Beizjagd
Die Beizjagd, auch Falkenjagd genannt, war eine der Lieblingssportarten des Adels sowohl unter den Morgenländern wie auch den Abendländern. Es stellt eine der ältesten Partnerschaften zwischen Tier und Mensch dar, und entstand etwa vor 4000 Jahren, als man entdeckte, dass in gefangene Falken, zu denen man ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hatte, sich ihren Fang mit ihren Besitzern teilten. Unter allen Jagden mit Tieren, zum Beispiel mit Hunden, ist die Beizjagd einzigartig insofar als dass die Tiere wild geboren werden und erst eingefangen werden mussten - erst im 20. Jahrhundert gelang es dem Menschen, Falken in Gefangenschaft zu züchten. Vor dem Aufkommen von Feuerwaffen war die Beizjagd die beste Art und Weise, Geflügel zu jagen. Allerdings war es so schwierig und aufwändig, dass die Beizjagd vor allen Dingen der reichen, adligen Oberschicht vorbehalten blieb - denn nur diese Leute konnten es sich vom Geld und der Zeit her leisten, Falken zu kaufen und zu unterhalten, obwohl die Beizjagd eine wenig effektive Art der Essensbeschaffung war.
Die Beizjagd war also nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, sondern auch ein Statussymbol. Manche Leute verstiegen sich heillos in dieser Beschäftigung, und brachten ihre Falken sogar in die Kirche mit. Sie spielten auch eine wichtige Rolle in Diplomatie - ein Falke war ein teures und angesehenes Geschenk zwischen Adligen, und solch ein Geschenk wurde oft gemacht, um einen Friedensvertrag zu besiegeln. Sogar im Krieg kamen Falken zum Einsatz, denn beizjagdversessene Adlige würden sicher nicht ihre Falken bei einem Kriegszug vergessen. Manchmal dienten Falken auch als Lösegeld für hochrangige Kriegsgefangene.
Jagdvögel
In der Beizjagd kamen eine weite Palette an Falken-, Adler- und Geierarten zum Einsatz. Die Wichtigsten sind hier geschildert.
Steinadler
Der Steinadler war von allen Jagdvögeln der teuerste, größte und imposanteste. Tatsächlich wurde er oft als ein Jagdvogel gesehen, der nur für einen Kaiser angemessen war. Die Stärke und die Größe des Steinadler bedeutete, dass es manchmal gefährlich sein konnte, mit ihm zu arbeiten - schließlich hat er in seinen Klauen genug Kraft, den Schädel eines Menschen zu durchbohren. Ein Steinadler kann nicht nur gewöhnliches Geflügel und Kleinwild jagen, sondern auch Rehe, Antilopen, und sogar Wölfe.
Gerfalke
Der majestätische Gerfalke wurde als der ideale königliche Jagdvogel gesehen. Besonders wertvoll und rar sind rein weiße Gerfalken. Durch seine Größe fehlt es dem Gerfalken an der Wendigkeit kleinerer Jagdvögel, aber sein Flug war kraftvoller und schneller. Aus diesem Grund fällt es dem Gerfalken leicht, die Jagd auf fliehende Beute aufzunehmen. Ein Gerfalke jagt beispielsweise Fasane, Auerhühner und Enten.