Imker
Imker hielten im Königreich Jerusalem Bienen als Haustiere, gewannen von ihnen Waben, und stellten aus jenen Produkte wie Honig, Wachs und Klebstoff her. Die Imkerei hat lange Tradition im Nahen Osten. Bienenstöcke waren im Nahen Osten seit jeher aus Ton, und nahmen die Form von Röhren an, welche man horizontal hinstellte. Diese tönernen Bienenstöcke besaßen einen kleinen Eingang, wo Bienen hinein- und hinausfliegen konnten, und konnten von oben geöffnet werden, um von dort aus den Honig zu entnehmen. Den Inhalt eines solchen Bienenstockes (die Bienenwaben) nannte man die Beute. Anders als in Nordeuropa, wo Beuten nur einmal im Jahr gewonnen werden konnten und die Jahreszeiten diktierten, wann Bienenschwärme eingefangen und die Beute gewonnen werden konnte, konnte man in der Levante dreimal im Jahr Beuten gewinnen – Imker zu sein war daher in der Levante eine profitable Vollzeitbeschäftigung.
Tätigkeiten
Der Beruf eines Imkers hatte drei wichtige Aspekte - das Einfangen von Bienenschwärmen, die Pflege von den Schwärmen und die Ernte - welche hier beschrieben werden.
Einfangen von Schwärmen
Imker waren im Mittelalter darauf angewiesen, stets neue Schwärme aus freier Wildbahn einzufangen. Es war daher ein gewohnter Anblick, Imker und ihre Gehilfen durch die Gegend ziehen zu sehen, auf der Suche nach Bienenschwärmen. Leute mit unerwünschten Bienenschwärmen in ihren Gärten konnten sich auch an ihren Imker wenden, um diesen Bienenschwarm einzufangen und somit aus dem Garten zu entfernen.
Ausfliegende Bienenschwärme wurden mit lautem Lärmen verfolgt – einmal, um den Besitzanspruch auf den Schwarm geltend zu machen, zum anderen, weil man glaubte, sie dadurch zum Niederlassen anzuregen. Wenn sich der Schwarm niedergelassen hatte, fing man ihn mit einem Korb oder einer Kiste ein, die mit Honig oder duftenden Kräutern, wie Melisse, als Lockstoff ausgerieben war. Solange die Königin sich im Korb befand, folgte ihr der Schwarm.
Wenn ein Imker den Schwarm eingefangen hatte, schüttete er ihn, so schnell wie es ihm möglich war, in einen seiner freien Bienenstöcke.
Pflege von Schwärmen
Die Pflege der Hausvölker bestand im wesentlichen darin, sie von Witterungseinflüssen, vor Fressfeinden und Schädlingen zu schützen, ihnen durch Wechsel des Standorts optimale Tracht zu bieten und sie in Notzeiten mit Honigwasser zu füttern. Mittelalterliche Bienenstöcke konnten allerdings nur sehr schlecht auf Krankheiten und Schädlinge hin untersucht werden, allerdings half es, wenn der Imker sehr erfahren war und vom Verhalten der Bienen darauf schließen konnte, dass etwas im Argen lag.
Ernte
Vor der Erfindung von modernen, schonenden Bienenstöcken im 19. Jahrhundert war die Ernte schwierig und bedeutete meistens die Zerstörung der Kolonie. Wenn der Stock schwer genug war, räucherte der Imker die Bienen aus, um sie zu vertreiben. Manchmal verwendete der Imker auch einfach Sulfur, um die Bienen zu töten. Danach erntete der Imker die Beute mit einem langen Messer, mit dem er den Bienenstock auskratzte.
Produkte
Ein Imker stellte zahlreiche Produkte her:
Honig
Siehe Honig.
Wachs
Wachs ist das Material, aus dem die Waben an sich bestehen. Frisch erzeugtes Wabenwachs ist weiß, später nimmt es die gelbe Farbe des gespeicherten Honigs oder der Pollen an. Wachs ist wasserunlöslich; gewonnen wird es durch Einschmelzen des bei der Honigernte anfallenden Wabenmaterials. In den Kirchen des Mittelalters durften nur Kerzen aus Bienenwachs verwendet werden, weswegen viele Imker auch Kerzen selber drehten oder zogen. Wachs wurde auch zum Verschließen von Flaschen, Krügen und Fässern sowie zur Herstellung wächserner Schreibtäfelchen verwendet; Stoffe wurden mit Wachs wasserabstoßend gemacht, Fäden, Zwirn, Seile und Leder mit Wachs imprägniert, und Möbeloberflächen mit Wachs poliert. In der Metallurgie fand Wachs beim Ausschmelzverfahren, in der Medizin bei der Herstellung von Pflastern und Salben Verwendung. Bei hölzernen Mühlengetrieben diente Bienenwachs als Schmiermittel.
Kittharz
Kittharz hält die Waben zusammen und klebt sie an den Bienenstock. Es wiird vor allem für medizinische Zwecke verwendet.
Bienengift
Bienengift wurde aus toten Bienen gewonnen, und ebenfalls als Arznei benutzt - zum Beispiel für Gelenkskrankheiten.