Getränke
Dieser Artikel stellt die im Königreich Jerusalem verbreiteten Getränke vor.
Wasser
Es wird oft geglaubt, dass Menschen im Mittelalter kaum Wasser tranken, weil das gefährlich war. Das entspricht aber nicht den Tatsachen – Wasser war genau so verbreitet und beliebt wie heute. Wahr ist aber, dass es nicht immer bedenkenlos getrunken werden konnte. Bevor man Wasser trank, sollte man daran riechen, um zu vergewissern, dass es nicht nach Schwefel oder Fäule stank. Zudem sollte man sich mit den guten, vertrauenswerten Wasserquellen in der Gegend vertraut machen.
In Jerusalem waren die größten Quellen von trinkbarem Wasser der Fluss Kidron (fließendes Wasser war meistens von guter Qualität), das Wasser im Brunnen des Patriarchen (welches sich aus Wasser aus den Bergen um Jerusalem speiste) und frisch aufgesammeltes Regenwasser. Nicht anzuraten war das Trinken von Wasser aus den oft brackigen Ziehbrunnen der Stadt.
Man wusste im Mittelalter, dass man die Qualität von Wasser durch Kochen verbessern konnte, allerdings wurde das nicht getan, wenn man gutes, nicht schlecht riechendes Wasser zur Verfügung hatte.
Weil Wasser billig bzw gratis war, tranken die Armen der Stadt fast ausschließlich nur Wasser.
Wein
Das verbreitetste alkoholische Getränk in den Kreuzfahrerstaaten war Wein. Auf den Hügeln von Judäa und Galiläa wurde hervorragender Wein angebaut, welcher in den Tavernen und Privathaushalten Jerusalems ausgeschenkt wurde. Es gab sowohl Weißwein wie auch Rotwein. Wein wurde als der Gesundheit zuträglich angesehen (im Gegensatz zu Bier) und vergleichsweise günstig; daher konnten sich auch nicht so betuchte Schichten von Zeit zu Zeit einen Krug davon leisten. Wein war ein unabdingbarer Bestandteil eines guten Gelages.
Neben Traubenwein gab es auch andere Weinarten. Besonders beliebt war das armenische Nationalgetränk, der Granatapfelwein.
Schnaps
Neben dem Anbau von Wein hatte das Heilige Land auch eine lange und etablierte Tradition der Schnapsherstellung. Schnaps wurde aus Getreide, Obst und Kräutern gebrannt. Eine beliebte Art von Schnaps war zum Beispiel Arak, ein leicht milchig aussehender und hochprozentiger Anisschnaps, welcher bis heute als das „Nationalgetränk“ der syrischen Christen gilt.
Aufguss
Das Trinken von heißen Getränken war nicht so häufig wie später, aber es wurden Aufgüsse gemacht. Kräutersude (zum Beispiel aus Syrischem Gliedkraut) dienten als Medizin; Minze- Frucht- und Blütenaufgüsse waren auch beliebt, vor allem in den kälteren Monaten. Besonders geschätzt wurden Hagebutten- und Hibiskusaufgüsse.
Tee und Kaffee gab es im 12. Jahrhundert in den Kreuzfahrerstaaten noch nicht.
Saft
Besonders in wohlhabenderen Haushalten trank man gerne Säfte. Im Heiligen Land besonders beliebt war ganz leicht vergorener Dattelsaft. Auch Granatapfelsaft und Zitronensaft wurden gerne getrunken.
Bier
Bier war weniger verbreitet als Wein und Schnaps. Es wurde als ungesunder angesehen als jene Getränke. Obwohl keine Quellen Bier im Heiligen Land belegen, ist es wahrscheinlich, dass es existierte; immerhin kamen viele Pilger und Siedler aus Nordeuropa, und viele von ihnen würden sicher ungern auf ihr gewohntes Bier verzichten wollen.
Met
Ebenso wie für Bier gibt es keine Quellen für Met. Allerdings wäre es seltsam, wäre im Königreich Jerusalem kein Met hergestellt worden – denn das Königreich war berühmt für seinen exzellenten Honig, welcher gewiss auch zu gutem Met verarbeitet werden konnte. Zudem gab es einige Siedler aus slawischen und nordischen Ländern, wo Met extrem verbreitet und beliebt war.
Most
Wie bei Bier und Met gibt es keine Quellen für Most, aber im Königreich Jerusalem wurde Obst angebaut und auch zu Säften weiterverarbeitet; daher ist es wahrscheinlich, dass es in den Kreuzfahrerstaaten auch Most gab.
Milch
Milch war nur schlecht haltbar und konnte daher nur in sehr frischem Zustand getrunken werden. Ebenso wie bei Wasser wusste man, dass man die Qualität von Milch durch Kochen verbessern konnte. Zumeist wurde Milch nicht getrunken, sondern zu Käse, Butter und Quark weiterverarbeitet.