Bürgerhaus: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine klassische Ausstattung des Bürgerhauses war ein Gewerberaum für Handel oder Handwerk. Bürgerhäuser grenzten mit der Fassade direkt an den Straßenrand und waren meistens lückenlos aneinander gebaut, oder nur mit sehr schmalen Abständen. Im Erdgeschoss bzw dem niedrig gelegeneren Teil des Hauses befand sich der Laden oder die [[Werkstatt]], und im Obergeschoss die Wohnräume. Oft gab es auch einen Keller; dieser diente als Lagerraum. Neben der Werkstatt im Erdgeschoss war das wichtigste Zimmer des Bürgerhauses die [[Stube]] im Obergeschoss bzw im höher gelegenen Teil des Hauses – einen [[Rittersaal]] selbstverständlich würde ein einfaches Bürgerhaus nie haben. Am Ende der Stube lag eine offene [[Heizung|Feuerstelle]] – bei wohlhabenden Familien aber könnte man auch einen Kamin in der Stube sehen. | Eine klassische Ausstattung des Bürgerhauses war ein Gewerberaum für Handel oder Handwerk. Bürgerhäuser grenzten mit der Fassade direkt an den Straßenrand und waren meistens lückenlos aneinander gebaut, oder nur mit sehr schmalen Abständen. Im Erdgeschoss bzw dem niedrig gelegeneren Teil des Hauses befand sich der Laden oder die [[Werkstatt]], und im Obergeschoss die Wohnräume. Oft gab es auch einen Keller; dieser diente als Lagerraum. Neben der Werkstatt im Erdgeschoss war das wichtigste Zimmer des Bürgerhauses die [[Stube]] im Obergeschoss bzw im höher gelegenen Teil des Hauses – einen [[Rittersaal]] selbstverständlich würde ein einfaches Bürgerhaus nie haben. Am Ende der Stube lag eine offene [[Heizung|Feuerstelle]] – bei wohlhabenden Familien aber könnte man auch einen Kamin in der Stube sehen. | ||
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+ | Das typische Jerusalemer Einfamilienhaus wurde Duwayra genannt. | ||
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+ | Die einfachste Form der Duwayra einer [[Bauer]]n- oder [[:Kategorie:Handwerk|Handwerkerfamilie]] ist würfelförmig. Traditionelle palästinensische Häuser können unterschiedlich groß sein, und Anbauten sowie Türen zu den Häusern von Nachbarn haben. Typisch sind kleine Fenster, welche im Winter vor Regen und vor Hitze im Sommer schützten. | ||
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+ | Der innere Teil der Duwayra ist oft in zwei Teile geteilt. Zwei Drittel des Interieurs der Duwayra ist angehoben. Die Familie lebt in jenem Teil; hier ist auch die [[Stube]] untergebracht. Im Teil vom Innenraum, der nicht angehoben war, wurden in Bauernfamilien Tiere, in Handwerkerfamilien die Werkstatt untergebracht. | ||
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+ | Andere Duwayras, insbesondere in Städten, bestanden aus zwei Stockwerken – das Erdgeschoss diente als [[Werkstatt]] oder Laden; das Obergeschoss diente als Wohnquartier. | ||
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+ | Solche Häuser können beliebig ausgebreitet werden. Auf Duwayras können leicht zusätzliche Stockwerke hinaufgebaut werden. Wer Platz hat, kann auch ohne Probleme Anbauten anbringen lassen. Manche Duwayras hatten auch einen Innenhof, welcher von einem Zaun oder einer Mauer umschlossen war. | ||
[[Kategorie:Wohnen]] | [[Kategorie:Wohnen]] |
Aktuelle Version vom 11. Oktober 2016, 02:14 Uhr
Unter einem Bürgerhaus verstand man im Mittelalter das Einfamilien-Wohnhaus eines bürgerlichen Städters. Ein klassisches Bürgerhaus war im Stil eines Duwayras erbaut.
Eine klassische Ausstattung des Bürgerhauses war ein Gewerberaum für Handel oder Handwerk. Bürgerhäuser grenzten mit der Fassade direkt an den Straßenrand und waren meistens lückenlos aneinander gebaut, oder nur mit sehr schmalen Abständen. Im Erdgeschoss bzw dem niedrig gelegeneren Teil des Hauses befand sich der Laden oder die Werkstatt, und im Obergeschoss die Wohnräume. Oft gab es auch einen Keller; dieser diente als Lagerraum. Neben der Werkstatt im Erdgeschoss war das wichtigste Zimmer des Bürgerhauses die Stube im Obergeschoss bzw im höher gelegenen Teil des Hauses – einen Rittersaal selbstverständlich würde ein einfaches Bürgerhaus nie haben. Am Ende der Stube lag eine offene Feuerstelle – bei wohlhabenden Familien aber könnte man auch einen Kamin in der Stube sehen.
Duwayra
Das typische Jerusalemer Einfamilienhaus wurde Duwayra genannt.
Die einfachste Form der Duwayra einer Bauern- oder Handwerkerfamilie ist würfelförmig. Traditionelle palästinensische Häuser können unterschiedlich groß sein, und Anbauten sowie Türen zu den Häusern von Nachbarn haben. Typisch sind kleine Fenster, welche im Winter vor Regen und vor Hitze im Sommer schützten.
Der innere Teil der Duwayra ist oft in zwei Teile geteilt. Zwei Drittel des Interieurs der Duwayra ist angehoben. Die Familie lebt in jenem Teil; hier ist auch die Stube untergebracht. Im Teil vom Innenraum, der nicht angehoben war, wurden in Bauernfamilien Tiere, in Handwerkerfamilien die Werkstatt untergebracht.
Andere Duwayras, insbesondere in Städten, bestanden aus zwei Stockwerken – das Erdgeschoss diente als Werkstatt oder Laden; das Obergeschoss diente als Wohnquartier.
Solche Häuser können beliebig ausgebreitet werden. Auf Duwayras können leicht zusätzliche Stockwerke hinaufgebaut werden. Wer Platz hat, kann auch ohne Probleme Anbauten anbringen lassen. Manche Duwayras hatten auch einen Innenhof, welcher von einem Zaun oder einer Mauer umschlossen war.