mittag und am Abend. Nur an Fastentagen wird bloß eine Mahlzeit gereicht. Sie werden im Refektorium der Komtur gemeinschaftlich und in Stille eingenommen. Ein Bruder liest mit lauter Stimme heilige Texte vor.Les templiers comme religieux, avaient droit à deux repas par jour, le midi (dîner) et le soir (souper), sauf les jours de jeûnes où un seul repas était servi. Ils étaient pris dans le [[réfectoire]] de la commanderie, appelé le "palais", en commun et dans le silence. Un frère lisait à voix haute des passages des textes sacrés, saintes paroles et saints commandements. Die Templer teilen sich zu zweit je einen Teller und essen mit den Fingern. Jeder hat ein persönliches Tafelmesser.
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Die Templer haben Anspruch auf zwei Mahlzeiten am Tag, zu Mittag und am Abend. Nur an Fastentagen wird bloß eine Mahlzeit gereicht. Sie werden im Refektorium der Komtur gemeinschaftlich und in Stille eingenommen. Ein Bruder liest mit lauter Stimme heilige Texte vor. Die Templer teilen sich zu zweit je einen Teller und essen mit den Fingern. Jeder hat ein persönliches Tafelmesser.
  
 
Nach dem Essen geben die Brüder Gott Dank.
 
Nach dem Essen geben die Brüder Gott Dank.
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Der Orden besitzt eine interne Gerichtsbarkeit, wie ein Staat im Staat.
 
Der Orden besitzt eine interne Gerichtsbarkeit, wie ein Staat im Staat.
  
Diese Gerichtsbarkeit wird vor allem vom [[Generalkapitel (Templerorden|Generalkapitel]] und den [[Wöchentliche Versammlung [Templerorden|wöchentlichen Versammlungen einer Kommende]] ausgeübt. Das Generalkapitel aber richtet normalerweise nur über Ranghöhere, oder bei Appellationen von wöchentlichen Versammlungen. ansonsten gibt es nur Ratschläge und Richtlinien; es ist immerhin nicht die Hauptfunktion des Generalkapitels, als Gericht tätig zu sein, sondern um aktuelle Ordenspolitik zu besprechen.
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Diese Gerichtsbarkeit wird vor allem vom [[Generalkapitel (Templerorden)|Generalkapitel]] und den [[Wöchentliche Versammlung (Templerorden)|wöchentlichen Versammlungen einer Kommende]] ausgeübt. Das Generalkapitel aber richtet normalerweise nur über Ranghöhere, oder bei Appellationen von wöchentlichen Versammlungen. ansonsten gibt es nur Ratschläge und Richtlinien; es ist immerhin nicht die Hauptfunktion des Generalkapitels, als Gericht tätig zu sein, sondern um aktuelle Ordenspolitik zu besprechen.
  
 
Wenn das Generalkapitel zu keiner Lösung kommt, kann als oberste Instanz der [[Papst]] angerufen werden.
 
Wenn das Generalkapitel zu keiner Lösung kommt, kann als oberste Instanz der [[Papst]] angerufen werden.

Aktuelle Version vom 4. Juni 2016, 20:39 Uhr

Der Alltag im Templerorden ist geprägt durch Selbstaufopferung und Rückzug aus der Gesellschaft. Die Mehrheit der Ordensritter kommt aus dem kleinen und mittleren Adel, und die Sergeanten werden von Bauern und Bürgern gestellt.

Die Templer sprechen sich immer nur mit Bruder + Vornamen an, z.B. Bruder Jean, Bruder Wilhelm usw. Nur Würdenträger haben Ansprüche auf höher gestellte Titulierungen.

Um in der Templerhierarchie aufzusteigen und sich Respekt zu verschaffen, ist es notwendig:

  • die Wünsche der Rangoberen zu befolgen;
  • die Ordensregel zu beachten;
  • der Hierarchie zu gehorchen;
  • die Bedingungen des Lebens in der Gemeinschaft zu akzeptieren;
  • auf die materiellen Freuden der Weltlichkeit zu verzichten.

Bei den Männern dieser Zeit sind die Gründe für den Eintritt bei den Templern vielfältig: Reiselust; Drang, Ungläubige zu bekämpfen; Abenteuerlust; Garantie von freier Kost und Logis für das Leben; Erlösung von Sünden.

Es ist notwendig, in diesem Kontext den Alltag der Templer zu beleuchten.

Gebetszeiten

Das Leben der Templer war auf die Gebetszeiten hin ausgerichtet. Diese umfassten Rezitationen, Gesänge und Messen. Folgende Stundengebete waren zu verrichten:

Die Templer errichteten einen besonderen Kult um die Heilige Jungfrau.

In der Kapelle (im Fall von Jerusalem, im Templum Domini) hören die Brüder die Mette, die Laudes und alle Stundengebete. Sie müssen bei der Mette sitzen, wenn sie den Psalm Venite singen, das erste Gebet. Sie müssen dann ein Paternoster für sich in Stille sagen. Anschließend müssen sie sich erheben und Gloria Patri singen zum Ruhme der Heiligen Dreifaltigkeit. Schwache und Kranke, die sich nicht erheben können, dürfen bloß das Haupt senken.

Kranke Brüder müssen nicht zur Mette gehen, müssen stattdessen aber dreizehn Paternoster sagen.

Behandlung der Toten

Wo man den Leichnam einen verstorbenen Templers findet, müssen alle Templer, die präsent sind, in den folgenden 7 Stunden 10 Paternoster sagen - 20, wenn es sich um einen Großmeister handelt.

sterbende Brüder müssen bei einem Kaplan des Ordens ihre Beichte abgeben und die Krankensalbung empfangen.

Templer müssen auf ihren eigenen Friedhöfen bei ihren Kapellen begraben werden. Diese Begrabungen sind sehr schlicht - der Leichnam wird in ein Leintuch gewickelt und wird in ein Loch im Boden versenkt. Der Besitztum eines verstorbenen Templers verbleibt im Besitz des Ordens und wird unter den anderen brüdern verteilt.

Essen

Die Templer haben Anspruch auf zwei Mahlzeiten am Tag, zu Mittag und am Abend. Nur an Fastentagen wird bloß eine Mahlzeit gereicht. Sie werden im Refektorium der Komtur gemeinschaftlich und in Stille eingenommen. Ein Bruder liest mit lauter Stimme heilige Texte vor. Die Templer teilen sich zu zweit je einen Teller und essen mit den Fingern. Jeder hat ein persönliches Tafelmesser.

Nach dem Essen geben die Brüder Gott Dank.

Nahrungsmittel

Normalerweise gab es als Essen Gemüse, Hülsenfrüchte, Suppe mit Brot, und ein paar Stücken Fleisch zur Stärkung. Am Freitag wurden diese durch Fisch oder Geflügel ersetzt. Fleischmahlzeiten gab es für Ordensangehörige jeden Sonntag außerhalb der Fastenzeit, sowie zu Weihnachten, Ostern, Allerheiligen, den Festen der Jungfrau, jenen der zwölf Apostel und zu Karneval.

Pro Tag wird jedem Bruder ein Viertelliter Wein ausgeschenkt.

Das Essen ist ein Moment der Gemeinschaftlichkeit und Wohltätigkeit. Ein Zehntel des Brotes wirdan die Armen verteilt.

Fasten

Das Fasten dauert von Allerheiligen bis Ostern, also rund 5 Monate. Die Ausnahme war Karneval, 17 Tage im Februar, während welchen die Templer das Fasten brechen und rotes Fleisch zu sich nehmen können. Außerdem wirddas Fasten zu Festtagen wie Weihnachten gebrochen.

Verbote

Es ist Brüdern verboten, sich während des Essens zu erheben, außer ein Bruder hat Nasenbluten, oder auf einen Notschrei hin.

>Die Nahrung ähnelte jener der Klöster: Wild und Gewürze waren verpönt, da sie angeblich das Blut erregten und zum Bruch von Keuschheitsgelübten führten.

Rede und Schweigen

Bei den templern galt Schweigen als Gold - Reden wurde als Anfang jeder Streiterei gesehen, und Schweigen als harmonisch. Warnungen sollten zu Ritterlichkeit und Arbeitsamkeit führen.

Die Artikel 15, 23, 24, 42, 46, 51 und 67 der Regel des Templerordens sind insbesondere deutlich, was Schweigen angeht.

Kranke und alte Brüder

Kranke Brüder sollen in Frieden gesund gepflegt werden.

Die Brüder haben die Pflicht, sich um Kranke zu sorgen, insbesondere für die gesunde Ernährung des Kranken.

Gesunde Brüder dürfen Aderlässe bekommen und sich regelmäßig ausruhen.

Als schwere Krankheiten werden Fieber, Ruhr, Verletzungen, Erbrechen und Raserei eingestuft.

Die Lepra war nicht zu behandeln und sehr gefürchtet. Brüder, die an Lepra erkrankt waren, durften im St.-Lazarus-Orden eintreten. Wenn sie dies aber nicht wollten, verblieben sie Templer, mussten aber getrennt von den anderen brüdern leben.

Alte Brüder müssen ebenfalls gepflegt und mit Verehrung und Rücksicht behandelt werden.

Kleidung

Ordensritter und Kaplane tragen weiße Mäntel, Sergeanten braune Mäntel. Die Kleidung wird vom Orden gestellt. Sie darf keine überflüssigen Verzierungen sein, und nicht übermäßig lang oder kurz sein. Ein Templer bekam Hemden, Bruchen, Schuhe, Gürtel und Strümpfe. Knappen und Turkopolen werden alte Gewänder gegeben, wenn diese nicht Armen gegeben werden.

Umgang mit Frauen

Die Gesellschaft von Frauen wird als sehr gefährlich angesehen, und es ist Templern verboten, eine Frau zu küssen(das gilt auch für Schwestern und Mütter).

Militärisches Training

Nicht viel ist darüber bekannt. Allerdings muss es militärisches Training gegeben haben, und auf jeden Fall müssen Ordensritter zur Übung an regelmäßigen Tjosten in der Kommende teilnehmen.

Rechtswesen

Der Orden besitzt eine interne Gerichtsbarkeit, wie ein Staat im Staat.

Diese Gerichtsbarkeit wird vor allem vom Generalkapitel und den wöchentlichen Versammlungen einer Kommende ausgeübt. Das Generalkapitel aber richtet normalerweise nur über Ranghöhere, oder bei Appellationen von wöchentlichen Versammlungen. ansonsten gibt es nur Ratschläge und Richtlinien; es ist immerhin nicht die Hauptfunktion des Generalkapitels, als Gericht tätig zu sein, sondern um aktuelle Ordenspolitik zu besprechen.

Wenn das Generalkapitel zu keiner Lösung kommt, kann als oberste Instanz der Papst angerufen werden.

Ablauf eines Verfahrens

Bei einer Sitzung des Kapitels oder einer Versammlung muss, wenn es eine Verfehlung durch einen Bruder gab, dieser Bruder vor seiner versammelten Kommende seine Fehler beichten und um Gnade flehen. Er muss sich daruf zurückziehen, um sich Zeit zu lassen, um über seine Verfehlungen nachzudenken, und muss wieder zur Versammlung kommen, um sich die über ihn verhängte Strafe anzuhören.

Wenn der Templer seine Schuld nicht eingesteht, kann er einen anderen Bruder als Eideshelfer zu einem Reinigungseid heranziehen, sofern er mit diesem Bruder vor der Versammlung nicht gesprochen hat.

Strafsätze

Diese Strafsätze konnten je nach Schwere verhängt werden:

  • Permanenter Ausschluss aus dem Orden,
  • Zeitweiliger Ausschluss aus dem Orden,
  • Zeitweiliger Ausschluss aus dem Orden, aber der Bruder darf in der Kommende verweilen,
  • Buße (oft ein paar Tage lang),
  • Ernährung von Brot und Wasser für ein paar Tage,
  • Öffentliche Strafpredigten nach den Gebeten.