Ablauf des Taufgottesdienstes: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine Nottaufe ist gültig und wird nachher dem zuständigen Pfarrer mitgeteilt. Überlebt das Kind wider Erwarten und erholt sich, wird es nicht noch einmal getauft, auch nicht von einem Priester. Allerdings werden die übrigen Zeremonien eines Taufgottesdienstes, außer dem Taufakt selber, an dem Kind in der Kirche baldmöglichst nachgeholt.
 
Eine Nottaufe ist gültig und wird nachher dem zuständigen Pfarrer mitgeteilt. Überlebt das Kind wider Erwarten und erholt sich, wird es nicht noch einmal getauft, auch nicht von einem Priester. Allerdings werden die übrigen Zeremonien eines Taufgottesdienstes, außer dem Taufakt selber, an dem Kind in der Kirche baldmöglichst nachgeholt.
  
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[[Kategorie:Katholische Kirche]]

Aktuelle Version vom 13. Juli 2021, 16:44 Uhr

Die Taufe ist das erste Sakrament, das ein Christ in seinem Leben empfängt. Durch das Bad der Taufe wird der Mensch in Christus wiedergeboren. Das heißt: Er wird von der Erbsünde gereinigt, der Macht des Bösen entrissen und stattdessen Christus übereignet, der durch den Heiligen Geist göttliches Leben in ihn eingießt; außerdem wird der Getaufte durch dieses Sakrament der Kirche eingegliedert. Die Taufe prägt sich dem Getauften unauslöschlich ein, und er kann ihre Gnade nie mehr ganz verlieren, wenn er auch natürlich infolge eines sündenhaften Lebens nach seinem Tode mit der ewigen Verdammnis bestraft werden kann. Umgekehrt kann aber niemand, der die Taufe nicht empfangen hat, obwohl er die Möglichkeit dazu gehabt hätte, nach dem Tode in das ewige Leben eingehen.

Seit der frühen Christenheit wurde die Taufe einer ganzen Gruppe von Bewerbern, die sich über Wochen oder sogar Monate auf dieses Sakrament vorbereitet hatten, zusammen gespendet, und zwar zentral in der Osternacht (= die Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag) vom Bischof. Im Hochmittelalter, als in Mitteleuropa praktisch alle Menschen Christen waren, verlor der Aspekt der Initiation, dass also die Taufe einen Menschen zu einem Mitglied der Kirche macht, im Bewusstsein der Menschen immer mehr an Bedeutung, weil es ja nichts Besonderes mehr war, dieser Kirche anzugehören. Stattdessen rückte die von den Sünden reinigende und das ewige Leben ermöglichende Wirkung der Taufe in den Vordergrund, verbunden mit der Angst davor, ungetauft zu sterben und damit fast schon automatisch nach dem Tode in die Hölle zu kommen.

Angesichts der hohen Säuglings- und Kindersterblichkeit ging man daher immer mehr dazu über, Kinder möglichst bald nach ihrer Geburt zu taufen, meist im Alter von wenigen Tagen (siehe auch unten die Nottaufe). Damit entfiel nicht nur die erwähnte Vorbereitungszeit auf die Taufe, das sog. Katechumenat, sondern es traten auch andere Veränderungen ein, von denen für die Feier der Taufe die folgenden besonders wichtig sind: Die Taufe wurde nicht mehr in einer zentralen Feier einer ganzen Gruppe von Bewerbern gespendet, sondern einzelnen Säuglingen kurz nach ihrer Geburt. Vor allem aber wurde die Taufe nicht mehr in der Bischofskirche durch den Bischof gespendet, sondern vor Ort, also meist in der Pfarrkirche, durch einen entsprechenden örtlichen Geistlichen. Das führte in der Praxis zu einer starken Vereinfachung des Taufrituals, die wohl noch über die Vereinfachungen, die sich schon in den schriftlichen Quellen finden, hinausgeht.

Die Taufe, die früher in einem feierlichen Gottesdienst erfolgte, konzentrierte sich seit dem Hochmittelalter daher immer stärker auf den eigentlichen Taufakt. In diesem wie auch im ganzen Taufgottesdienst waren einige ritualisierte Dialoge zwischen dem taufenden Priester und dem Täufling vorgesehen. Da ein Kind im Alter von wenigen Tagen natürlich nicht selbst sprechen konnte, antworteten seine Paten für ihn. In der folgenden Übersicht über einen Taufgottesdienst werden in den Dialogpassagen trotzdem die Abkürzungen "P" für den Priester und "T" für die Paten des Täuflings verwendet.

Vorbereitung zu Beginn des Taufgottesdienstes vor dem Portal der Kirche

Die Vorbereitung zu Beginn des Taufgottesdienstes findet vor dem Portal der Kirche statt, weil die Täuflinge ja noch nicht zur Gemeinschaft der Kirche gehören.

Die Namen der Täuflinge und ihrer Paten werden aufgeschrieben; werden mehrere Täuflinge getauft, werden diese nach Geschlechtern getrennt aufgestellt.

Ritualisierte Einleitungsfragen

P: "Der Friede sei mit euch." - "Wie soll dieses Kind heißen?"

T: [Taufname des Kindes = N]

P: "[N], was begehrst du von der Kirche Gottes?"

T: "Den Glauben."

P: "Was gewährt dir der Glaube?"

T: "Das ewige Leben."

P: "Willst du also zum ewigen Leben eingehen, so halte die Gebote. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele, und deinen Nächsten wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten. Das aber ist der Glaube, den einen Gott in der Trinität und die Trinität in der Einheit anzubeten, ohne die Personen zu verwechseln und ohne sie in ihrer Natur voneinander zu trennen. Vater und Sohn und Heiliger Geist sind je eigene Person. Gemeinsam ist diesen dreien aber die eine und nur die eine Gottheit." - "Also weiche von dir der böse Geist, kehre bei dir ein der gute Geist, durch ihn, der da kommen wird. Verabscheue und verachte die Götzenbilder, verehre Gott, den allmächtigen Vater, und Jesus Christus, den eingeborenen Sohn, unseren Herrn."

Dreimaliges exorzistisches Anblasen mit Begleitformel (Exsufflatio)

Der Priester bläst dem Täufling dreimal sanft ins Gesicht. Dann spricht er (P): "Fahre aus, unreiner Geist, und gib Raum dem Heiligen Geist, dem Tröster."

Bezeichnung(en) mit dem Kreuz mit Begleitformeln

Mit dem rechten Daumen zeichnet der Priester ein kleines Kreuz auf die Stirn des Täuflings und dann auf seine Brust (= Herz). Dazu spricht er (P): "[N], empfange das Zeichen des Kreuzes auf die Stirn und auf das Herz, den Inbegriff des Glaubens an die himmlische Lehre. Führe dein Leben so, dass du jetzt schon ein Tempel Gottes sein kannst. Erkenne frohen Herzens, dass du den Schlingen des Todes entkommen und in die Kirche Gottes eingetreten bist."

Gebet

P: "Lasset uns beten: Wir bitten dich, o Herr, erhöre gnädig unser Gebet und behüte diesen deinen auserwählten Diener (diese deine auserwählte Dienerin) [N] mit der nie versiegenden Kraft des Kreuzes unseres Herrn, dessen Zeichen ihm (ihr) aufgeprägt worden ist. Lass ihn (sie) den ersten Anteil an deiner großen Herrlichkeit bewahren und dadurch auf dem Wege deiner Gebote zur Glorie der Wiedergeburt gelangen. Durch Christus, unseren Herrn."

T: "Amen."

Erste Handauflegung

Der Priester legt seine rechte Hand auf den Kopf des Kindes und macht es dadurch zum Eigentum Gottes. Dabei betet der Priester laut (P): "Lasset uns beten: Allmächtiger, ewiger Gott, Vater unseres Herrn Jesus Christus, blicke gnädig herab auf diesen deinen Diener (diese deine Dienerin) [N], den (die) du in Gnaden zu den Anfängen des Glaubens berufen hast. Nimm von ihm (ihr) alle Blindheit des Herzens. Zerreiße alle Fesseln Satans, mit denen er (sie) gebunden war. Öffne ihm (ihr), o Herr, die Tür zu deiner Vaterliebe. Möge das Zeichen deiner Weisheit ihn (sie) durchdringen, auf dass er (sie), frei von allem Pesthauch böser Begierden, dir in deiner Kirche freudig diene, vom Dufte deiner Lehren angezogen, und lass ihn (sie) vorwärtsschreiten von Tag zu Tag. Durch Christus, unseren Herrn."

T: "Amen."

Salz-Zeremonie

Der Priester schlägt mit der rechten Hand ein Kreuzzeichen über etwas Salz. Von diesem geweihten Salz legt er anschließend etwas in den Mund des Kindes. Hier liegt eine Zeichenhandlung vor: Salz bewahrt Speisen vor Fäulnis und gibt ihnen einen angenehmen Geschmack. So wird auch durch die Taufe die Fäulnis der Sünde im Getauften beseitigt; durch die Gaben des Heiligen Geistes, besonders durch die Gabe der Weisheit, wird der Getaufte Gott angenehm und wohlgefällig. Der Christ wird befähigt, "das Salz der Erde" (Mt 5,13) zu sein und der Forderung des Apostels Paulus nachzukommen: "Eure Worte seien immer freundlich, doch mit Salz gewürzt; denn ihr müsst jedem in der rechten Weise antworten können." (Kol 4,6).

P: "[N], empfange das Salz der Weisheit; es sei dir ein Heilmittel zum ewigen Leben."

T: "Amen."

P: "Der Friede sei mit dir."

T: "Und mit deinem Geiste."

P: "Lasset uns beten: Gott unserer Väter, du Urgrund aller Wahrheit, wir flehen dich an und bitten dich: Blicke gnädig herab auf diesen deinen Diener (diese deine Dienerin) und lass ihn (sie), der (die) nun dieses erste Salz verkostet, nicht mehr lange hungern nach Sättigung mit der himmlischen Speise. Allezeit sei er (sie) glühend vor Eifer, in der Hoffnung froh und im Dienste deines Namens beharrlich. Geleite ihn (sie), o Herr, wir bitten dich, zum erneuernden Bade der Wiedergeburt, auf dass er (sie) mit deinen Gläubigen die ewigen Güter erlange, die du verheißen hast. Durch Christus, unseren Herrn."

T: "Amen."

Exorzismus

P: "Ich beschwöre dich, unheiliger Geist, im Namen des Vaters [P schlägt mit der rechten Hand ein Kreuzzeichen über den Täufling] und des Sohnes [P schlägt mit der rechten Hand ein Kreuzzeichen über den Täufling] und des Heiligen Geistes [P schlägt mit der rechten Hand ein Kreuzzeichen über den Täufling]: Lass ab und weiche von diesem Diener (dieser Dienerin) Gottes. Der nämlich befiehlt es dir, der einst mit Füßen über das Meer gewandelt ist und dem sinkenden Petrus die Rechte gereicht hat. Beuge dich also dem Urteil, verworfener Geist, und lass die Ehre dem lebendigen und wahren Gott; lass die Ehre Jesus Christus, seinem Sohne, und dem Heiligen Geiste und weiche von diesem Diener (dieser Dienerin) Gottes, [N]. Denn unser Gott und Herr Jesus Christus hat ihn (sie) sich auserwählt und zu seiner heiligen Gnade und Segnung und zum Quell der Taufe berufen."

Mit dem rechten Daumen zeichnet der Priester ein kleines Kreuz auf die Stirn des Täuflings. Dabei spricht er (P): "Und dieses Zeichen des heiligen Kreuzes, mit dem wir seine (ihre) Stirn besiegeln, sollst du, verworfener Geist, nie zu verletzen wagen. Durch Christus, unseren Herrn."

T: "Amen."

Der Priester legt seine rechte Hand auf den Kopf des Kindes und betet dabei laut (P): "Lasset uns beten: Herr, heiliger Vater, allmächtiger ewiger Gott, Urquell des Lichtes und der Wahrheit, deine ewige und allgerechte Vatergüte rufe ich herab auf diesen deinen Diener (diese deine Dienerin) [N]: Erleuchte ihn (sie) mit dem Licht deiner Erkenntnis. Mach ihn (sie) rein und heilig und gib ihm (ihr) das wahre Wissen, auf dass er (sie) würdig wird, zur Gnade deiner Taufe zu gelangen; er (sie) möge die feste Hoffnung, den rechten Sinn und die heilige Lehre bewahren. Durch Christus, unseren Herrn."

T: "Amen."

Traditio des Herrengebetes und des Glaubensbekenntnisses

Nur verwendet bei besonders feierlichen Taufgottesdiensten.

Der Priester ruft zur Aufmerksamkeit und spricht langsam das Vaterunser vor. (P):

"Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name; zu uns komme Dein Reich; Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute; und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel." lateinisch: "Pater noster, qui es in caelis: sanctificetur nomen tuum. Adveniat regnum tuum. Fiat voluntas tua, sicut in caelo, et in terra. Panem nostrum cotidianum da nobis hodie. Et dimitte nobis debita nostra, sicut et nos dimittimus debitoribus nostris. Et ne nos inducas in tentationem, sed libera nos a malo."


Dann spricht er (P): "Lernt das Glaubensbekenntnis, schreibt es euch auf, nicht auf verderbliches Material, sondern auf die Pergamentblätter eures Herzens."

Anschließend betet er alleine das Glaubensbekenntnis vor (das sog. Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel oder das Apostolische Glaubensbekenntnis).

Das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel oder "Große Glaubensbekenntnis":

"Ich glaube an den einen Gott,

den allmächtigen Vater,

Schöpfer des Himmels und der Erde,

aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,

Gottes eingeborenen Sohn.

Er ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit.

Gott von Gott, Licht vom Licht,

wahrer Gott vom wahren Gott.

Gezeugt, nicht geschaffen,

eines Wesens mit dem Vater;

durch ihn ist alles geschaffen.

Für uns Menschen und um unseres Heiles willen ist er vom Himmel herabgestiegen.

Er hat Fleisch angenommen

durch den Heiligen Geist

aus Maria, der Jungfrau,

und ist Mensch geworden.

Gekreuzigt wurde er sogar für uns;

unter Pontius Pilatus

hat er den Tod erlitten

und ist begraben worden.

Er ist auferstanden

am dritten Tage, gemäß der Schrift.

Er ist aufgefahren in den Himmel

und sitzet zur Rechten des Vaters.

Er wird wiederkommen in Herrlichkeit,

Gericht zu halten über Lebende und Tote,

und seines Reiches wird kein Ende sein.

Ich glaube an den Heiligen Geist,

den Herrn und Lebensspender,

der vom Vater und vom Sohne ausgeht.

Er wird mit dem Vater und dem Sohn

zugleich angebetet und verherrlicht,

er hat gesprochen durch die Propheten.

Ich glaube an die eine, heilige, katholische

und apostolische Kirche.

Ich bekenne die eine Taufe

zur Vergebung der Sünden.

Ich erwarte die Auferstehung der Toten.

Und das Leben der zukünftigen Welt. Amen."

Lateinisch:

"Credo in unum Deum.

Patrem omnipoténtem,

factórem caeli et terrae,

visibílium ómnium et invisibílium.

Et in unum Dóminum Iesum Christum,

Fílium Dei unigénitum.

Et ex Patre natum ante ómnia saecula.

Deum de Deo, lumen de lúmine,

Deum verum de Deo vero.

Génitum, non factum,

consubstantiálem Patri:

per quem ómnia facta sunt.

Qui propter nos hómines et

propter nostram salútem descéndit de caelis.

Et incarnátus est de Spíritu Sancto

ex María Vírgine: Et homo factus est.

Crucifíxus étiam pro nobis:

sub Póntio Piláto passus, et sepúltus est.

Et ressurréxit tértia die,

secúndum Scriptúras.

Et ascéndit in caelum:

sedet ad déxteram Patris:

Et íterum ventúrus est

cum glória judicáre

vivos et mórtuos:

cuius regni non erit finis.

Et in Spíritum Sanctum, Dóminum

et vivificántem: qui ex Patre, Filióque procédit.

Qui cum Patre et Fílio simul

adorátur et conglorificátur:

qui locútus est per Prophétas.

Et unam sanctam cathólicam

et apostólicam Ecclésiam.

Confíteor unum baptísma

in remissiónem peccatórum.

Et exspécto resurrectiónem mortuórum.

Et vitam ventúri saeculi. Amen."


Das Apostolische Glaubensbekenntnis:

"Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

empfangen durch den Heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus,

gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;

von dort wird er kommen,

zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige katholische Kirche,

Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden,

Auferstehung der Toten

und das ewige Leben. Amen."

Lateinisch:

"Credo in Deum, Patrem omnipotentem,

Creatorem caeli et terrae.

Et in Iesum Christum,

Filium eius unicum,

Dominum nostrum:

qui conceptus est de Spiritu Sancto,

natus ex Maria Virgine,

passus sub Pontio Pilato,

crucifixus, mortuus, et sepultus,

descendit ad inferos:

tertia die resurrexit a mortuis;

ascendit ad caelos;

sedet ad dexteram Dei Patris omnipotentis:

inde venturus est iudicare vivos et mortuos.

Credo in Spiritum Sanctum,

sanctam Ecclesiam catholicam,

Sanctorum communionem,

remissionem peccatorum,

carnis resurrectionem,

vitam aeternam. Amen."


Der Priester schließt mit den Worten (P): "Geht nun und lernt es, ohne auch nur ein Wort daran zu ändern. Das zu begreifen und zu bewahren, ist jeder fähig, ist jeder in der Lage."

Schlussexorzismus + Effata-Ritus

Für den Schlussexorzismus legt der Priester dem Täufling wieder die rechte Hand auf. Er spricht (P): "Ich beschwöre dich wiederum, unheiliger Geist, im Namen Gottes, des allmächtigen Vaters [P schlägt mit der rechten Hand ein Kreuzzeichen über den Täufling] und im Namen Jesu Christi, seines Sohnes, unseres Herrn und Richters [P schlägt mit der rechten Hand ein Kreuzzeichen über den Täufling], und in der Kraft des Heiligen Geistes [P schlägt mit der rechten Hand ein Kreuzzeichen über den Täufling]: Weiche von diesem Geschöpfe Gottes [N], das unser Herr in Gnaden in seinen heiligen Tempel gerufen hat, auf dass es ein Tempel des lebendigen Gottes werde und der Heilige Geist in ihm wohne durch das Wasser der Wiedergeburt zur Vergebung aller Sünden. Durch Christus, unseren Herrn, der kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten und die Welt im Feuer."

T: "Amen."

Der Priester befeuchtet seinen rechten Daumen mit etwas Speichel und berührt damit die Ohren und die Nase des Kindes als Sinnbild für die Öffnung aller Sinne des Täuflings für die Botschaft des Heiles. Dabei spricht der Priester (P): "Effata, das heißt: Tu dich auf - dem Wohlgeruch der Gnade; du aber fliehe von hinnen, verworfener Geist, denn es naht das Gericht Gottes."

Lateinisch:

"Effata, quod est adaperire; in odorem suavitatis; tu autem effugare, diabole, appropinquabit enim iudicium Dei."

Einladung des Täuflings in die Kirche

Der Priester legt das Ende seiner Stola, eines langen, geschmückten Schals, den er um den Hals trägt und Zeichen seiner priesterlichen Gewalt, auf das Kind. Dazu sagt er (P): "[N], tritt ein in Gottes Heiligtum, auf dass du Gemeinschaft habest mit Christus zum ewigen Leben."

T: "Amen."

Danach zieht man in die Kirche ein und zum Taufbecken. Unterwegs kann ein Lied gesungen werden.

Der eigentliche Taufakt

Namenserfragung

Erfolgt hier nur noch, wenn sie nicht schon vor dem Portal der Kirche stattgefunden hat.

Absage an den Bösen (Abrenuntiatio)

P: "Im Namen dessen, der deine Sinne geöffnet hat, frage ich dich: [N], widersagst du dem Teufel?"

T: "Ich widersage."

P: "Und allen seinen Werken?"

T: "Ich widersage."

P: "Und all seinem Gepränge?"

T: "Ich widersage."

Präbaptismale Salbung mit Katechumenenöl

Der Priester salbt das Kind mit geweihtem Öl auf der Brust und zwischen den Schulterblättern. Auch dies ist ein Sinnbild: So wie das Öl geschmeidig zum Kampf macht und dem Gegner ein festes Zupacken erschwert, rüstet auch die Taufe zum Kampf mit dem Bösen.


Dabei sagt er (P): "Ich salbe dich mit dem Öle des Heiles in Christus Jesus, unserem Herrn, auf dass du das ewige Leben habest."

Lateinisch: "(Et) ego te linio oleo salutis, in Christo Iesu domino nostro, in vitam aeternam."

T: "Amen."

Erfragung des Taufwillens

Nun sprechen die Paten in Vertretung des Täuflings zuerst das Glaubensbekenntnis und dann das Vaterunser; Priester und übriges anwesendes Volk sprechen mit.

Zur Erfragung des Taufwillens entspinnt sich jetzt zwischen dem Priester und den Taufpaten der folgende Dialog:

P: "[N], glaubst du an Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde?"

T: "Ich glaube."

P: "Glaubst du an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, der geboren wurde und gelitten hat?"

T: "Ich glaube."

P: "Glaubst du an den Heiligen Geist, an die heilige katholische Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, den Nachlass der Sünden, die Auferstehung des Fleisches und das ewige Leben?"

T: "Ich glaube."

P: "[N], willst du getauft werden?"

T: "Ja, ich will es."

Dreimaliges (kreuzförmiges) Untertauchen und trinitarische Taufformel

Der Priester spricht nun die Taufformel und taucht das Kind dabei dreimal - entsprechend den drei Glaubensfragen - ganz in das Taufbecken, und zwar "in modum crucis", also kreuzförmig. Kranke Täuflinge werden stattdessen dreimal mit dem Wasser aus dem Taufbecken übergossen, und zwar auf ihre Stirn.

Der Priester steht dabei an der Westseite des Taufbeckens.

P: "[N], ich taufe dich im Namen des Vaters ([N], ego te baptizo in nomine Patris) [das Kind wird nach Osten gewendet ins Wasser getaucht] und des Sohnes (et Filii) [das Kind wird nach Süden gewendet ins Wasser getaucht] und des Heiligen Geistes (et Spiritus Sancti) [das Kind wird nach Norden gewendet ins Wasser getaucht]."

Postbaptismale Chrisamsalbung (Scheitelsalbung in Kreuzform) mit Begleitformel

Die Paten übernehmen das Kind aus der Hand des Priesters, heben es aus dem Wasser und halten es dem Priester hin, damit dieser es erneut salbt. Diese Salbung "nach der Taufe" (= "postbaptismal") verdeutlicht, in welch enge Lebensgemeinschaft das Kind jetzt mit Christus, dem Gesalbten, eingetreten ist. Außerdem erinnert diese Salbung an die Salbungen von Königen und Priestern im Alten Testament der Bibel.

Diese Salbung soll ganz unmittelbar an das Untertauchen bei der Taufe erfolgen: Manchmal lässt man bei dieser Salbung sogar die Füßchen des Täuflings noch im Wasser des Taufbeckens.

Bei der Salbung selbst salbt der Priester den Scheitel des Kindes in Kreuzesform mit Chrisam. Dabei spricht der Priester (P): "Der allmächtige Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, hat dich wiedergeboren aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste und hat dir Verzeihung aller deiner Sünden gewährt. Er salbe dich mit dem Chrisam des Heiles in Jesus Christus, unserem Herrn, zum ewigen Leben."

Lateinisch: "Deus omnipotens, Pater domini nostri Iesu Christi, qui te regeneravit ex aqua et Spiritu Sancto, quique dedit tibi remissionem omnium peccatorum, ipse te linet chrisma salutis, in vitam aeternam."

T: "Amen."

Anlegen der Stirnbinde bzw. des Taufkleides und Überreichung der Taufkerze

Der Priester legt dem neugetauften Kind ein Tüchlein auf oder setzt ihm ein Häubchen auf ("cappa" oder "chrismale" genannt); dass der Priester dem Kind ein weißes Kleid anzieht, das den ganzen Leib des Neugetauften bedeckt, ist eher selten. Dabei spricht der Priester die folgende Formel (P): "Empfange das weiße Kleid und bringe es makellos vor den Richterstuhl unseres Herrn Jesus Christus, auf dass du das ewige Leben habest."

Lateinisch: "Accipe (cappam), vestem candidam, sanctam et immaculatam, quam perferas ante tribunal Christi, in nomine Sanctae Trinitatis, in vitam aeternam."

T: "Amen."

Anschließend überreicht der Priester den Paten eine brennende Kerze, denn an dem Kind ist in seiner Taufe das Wort des Apostels Paulus in Erfüllung gegangen: "Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden." (Eph 5,8 ). Der Priester spricht dabei eine Begleitformel, die auf die brennenden Lampen der fünf klugen Jungfrauen anspielt (Mt 25,1-13) (P): "Empfange die (brennende) Kerze, und bewahre deine Taufunschuld ohne Tadel, damit du, wenn der Herr zum Hochzeitsmahle kommt, ihm entgegeneilen kannst am himmlischen Hof."

Lateinisch: "Accipe lampadem (ardentem) irreprehensibilem custodi baptismum tuum, ut, cum dominus venerit ad nuptias, possis occurrere ei in aula coelesti."

T: "Amen."

Friedensgruß

P: "[N], gehe hin in Frieden. Der Herr sei mit dir."

T: "Amen."

Nottaufe

Wie bereits dargelegt, rückte im Hochmittelalter immer mehr die von den Sünden reinigende und das ewige Leben ermöglichende Wirkung der Taufe in den Vordergrund, verbunden mit der Angst davor, ungetauft zu sterben und damit fast schon automatisch nach dem Tode in die Hölle zu kommen. Angesichts der hohen Säuglings- und Kindersterblichkeit ging man daher immer mehr dazu über, Kinder möglichst bald nach ihrer Geburt zu taufen, meist im Alter von wenigen Tagen in der Pfarrkirche.

Manche Kinder verstarben jedoch schon vor diesem Termin oder sogar bei ihrer Geburt selbst. Für diese Fälle, in denen ein Taufgottesdienst wegen der unmittelbaren Todesgefahr nicht möglich war, gab (und gibt) es das Institut der Nottaufe. Eine Nottaufe durfte bei Todesgefahr von jedem Menschen, egal ob Nichtpriester, Mann oder Frau, ja theoretisch sogar von einem Ungläubigen vorgenommen werden. Der oder die Taufende gießt dabei möglichst reines Wasser - womöglich Weihwasser - in Kreuzesform auf die Stirn des Täuflings und spricht dabei gleichzeitig die Worte:

"Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes."

Hebammen wurden ermahnt, bei ihrer Geburtshilfe auf eine solche Nottaufe vorbereitet zu sein. Sie waren sogar verpflichtet, das Kind notzutaufen, wenn der Säugling noch teilweise im Leib der Mutter steckte, das Kind aber schon zu sterben drohte.

Eine Nottaufe ist gültig und wird nachher dem zuständigen Pfarrer mitgeteilt. Überlebt das Kind wider Erwarten und erholt sich, wird es nicht noch einmal getauft, auch nicht von einem Priester. Allerdings werden die übrigen Zeremonien eines Taufgottesdienstes, außer dem Taufakt selber, an dem Kind in der Kirche baldmöglichst nachgeholt.