Prostitution

Aus Scriptorium

Im Mittelalter war die Prostitution ein aktiver und profitabler Wirtschaftszweig. Die meisten Städte hatten zumindest ein Bordell; viele dieser Bordelle waren öffentlich oder zumindest von der Stadt speziell lizensiert. Es kam sogar vor, dass Bordelle einer Diözese gehörten. Hübschlerinnen waren allgegenwärtig in mittelalterlichen Städten, aber verbrachten ein eingeschränktes Leben. In vielen Städten mussten Prostituierte ein spezielles Abzeichen tragen, oder aber spezielle Kleider tragen, um sie als solche erkenntlich zu machen. Es war ihnen auch nur erlaubt, öffentlich ihre "Waren" in gewissen Straßen und Häusern anzupreisen.

Die meisten Hübschlerinnen wurden nicht zur Prostitution gezwungen; ihre Existenz hatte einen wirtschaftlichen Grund. Die meisten Frauen waren für ihre wirtschaftliche Existenz auf einen Mann in ihrem Leben angewiesen. Ein paar Frauen hatten selber handwerkliches Können, mit welchem sie sich auch alleinstehend durchschlagen konnten, aber dies traf auf viele Frauen nicht zu. Auch in Haushalten waren Männer als Diener beliebter als Frauen, weshalb nur eine beschränkte Anzahl von Frauen als Haushälterinnen und dergleichen ein Auskommen hatten. Aus diesem Grund war für sie oft die Prostitution der letzte Ausweg.

Prostitution war für viele Hübschlerinnen nicht der einzige Beruf. Manche Frauen mit ehrlicher Arbeit ergänzten durch die Prostitution ihre Einkünfte; und manche Hübschlerinnen ergänzten durch ehrliche Arbeit ihren Lohn. Viele Frauen waren nur zeitweilig Prostituierte, zum Beispiel wenn die Arbeit, in der sie hauptsächlich arbeiteten, einmal still lag.

Prostitution wurde als sündig angesehen, aber sogar von moralischen Autoritäten als notwendiges Übel eingeschätzt. Die allgemeine Einschätzung war, dass ohne legale Möglichkeiten, ihre sexuellen Bedürfnisse zu befrieden, Männer zu illegalen Methoden - das heißt, Vergewaltigungen - greifen würden, um ihren sexuellen Hunger zu stillen. Aus diesem Grund war es auch wichtig für Hübschlerinnen, schön zu sein, denn ihre Aufgabe war es, die Aufmerksamkeit der Männer von den sittsamen örtlichen Frauen abzulenken. Aus diesem Grund waren die meisten Hübschlerinnen auch nicht aus der Stadt, in welcher sie arbeiteten.