Währung
Als die Abendländer in Jerusalem ankamen, fanden sie dort eine sehr fortgeschrittene Geldwirtschaft vor, die auch ausgereifte Finanzsysteme beinhaltete. Diese waren gestützt von einem Währungssystem, welches auf Gold- und Kupfermünzen beruhte - anders als bei den Europäern, die sich auf Silbermünzen und bei kleineren Beträgen auf Bleimarken verließen.
Die Kreuzfahrer erschufen daraufhin ein Währungssystem, das das arabische und europäische Währungssystem vereinte.
Grundlegende Einheiten
Wie auch die abendländischen Staaten folgt das Königreich Jerusalem jener grundlegenden Einteilung des Geldes, die Karl der Große festgelegt hat. Diese Einteilung, welche sich in viele Staaten (z.B. dem Vereinigten Königreich) bis ins 20. Jahrhundert halten wird, hat drei Stufen.
Die kleinste Einteilung, der Pfund (auf Latein libra, auf französisch livre), existiert nicht als Münze und ist in 20 Schilling bzw. Groschen (auf Latein solidus, auf französisch sou) unterteilt. Ein Groschen wiederum unterteilt sich in 12 Pfennig (auf Latein denarius, auf französisch denier).
Liste der gebräuchlichen Münzen
Diese Liste beinhaltet die gebräuchlichen Münzen in Jerusalem des 12. Jahrhunderts, geordnet nach Wert. Der deutsche Begriff, so es ihn gibt, steht in Klammern nach dem französischen oder arabischen Wort, welches die Kreuzfahrer verwendeten.
Livre (Pfund)
Diese Währung, die 480 Pfennig wert ist, gab es nicht als Münze. Sie wird jedoch als Gewichtseinheit für Silber verwendet, und ist insbesondere in der Buchhaltung von großem Wert, da es die Einheit des Pfundes Händlern erlaubt, mit großen Summen zu rechnen.
Besant (Schilling)
Auf französisch heißt Schilling bzw. Groschen Sou, und ist ein Zwanzigstel eines Pfundes und somit 12 Groschen wert. Eine Sou-Münze in Silber gibt es nicht. Es gibt allerdings eine Goldmünze, welche den selben Wert wie ein Silbersou hat - den Besant oder Bezant, auf arabisch dinar und von den Byzantinern solidus genannt. Diese Münze existiert auch in arabischen und byzantinischen Währungen, womit sie für Händler sehr nützlich ist, und ist die wertvollste Münze im Umlauf.
Liard
3 Denier sind ein Liard, eine relativ wenig verbreitete Münze.
Dirham (Drachme)
Es gibt auch Münzen mit größerem Wert. 2 Denier sind eine Drachme wert - eine Münze, die von den Byzantinern verwendet wird und auch bei den Muslimen als Dirham bekannt ist. Diese Münze ist wichtig, da sie bei den Arabern eine etablierte Währungsform darstellt.
Denier (Pfennig)
Die grundlegende Währung im Königreich Jerusalem ist der Denier, eine silberne Münze, die in etwa ein Gramm Silber wiegt, und der seinem eigenen Wert in Silber entspricht. Der Denier ist bei Weitem die verbreitetste Münze.
Obole (Obulus)
Der Obolus ist eine Kupfermünze, die mit dem arabischen Fulus und dem byzantinischen Follis äquivalent ist. Sie ist einen halben Denier wert.
Pougeoise
Die Pougeoise ist eine kleine Kupfermünze, die einen halben Obulus und somit einen Viertel Pfennig wert ist.
Bleimarken
Eine separate Kategorie von Währung stellen Bleimarken dar. Diese sind oft Zahlungsmittel innerhalb einer Institution, die sie auch herstellt, ähnlich wie Coupons. Beispielsweise kann eine Taverne Coupons im Wert von einer halben Pougeoise verkaufen, welche gegen Getränke eingelöst werden können. Bleimarken haben meistens einen geringen Wert, da sie leicht zu fälschen sind und sich somit das Fälschen nicht auszahlt.
Teilungen von Münzen
Münzen werden oft geteilt. Ist eine Ware nur eine Pougeoise wert, so wird, wenn keine Pougeoise zur Hand ist, ein Denier oft in 4 Viertel geschlagen, und ein Viertel wird gegeben.
Tauschhandel und Geschenkwirtschaft
Für Waren von kleinerem Wert ist aber oft Tauschhandel üblich, oder das Prinzip der Geschenkwirtschaft wird angewendet.
Kaufkraft
Um ein Gefühl für den Wert dieser Münzen zu bekommen, ist ein Blick auf die Kaufkraft des Geldes der Kreuzfahrer empfehlenswert.