Kategorie:Templerorden

Aus Scriptorium

Der Templerorden – kurz für Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem (Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis) – war ein Ritterorden, der 1118 gegründet worden war. Seine Mitglieder, die Templer, führten ein Leben, welches vom Gebet und vom Kampf dominiert war und sie sahen es als ihre vorrangige Mission, Christen und christliches Land gegen die Heiden zu verteidigen. Als geistlicher Ritterorden im Rahmen der Katholischen Kirche genoss er besondere Privilegien, aber auch Pflichten, in der Gesellschaft des Königreichs Jerusalem. Die Templer verfolgten, mit der Zustimmung des Papstes, gewisse Regeln welche den Alltag im Templerorden bestimmten. Die Regeln schrieben auch vor, dass die Templer eine gewisse Uniform – die Ordenstracht – zu tragen hatten, und ein gemeinschaftliches Leben, in welchem alles Eigentum untereinander und mit dem Orden geteilt werden musste, führen mussten. Die Templer hatten den Ruf, tapfere und vorbildliche Kämpfer zu sein, und als solche spielten sie eine wichtige Rolle in den Kreuzzügen. Ihr Hauptquartier war der Tempel des Salomon, nach welchem sie benannt waren.

Ursprung

Die Templer entstanden im Jahr 1118 aus einem Zusammenschluss von einer Gruppe von Rittern, welche gemeinsam entschlossen, ein geistliches Leben im Tempel Salomons (wie die Kreuzfahrer die Al-Aqsa-Moschee bezeichneten) zu führen. Jene geistlichen Ritter stellten sich in den Dienst der Pilger, welche nach dem ersten Kreuzzug in Scharen nach Jerusalem pilgerten, um sie vor Banditen und islamischen Armeen auf Raubzügen zu schützen.

Im Jahr 1120 wurden sie, auf dem Konzil von Nablus, als geistliche Gruppe vom Klerus von Jerusalem anerkannt. Um diese Zeit gelangten sie auch in den Besitz des Tempels. 1129 schließlich wurden sie auch vom Papst anerkannt, welcher ihnen kurz darauf ein Regelwerk auferlegte – die Templer waren nun als Orden, welcher nur dem Papst unterstand, offiziell anerkannt. Er war somit der erste Orden, der die Ideale des adligen Rittertums mit denen der Mönche vereinte, zweier Stände, die bis dahin streng getrennt waren.

Auch wenn die Templer kirchenrechtlich gesehen nur dem Papst unterstehen, und sie ihre eigene Gerichtsbarkeit haben, in der sich weltliche Herrscher nicht einmischen dürfen, so ist der Orden dennoch vom Königreich Jerusalem nicht unabhängig – denn der Tempel, das Hauptquartier der Templer, sowie auch der andere Landbesitz des Ordens im Königreich Jerusalem, ist ein Lehen der Krone.

In den 1130ern wuchs der Ruhm und die Berühmtheit der Templer enorm durch die Propaganda des Bernard de Clairvaux, einem vorrangigen Kirchenmann seiner Zeit, welcher sie mit Lob überschüttete und viele europäische Kämpfer dem Orden anempfahl. Der Orden erfuhr dadurch ein rapides Anwachsen, sowohl in Bezug auf die Anzahl der Templer wie auch seiner Geldmittel.

Sendungsbewusstsein

Die vorrangige Aufgabe der Templer war es, Pilger auf ihrem Weg von und nach Jerusalem zu beschützen; allerdings sahen die Templer sich auch dazu berufen, das Königreich Jerusalem insgesamt vor äußeren Feinden zu schützen, und seine Grenzen zu sichern. Das Königreich Jerusalem aber ist längst nicht mehr das einzige Königreich, wo die Templer Land besitzen; auch auf der iberischen Halbinsel und in Frankreich haben sie es schon geschafft, Fuß zu fassen.

Die Templer verwahrten auch das Geld von Pilgern, solange jenes dies benötigen, und liehen Bedürftigen Geld.

Motivation

Bevor ein Mann Templer wurde, musste er sich einer Aufnahmezeremonie unterziehen. Dies geschah aus vielfältigen Motiven. Manch ein Ritter oder Waffenknecht wurde Templer, weil er dabei helfen wollte, den Ort, wo Jesus Christus gelebt, gewirkt, gestorben und auferstanden war, vor den Heiden zu beschützen. Viele Leute schlossen sich an, weil sie von europäischen Kirchenleuten wie Bernard de Clairvaux „angeworben“ worden waren, oder aufgrund einer spontanen Entscheidung bei einer Pilgerfahrt, weil sie einer schwierigen Situation zuhause entfliehen wollten, weil sie ein abenteuerliches Leben erstrebten, eine Karriere erhofften, oder ihnen das Leben eines Templers – zwar entbehrungsreich, aber mit regelmäßigen Mahlzeiten und einem Dach über den Kopf – zusagte.

Die wichtigste Motivation eines Templers war jedoch der Glaube, dass Dienst im Orden die Sünden eines Menschen aufheben und das Verhältnis mit Gott wiederherstellen konnte, sodass für einen Templer das Tor zum Himmel freistand. Der Grund dafür war, dass die Templer sich im „stetigen Kreuzzug“ befanden – und Kreuzfahrer zu sein bedeutete einen Erlass für die Seele. Zudem bedeutete der Tod im Kampf für den Templerorden gegen die Heiden, dass man ein Märtyrer des Glaubens war, was den Eintritt in den Himmel garantierte. Besonders in einer Zeit, wo das Leben kurz und unsicher war, hatte dies große Bedeutung, und viele Menschen wurden Templer, weil ihnen ein gottgefälliges Leben und ein glorreicher Tod im Feld lieber war als ein potentieller bedeutungsloser Tod durch Krankheit oder einen sinnlosen Unfall.

Hierarchie

An der Spitze des Ordens stand der Großmeister, welcher vom Generalkapitel gewählt wurde. Ihm zur Seite standen der Großkomtur, der für das Finanzielle und die Verwaltung der Vermögen des Ordens zuständig war, und der Großmarschall, welcher die Verantwortung über die militärischen Aspekte des Ordens hatte.

Die meisten Templer waren Mitglieder einer Kommende – Stützpunkte der Templer, welche über das Heilige Land verteilt waren. Einer Kommende stand ein Komtur vor; die Kommende bestand aus Ritterbrüdern, Sergeanten und Turkopolen. Auch Priester und Mönche konnten in einer Kommende dienen. Kommenden hatten gewisse Entscheidungsfreiheiten, mussten aber stets den Instruktionen der Ordensführung Folge leisten.

Der Großmeister, der Großkomtur und der Großmarschall jedoch hatten auch Anspruch auf ein eigenes Gefolge (bestehend aus zwei Ritterbrüdern, einem Sergeanten, einem Turkopolen, einem Priester, einem Knappen und einem Sekretär) welches außerhalb des Kommendensystems stand und nur der Führungsriege des Ordens unterstand. Die Mitglieder jenes Gefolges besaßen daher besonderes Ansehen unter den Templern, und waren oft ausersehen für höhere Positionen in der Hierarchie.

Organisation

Als in vielen Ländern tätige Institution war es für die Templer notwendig, sich zu organisieren. Das Generalkapitel traf sich regelmäßig, um Ordensangelegenheiten zu besprechen; innerhalb einer Kommende (einer Niederlassung des Ordens) gab es wöchentliche Versammlungen, um interne Angelegenheiten zu regeln und Brüder, die gegen die Regeln verstoßen hatten, zu bestrafen.

Disziplin im Templerorden

Das Leben im Templerorden war gekennzeichnet von seiner Betonung auf Disziplin. Im 12. Jahrhundert war es sehr selten, dass ein Kommandant das Training seiner Soldaten überwachte, oder sich sonstwie dafür zuständig fühlte – jeder Ritter und Waffenknecht war für sein eigenes Training und seine eigene Ausrüstung zuständig. Der Templerorden jedoch legte Wert darauf, dass die Brüder zusammen trainierten, ein vergleichbares, hohes Kampfniveau erreichten, und zusammen effektiv agieren konnten. Dies führte dazu, dass die Templer im Schlachtfeld Manöver und Taktiken ausführen konnten, von denen normale, weltliche Heere zumeist weit entfernt waren.

Eine große Besonderheit unter den Taktiken der Templer war die „Eschielle“ – so bezeichnete man eine dicht zusammengedrängte Schwadron aus Ritterbrüdern und berittenen Sergeanten, welche im Galopp gegen feindliche Truppen anreiten konnte, und zwar mit einer solchen Geschwindigkeit und Präzision, dass der Gegner dagegen nur bestehen konnte, wenn er außerordentlich gut trainiert war (was kaum vorkam). Dieses Manöver konnte nur durch hartes Training ermöglicht werden. Ein Templerheer organisierte seine Kavallerie zumeist in mehrere Eschielles, welche zusammen in straff organisierten Anritten für Verheerung im gegnerischen Heer sorgen konnten.