Byzantinisches Reich

Aus Scriptorium

Das Byzantinische Reich (bzw das Oströmische Reich) war eine direkte Fortsetzung des Römischen Reichs, und führte seine Traditionen in das Mittelalter hinein fort. Byzanz war der griechisch-sprachige östliche Teil von Rom, welcher nach den Invasionen der Barbaren im fünften Jahrhundert übrigblieb, und auch ohne seinen westlichen Teil für 1000 Jahre nach dem Ende des Westens erblühte.

Der Name Byzanz wurde erst ab dem 16. Jahrhundert benutzt; das Reich selber nannte sich Römisches Reich, oder „Rhomäisches Reich“ (nach dem griechischen Βασιλεία Ῥωμαίων bzw Basileía Rhōmaíōn). Die Kurzform davon war Ῥωμανία (Rhōmanía); seine Bewohner waren die "Rhōmaíōi", oder Römer.

Dennoch war der Charakter des Reiches fundamental griechisch – griechisch war die Amtssprache, und die Griechisch-orthodoxe Kirche hatte einen festen Griff über das religiöse Leben in Byzanz. Römsich-hellenistische wissenschaftliche Traditionen und Literatur lebten weiterhin fort, wenn auch mit christlichem Einfluss.

Der Übergang zwischen dem eigentlichen römischen Reich und Byzanz war lang und erfolgte nach und nach; als Stichdatum für die Gründung des Reichs kann 395 gelten, als der Osten und der Westen des Römischen Reichs definitiv geteilt wurde.

Im 12. Jahrhundert umfasste Byzanz den Großteil des Balkans sowie auch die Küstengebiete von Anatolien von der Grenze zum Fürstentum Kilikien zum Königreich Georgien. Noch war der spätere Niedergang von Byzanz nicht abzusehen; Byzanz war nach wie vor reich und stabil, und hatte eine große, schlagkräftige Armee, welche sich auf die reichen römischen Heerestraditionen stützen konnte. Besonders bekannt war Byzanz für seine schwere Infanterie und Kavallerie. Byzanz verfügte auch über die größte Marine im Mittelmeer; seine Galeeren waren ausgestattet mit griechischem Feuer, welches eine Art von Napalm darstellte und feindliche Flotten im Nu anzünden konnte. Dennoch hatte Byzanz im Vergleich zu früher Vieles von seiner Macht verloren.

Jeder Herrscher von Byzanz nannte sich „Römischer Kaiser“. Ab 800 gab es auch einen Kaiser (den Heiligen Römischen Kaiser) im Westen; seither wurde Byzanz im Westen oft (zum Verdruss der Byzantiner) als „Griechisches Reich“ und der Kaiser als „Kaiser der Griechen“ oder „Kaiser von Konstantinopel“ bezeichnet.

Das Wappen von Byzanz war ein doppelköpfiger Adler (welchen Russland nach dem Fall von Byzanz für sich beanspruchte). Das 12. Jahrhundert in Byzanz war geprägt von Ruhe, Stabilität und Wiedererstarken des Staates unter den sehr fähigen Komnenos-Kaisern, unter welchen Byzanz zum letzten Mal eine enorme Großmacht war.

Generell waren die Byzantiner Verbündete der Kreuzfahrer. Immerhin waren die Kreuzzüge entstanden, weil Byzanz den Westen um Hilfe gegen den Islam gebeten hatte. Dennoch entstanden immer mehr Konflikte, angefacht durch gebrochene Versprechen der Kreuzfahrer (welche entgegen allen Abmachungen Antiochia nicht an den Kaiser zurückgaben) und dadurch, dass die Kreuzfahrer nicht mehr als nur halbherzige Unterstützung durch die Byzantiner bekamen. Dennoch, Byzanz war ein verlässlicher Handelspartner, und eine wichtige Bezugsquelle für wichtige Importe aus Europa.