Schönen guten Abend,
durch Zufall habe ich euer Forum gefunden und fand es gleich super ansprechend. Auch gleich einmal ein großes Lob an das Wiki. Da steckt auf jeden Fall viel Arbeit und Liebe drin.
Ich würde gerne, Bezug nehmend auf das Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. Raymond de Tripolis übernehmen. Ihn fand ich sehr ansprechend. Also zumindest mal die Bewerbung.
1) Wie lautet Euer Name?
Raymond de Tripoli
2) Wann wurdet Ihr geboren?
1115
3) In welchen Stand wurdet Ihr hineingeboren?
2. Stand
4) Welchem Volk gehört Ihr an?
Lateiner
5) Welche Religion ist die Eure?
römisch-katholisches Christentum
6) Wo wohnt Ihr?
Tripolis, später Jerusalem
7) Habt Ihr Familie in Jerusalem?
Nein
Gibt es irgendwelche Besonderheiten über Euch zu wissen? Was seid Ihr von Beruf?
Adliger, Erbe einer Grafschaft
9) Was ist Euer Begehr in unserem Königreich?
Dem Vater alle Ehre machen und die Weichen für die Zukunft stellen
10) Wer ist Euer Avatar?
Douglas Booth (war gewünscht, wäre okay für mich)
Und ein Probepost war auch noch verlangt:
Entlang der östlichen Burgmauer führte ein schmaler Pfad
entlang des Felsabhangs und zog sich bis zu einem kleinen Plateau an der Nordwestseite
der Burg, welches schwer von der Mauer aus einzusehen war. Von dort hatte man
einen großartigen Blick auf die etwa eine Lieue entfernte Stadt Tripolis und ihre
mächtigen Stadtmauern. Stolz lag die Stadt auf ihrer schmalen Halbinsel und
ragte ins Meer hinaus, welches man zumindest im Westen und Norden bei gutem
Wetter klar erkennen konnte, mit etwas Glück auch die Ausläufer des stark
befestigten Hafens.
Vor der Stadt erstreckte sich das urbar gemachte Farmland,
das die Stadt und die Burg mit den nötigen Nahrungsmitteln versorgte. Im
Nordosten durchzogen von den Gütern genuesischer Kaufleute, die es zu Wohlstand
gebracht hatten und es sich leisten konnte, einen Flecken Land ihrer Exklave zu
erwerben, welche ihnen als Dank für die Hilfe der Einnahme dieser Stadt gegeben
wurde.
Sah man nach unten, so erstreckte sich vor einem, wie auch
um die Burg herum, eine stetig wachsende Ansiedlung. Diese hatte sich aus dem
ehemaligen Lager des Kreuzritterheeres entwickelte, das vor einer gefühlten
Ewigkeit die Stadt fünf Jahre lang belagerte. Aufgrund des Platzmangels in der
Stadt siedelte man nunmehr im Schutze des Mons Peregrinus. Dort hatte man im
Zuge der Belagerung eine Festung gebaut, die auch Zitadelle von Saint-Gilles
genannt wurde und nunmehr Stammsitz des Zweiges der gleichnamigen Familie war,
die die Grafschaft Tripolis ihr Eigen nannte. Sie war eine mahnende Erinnerung für
jeden, der die Herrschaft des Grafen von Tripolis anzweifelte und gleichsam
Bollwerk, das von jedem Angreifer überwunden werden musste, der beabsichtigte
die Stadt von Land anzugreifen. Dies war ohnehin beinahe ausweglos ohne Flottenunterstützung
von der Seeseite aus. Doch auch darauf war man gut vorbereitet und konnte in
der Not eine nicht unerhebliche Flotte entsenden.
Neben einem grandiosen Ausblick von dieser Plattform aus,
konnte man hier oben auch gut dem Trubel des Hofes entfliehen und eine gewisse Privatsphäre
genießen. Wohl auch aus diesem Grunde gehörte dieser Ort zu Raymonds
bevorzugten Orten der Burg. Wann immer er die Zeit erübrigen konnte, zog er
sich hierhin zurück und genoss die Ruhe.
Abseits seiner von seinem Vater durchgeplanten Erziehung
vermochte er es hier sich auch einmal den Dingen zu widmen, die ihn wirklich
interessierten. Es war nicht so, dass ihn die Inhalte seiner Erziehung nicht
interessierten. Im Gegenteil. Er war ein Querkopf wie sein Vater und wusste,
dass Eigenständigkeit wichtig war, um stets die Kontrolle zu bewahren. Daher
widmete er sich auch mit vollem Einsatz seinen Lektionen und hatte neben seiner
Muttersprache, dem Okzitanischen, und der Sprache seiner Mutter, dem
Französischen, auch das Lateinische erlernt. Schreiben, Lesen und Rechnen. All
das fiel ihm nicht sonderlich schwer. Er war intelligent, was ihm stets von
seinen Lehrern bescheinigt wurde. Ganz zu schweigen, dass er es selbst auch
merkte, wie leicht ihm all dies fiel. Auch sein Vater hatte sein Potential
diesbezüglich erkannt und band ihn immer mehr in die Regierungsgeschäfte ein.
Auch hier entwickelte er bereits eigene Gedanken und Lösungen für manche
Probleme. Im Umgang mit dem Schwert stellte er sich ganz passabel an und die
Kriegsführung als solche studierte er eifrig. Besonders die Wehrhaftigkeit von
Burgen hatte es ihm hierbei angetan, woraus auch ein reges Interesse an
Architektur erweckt wurde.
Und das war es auch, was ihn wirklich begeisterte. Er hatte
Freude an allem Schönen und Künstlerischem. Die Literatur, die Architektur, Musik
und die Malerei. Er war ein Schöngeist und widmete sich in seiner knapp
bemessenen freien Zeit gerne diesen Dingen. Allen voran der Architektur.
So saß er auch heute auf einem flachen Felsbrocken und sichtete
seine neuste Erwerbung. Sein Lehrmeister im Rechnen, ein alter Genuese, hatte
ihm ein neues Buch besorgt. Über einige Handelskontakte kam dieser des Öfteren
an das ein oder andere Buch, das Raymond ihm dann abkaufte. Auf diese Weise
hatte er sich bereits eine kleine Sammlung aufgebaut, wenngleich es eine teure
Angelegenheit war. Auch war sein Vater nicht immer so spendabel. Für dieses
Buch hatte er also seine ganzen Überredungskünste auffahren müssen, um ihn zu
überzeugen, dass dieses Buch Beschreibungen militärischer Taktiken enthielt und
folglich förderlich für seine Ausbildung war. Das entsprach zwar nur bedingt
der Wahrheit, aber das musste sein Vater ja nicht wissen. Nachlesen würde
dieser es schon nicht, da war sich Raymond ganz sicher.
Nachdenklich fuhr er sich mit der Hand durchs Haar und studierte
die wunderbaren Illustrationen, die die Textpassagen begleiteten und lächelte
freudig. Ihm gefiel die filigrane Malerei und er erlag gänzlich dem kleinen
Ausschnitt der Welt, die sie darstellte.
…Ein Kloster, eine Bibliothek. Eine
Bibliothek. Wie die, die einst in Tripolis beheimatet war, ehe sie von den
Genuesen geplündert und niedergebrannt wurde. Eine prächtige Sammlung von
Schriftstücken. Er würde eine bauen. In dieser Stadt. Irgendwann. Aber es würde
Geld kosten sie einzurichten und zu unterhalten. Sehr viel Geld. Aber das ließ
sich richten. Man müsste das Ganze gewerblich organisieren. Ein Kloster. Ja.
Die Mönche würden für neue Bücher sorgen und den Unterhalt sicherstellen. Die
Lage? Eine Achse. Stadt, Kloster, Burg. Die Klosteranlage? Zentriert
eingebettet…
Er blickte auf und der Gedanke entglitt ihm. Er blickte noch
einmal kurz an die Stelle an der sich soeben noch das Kloster aufgetan hatte,
ehe er aufstand und sein Buch zuklappte. Er klopfte sich noch kurz die Kleider
aus, dann kehrte er zurück. Seinen Verpflichtungen nachkommen.