Kreuzfahrerstaaten

Aus Scriptorium

Unter den Kreuzfahrerstaaten versteht man im engeren Sinne die vier Staaten, welche während des ersten Kreuzzuges in der Levante entstanden. Diese vier sind das Königreich Jerusalem, die Grafschaft Tripolis, das Fürstentum Antiochia und die Grafschaft Edessa.

Grafschaft Edessa

Der erste Kreuzzug war zu Beginn ein großer Erfolg, da die Muslime untereinander zerstritten waren. Jedoch wurden nicht alle Gebiete durch Gewalt Kreuzfahrerstaaten. Der erste unter ihnen, die Grafschaft Edessa, stand unter Herrschaft eines griechischen Fürsten. Balduin von Bolougne verließ mit seinen Soldaten das Kreuzfahrerheer, welches sich nach Jerusalem aufmachte, und brachte den Fürsten dazu, ihn zu adoptieren und als Erben anzuerkennen. Durch einen Mordanschlag starb der Fürst und Balduin erbte Edessa mit dem Titel eines Grafen. Die Grafschaft Edessa war geboren.

Fürstentum Antiochia

Das Fürstentum Antiochia entstand nach der erfolgreichen Eroberung der gleichnamigen Stadt, welche zuvor unter seldschukischer (türkischer) Herrschaft gestanden hatte. Durch Verrat konnte die gut befestigte Stadt erobert werden. Nach der Eroberung konnte ein Gegenangriff der Moslems zurückgeschlagen werden. Als Herrscher setzte sich der italienische Normanne Bohemund von Tarent durch.

Königreich Jerusalem

Das Königreich Jerusalem entstand nach der Eroberung der heiligen Stadt im Jahre 1099. Überraschenderweise lehnten beide potentiellen Herrscher des neu errichteten Königreichs die Königswürde ab. Raymund von Toulouse wollte nicht in der Stadt die Krone tragen, in welcher Jesus die Dornenkrone getragen hatte. Auch Gottfried von Bouillon lehnte die Königwürde ab, ließ sich aber zum advocatus sancti sepulchri (Schützer des heiligen Grabes) ernennen. Seine Nachfolger nannten sich jedoch Könige.

Grafschaft Tripolis

Die Grafschaft Tripolis war der letzte Kreuzfahrerstaat, und entstand erst nach der Eroberung Jerusalems. Raymund von Toulouse, welcher die Krone Jerusalems abgelehnt hatte, begann einen Krieg gegen die bis dahin unbehelligt gebliebenen Emiren von Tripolis. Raymund schaffte es, das gesamte Gebiet bis auf die Stadt selbst zu besetzen, doch die Einnahme der Stadt erlebte er nicht mehr. Die Söhne Raymunds, Bertrand und Alfons-Jordan, ließen sich auf den Handel ein, dass jeder das Gebiet bekommen solle, das er eroberte. Bertrand stürmte 1109 die Stadt und wurde so Graf von Tripolis. Als sein Bruder starb, erbte er auch dessen Gebiete. Die Grafschaft Tripolis war im Gegensatz zu den anderen Kreuzfahrerstaaten Kronlehen des Königreichs Jerusalem.