Kampf mit Schild

Aus Scriptorium

Im Kampf, zum Beispiel im Schwertkampf und im Speerkampf war es sehr nützlich, einen Schild mit sich zu führen. Besonders in Schlachten war ein Schild fast unumgänglich. Er diente zum Schutz, aber auch als Offensivwaffe.

Schilder konnten auf zwei Arten und Weisen gehalten werden – durch ein Schlaufen, durch welche der linke Arm an den Schild gebunden wurde, oder durch einen Griff, mit welchem man den Schild mit einer Faust halten konnte. Am Üblichsten waren im 12. Jahrhundert die Schlaufen, auch wenn der Griff besonders bei kleineren Schildern benutzt wurde.

Verwendung gegen Nahkampfwaffen

Gegen Nahkampfwaffen war auch der einhändige Kampf durchaus effektiv, allerdings bot der Schild zusätzlichen Schutz, auf den man, wenn man nicht eine zweihändige Waffe führte, ungerne verzichten wollte. Schilder wurden dabei selten benutzt, um Schläge und Hiebe direkt und frontal abzublocken (dies konnte einen Schild recht schnell ruinieren, und ging auf die Dauer sehr in die Arme) – ähnlich wie beim Schwert benutzte man auch den Schild, um Hiebe zu versetzen und somit ins Leere gehen zu lassen. Sehr oft wurde hierbei die Kante des Schilds benutzt, um sich gegen einen Schlag zur Wehr zu setzen.

Wenn man mit einer einhändigen Waffe zuschlug, führte man auch den Schild mit, wobei sich der Schild leicht nach außen drehte, um dem Hieb weniger im Weg zu sein. Somit war man noch immer gut geschützt, und konnte einen Hieb ausführen, ohne den Schild komplett wegzuschwenken und somit einen Gegenangriff allzu leicht zu machen. Aus dieser Position heraus konnte man einen Angriff von beiden Seiten aus blocken (notfalls, indem man den Schild kopfüber über den Schwertarm kippte, um die rechte Seite zu schützen), und man konnte seinen rechten Arm mit einer leichten Drehung schnell in Sicherheit bringen.

Verwendung gegen Fernkampfwaffen

Während der Kampf ohne Schild im Nahkampf durchaus möglich und vorstellbar war, so war es fast Selbstmord, ohne Schild gegen Bogenschützen, Speerwerfer und ähnlichem anzutreten. Gegen Fernwaffen war man am Besten geschützt, wenn man den Schild so weit entfernt wie möglich vor sich hielt, und den Schild federnd die Wucht der Geschosse auffangen ließ – den Schild dicht an sich zu pressen wäre in einer solchen Situation vielleicht instinktiv, würde aber dem Schild wenig Spielraum geben, einen solchen Aufprall effektiv zu absorbieren.

Verwendung als Offensivwaffe

Einen Schild verwendete man nicht nur zum Schutz, sondern auch zum Angriff. Man konnte mit einem Schild gut zuschlagen, besonders wenn er einen eisernen Knauf in der Mitte hatte – dieser konnte als einfacher Knüppel dienen. Allerdings konnte man auch mit der seine eines Schilds auf einen Gegner hauen. Bei einem Normannenschild konnte man auch das untere, sich verjüngende Ende, nehmen, um damit zuzustoßen (auch wenn dieses Ende meistens zu stumpf war, um mit einem solchen „Stich“ wirklich großen Schaden anzurichten). Solch ein Angriff mit dem Schild würde einen Gegner kaum besiegen, konnte ihn aber aus dem Gleichgewicht bringen und somit einen Angriff mit der Hauptwaffe ermöglichen.

Schildwall

Auch wenn der Schildwall den Höhepunkt seiner Effektivität überschritten hatte, so wurde er dennoch im 12. Jahrhundert noch immer von mit Schildern bewehrten Fußsoldaten benutzt, besonders wenn jene Soldaten in die Defensive gerieten. Das Königreich Jerusalem benutzte jene Taktik, aufgrund der örtlichen Begebenheiten, noch mehr als andere mittelalterlichen Staaten. Hierbei drängten sich mit Nahkampfwaffen und Schildern bewaffnete Kämpfer eng zusammen, und richteten ihre Schilder zu einer Mauer zusammen. Dies beschützte die Männer vor Fernwaffen, und war somit durchaus effektiv gegen berittene Bogenschützen, wie sie die Seldschuken benutzten. Dies bot auch, besonders in Kombination mit der Benutzung von Speeren, guten Schutz gegen Kavallerieattacken. Der König des Schlachtfeldes war der Schildwall, im Gegensatz zur Situation vor noch 100 Jahren, nicht mehr – der Schildwall war viel zu starr, unbeweglich und verwundbar gegen Attacken von hinten, um in offensiven Situationen effektiv in Gebrauch zu kommen.