Speerkampf
Während das Schwert, und der Schwertkampf, adligen Kämpfern und geübten Waffenknechten vorenthalten war, war der Speer die Waffe des einfachen Fußsoldaten. Gleichzeitig nannte man den Speer aber auch den König des Schlachtfeldes – es war die populärste und verbreitetste Waffe, die man in einem Schlachthaufen jeglicher Herkunft sah.
Speere waren recht einfach zu benutzen. Einen Stich mit einem Speer auszuführen, ist recht intuitiv, sowohl mit einem Arm wie auch mit zwei. Dies bedeutete, dass ein Speerkämpfer einen selbst relativ geübten Schwertkämpfer auf Distanz halten konnte. Aufgrund der Reichweite eines Speers konnte man einen Angreifer attackieren, bevor dieser einen erreichen konnte.
Einen Speer konnte man, wenn nötig, sehr schnell vorstoßen. Ein guter Speerkämpfer konnte dabei in mehrere Richtungen – unten, in der Mitte, und oben – stoßen und dies so schnell abwechseln, dass es ganz unberechenbar war und einem Gegner Mühe bereitete, sich zu verteidigen.
Einen Speer konnte man mit einer oder zwei Händen führen. Den Speer einhändig zu führen hatte den Vorteil, dass man in der anderen einen Schild halten konnte; allerdings machte das den Speer weniger manövrierbar. Einen Speer zweihändig zu führen war vorteilhaft insofern, als dass man ihn gut und beständig halten konnte.
Den Speer zweihändig zu führen hatte auch den Vorteil, dass man sich nicht nur mit dem Arm, sondern dem ganzen Körper in den Stich hineinlegen konnte. Zudem konnte ein Speerträger auch ohne Schild sich gegen seine Gegner verteidigen – außer, sie schossen mit Pfeilen auf ihn. Aus diesem Grund führen im Kampf die meisten Speerträger ihren Speer zweihändig; manche haben aber, auf ihren Rücken geschnallt, einen Schild, mit dem sie sich bei einem Angriff mit Pfeilen verteidigen konnten.
Einen Speerkämpfer in Bedrängnis bringen konnte man, indem man sich an seinem Speer vorbeihantelte und den Speer ergreift, sodass der Speerträger den Speer nicht mehr benutzen kann. Für jene Situation war es oft vorteilhaft für den Speerträger, eine Sekundärwaffe wie ein Messer dabei zu haben, oder sich mit Fäusten zu behelfen – denn ein Gegner, der einen Speer mit einer Hand hielt, hatte nur eine Hand zur Verfügung, um sich zu wehren.
Ein Speer bestand meistens aus gutem, harten Holz wie Buchen oder Eiche. Dies bedeutete, dass man auch Angriffe mit einem Schwert abblocken konnte, ohne dass der Speer zumindest bei den ersten paar Hieben zersplittern würde. Die bessere Art und Weise, sich zu verteidigen, war aber, einen Schlag mit einem Schwert wegzuschlagen, statt ihn direkt zu blocken. Es war auch möglich, den Speer zurückzuziehen, den Schlag den Gegners ins Leere laufen zu lassen, und zurückzustoßen. Man konnte auch mit dem stumpfen Ende eines Speeres zuschlagen, um seinen Gegner zurückzudrängen.