Kindheit

Aus Scriptorium

Als Kindheit betrachtete man im Mittelalter die Zeit zwischen Geburt und Pubertät - eine Faustregel (die auch in späteren Rechten oft aufschien) war, dass das Alter von 14 der Übergangspunkt zwischen Kindheit und Erwachsenensein war, wobei dies auch von der Reife des Kindes abhing und nicht pauschal gesehen werden kann.

Im Orient wurde die Kindheit in 4 Teile unterteilt, mit Altersangaben als losen Richtwert:

  • Geburt bis zum Wachsen der Zähne (Säugling; 0-2)
  • Wachsen der Zähne bis zum eigenen Urteilsvermögen (Kleinkind; 2-7)
  • Eigenes Urteilsvermögen bis zur Pubertät (7-12)
  • Übergangsphase zum Erwachsensein (12-14)

Die Geburt von Jungen wurden von größerer Freude als die von Mädchen begleitet - besonders in orientalischen Familien. Dies ergab sich daraus, dass Söhne besser anpacken konnten bei der Arbeit und kein Mitgift zur Heirat benötigten.

Stillung wurde als sehr wichtig angesehen - es galt als Vorrecht aller Kinder bis zwei.

Die Kindersterblichkeit war hoch. Oft kam es vor, dass Eltern ein oder zwei Kinder verloren, vor allem im Säuglingsalter - aber auch später, zum Beispiel durch Kinderkrankheiten und Seuchen.

Während Kinder zwischen recht und falsch unterscheiden konnten, sprach man ihnen rechtliche Mündigkeit ab - ähnlich wie bei Schwachsinnigen. Beispielsweise konnten Kinder nicht bindende Verträge schließen. Auch bekamen sie nicht für Straftaten die selbe Strafen wie Erwachsene.

Christliche Aspekte der Kindheit

Muslimische Aspekte der Kindheit

Kurz nach der Geburt wurde das Kind das islamische Glaubensbekenntnis in das Ohr geflüstert: "Es gibt nur einen Gott, und Muhammad ist sein Prophet". 7 Tage darauf, wenn die Überlebenschancen des Kindes größer war als kurz nach der Geburt, wurde ein öffentliches Fest abgehalten. In ihm wurde dem Kind ein Name gegeben, und ein Schaf oder eine Ziege wurde geschlachtet, um Dankbarkeit über das Kind auszudrücken. Die öffentliche Natur dieser Zeremonie bestätigte die Vaterschaft des Mannes, und seine Verantwortlichkeit, für das Kind zu sorgen.

Muslimische Jungen mussten beschnitten werden. Dies geschah zumeist an ihrem 8. Tag. Manche Muslime aber schoben dies auf bis später - manche führten es nicht durch, bis der Knabe 7 Jahre alt war, in manchen Fällen sogar nicht bis er 14 war. Es war eine öffentliche Angelegenheit; der Beschnittene wurde in der Nachbarschaft herumgezeigt. Reiche Eltern veranstalteten eine Prozession durch ihre Stadt, um die Beschneidung ihres Sohnes zu feiern. Die Beschneidung wurde zumeist von einem örtlichen Barbier durchgeführt.

Beschneidungen bei muslimischen Mädchen war nicht vom Koran vorgegeben, aber muslimische Gelehrte empfahlen dies allgemein - angeblich hielt dies das Mädchen keusch, machte es fruchtbarer und war der Geburt von Söhnen zuträglich. Sie waren nicht öffentlich; tatsächlich hing der weiblichen Beschneidung ein schlechter Ruf nach. Gar manche Familien verzichteten daher darauf, ihren Töchtern dies zuzumuten.

Muslimische Mädchen trugen erst nach diesem Alter den Schleier - denn es stellte sich in diesem Alter das Frau-Werden ein. Also musste das Mädchen ab diesem Alter vor den lüsternen Blicken von Männern bewahrt werden.

Von Muslimischen Kindern wurde allgemein nicht erwartet, dass sie die 5 Säulen des Islam einhielten. Allerdings mussten ihnen diese beigebracht werden.

Jüdische Aspekte der Kindheit