1) Wie lautet Euer Name?
Agnès de Tripoli
2) Wann wurdet Ihr geboren?
1117
3) In welchen Stand wurdet Ihr hineingeboren?
2. Stand
4) Welchem Volk gehört Ihr an?
Lateiner
5) Welche Religion ist die Eure?
Katholisches Christentum
6) Wo wohnt Ihr?
Tripoli
7) Habt Ihr Familie in Jerusalem?
Nein.
Gibt es irgendwelche Besonderheiten über Euch zu wissen? Was seid Ihr von Beruf?
Ich bin Adlige.
9) Was ist Euer Begehr in unserem Königreich?
Meinem Vater eine liebe Tochter sein, ich bin lediglich eine adlige Dame.
10) Wer ist Euer Gesicht?
Mackenzie Foy
Agnès hatte sich auf den Weg gemacht, sobald sie die Information erhalten hatte, dass ihr Vater sie zu sehen wünsche. Ohne schwere Last auf den Schultern war ihr Gang federnd und graziös, während sie durch die reich verzierten Gänge der Pfalz schritt, um dem Wunsch ihres Vaters nachzukommen. Sie machte sich nicht viele Sorgen. Sie wusste, dass ihr Vater da anders war. Agnès sah viele Männer ein- und ausgehen, immer wieder und Tag für Tag. Das war schon ihr ganzes Leben so gewesen und sie wusste, dass ihr Vater eine schwere Last zu tragen hatte, allein schon durch die Bürde seines Standes. Sie hörte ihm gerne zu, wenn er ihr manchmal etwas erzählte und wünschte sich nicht selten, ihm seinen Kummer nehmen zu können. Sie wusste allerdings, dass sie dazu einfach nicht in der Lage war. Sie war eine junge Frau, deren einzige Aufgabe es sein würde, dem Vater eines Tages durch eine gewinnbringende Ehe einen Vorteil zu verschaffen. Das war das einzige, was sie zu tun hatte.
Durchaus auch eine große Bürde, je nach der Partie, die sie eines Tages eingehen würde, aber darüber zerbrach sie sich einfach nicht den Kopf. Eine Eheschließung wäre unvermeidlich und dass ihr Ehemann kein Ungeheuer sein würde, davon war sie überzeugt. Das würde ihr Vater schon nicht zulassen. Dass sie nicht auf die Straße gehen würde, um sich einen Mann auszuwählen, den ihr Vater dann nur noch bestätigen musste, das war ihr natürlich ebenso bewusst. Sie würde sich in ihr neues Umfeld dann schon fügen, wie es auch ihre geliebte Mutter getan hatte und schon so viele andere Frauen vor ihr. Selbstverständlich machten ihr diese Gedanken manchmal auch ein wenig Angst. Sie fühlte sich wohl bei ihren Eltern und ihren beiden Brüdern und konnte sich kaum vorstellen, diese einmal zu verlassen, aber es war eben nichts ungewöhnliches. Sie würde es lernen, davon war sie überzeugt. Die Bürde lag auch hierbei nicht wirklich bei ihr, sondern ihrem Vater, der die passende Partie suchen müsste. Irgendwann würde er ihr offerieren, wohin ihr Weg sie führen würde. Sie war sich relativ sicher, dass es entweder Konstantinopel werden würde, oder einer der anderen Kreuzfahrerstaaten. Ein wenig lieber war ihr tatsächlich Konstantinopel, es hatte einfach wesentlich mehr zu bieten und schien ihr überdies auch sicherer zu sein.
"Lieber Vater." begrüßte sie ihn mit butterweicher Stimme, als sie hereinkam und schritt auf ihn zu, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Dann kam sie seiner Aufforderung nach und setzte sich. Vor wenigen Jahren noch wäre sie vermutlich nicht mit dieser leichtfüßigen Eleganz hereingekommen, sondern mit schnellen Schritten und einem strahlenden Lachen auf den Zügen. Allmählich wahrte sie allerdings mehr und mehr ihr Gesicht und auch wenn ihr Vater ihr wohl kaum Vorhaltungen machen würde, wenn sie sich kindlicher verhielt, so benahm sie sich auch vor ihm so, wie es von einer jungen Dame eben auch erwartet wurde. In ihrem Herzen bewahrte sie sich ihre kindliche Leichtigkeit, das hatte sie sich fest vorgenommen. Ein Kind war sie allerdings längst nicht mehr. Vor zwei Monaten etwa hatte sie ihren sechzehnten Geburtstag erlebt und fühlte sich den Kinderschuhen zunehmend mehr entwachsen.
"Du siehst sorgenvoll aus, was betrübt dich?" meinte sie mit ihrer sanften Stimme und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, von dem sie ziemlich sicher war, ihn damit erreichen zu können. Ordentlich saß sie da, die Beine eng aneinander liegend und leicht eingeknickt, die Hände auf ihrem Schoß liegend, während sie höflich darauf wartete, was er ihr nun zu eröffnen gedachte. Er wirkte schon ein wenig älter als früher, fand sie. Dass sie ihm seine Last nehmen konnte, erwartete sie nicht im geringsten. Ebenso wenig wie sie ernsthaft annahm, dass er mit ihr über seine Probleme sprechen würde. Sie fand es allerdings angebracht, ihn dennoch danach zu fragen und ihm zu zeigen, dass seine Tochter sich für ihn und seine Sorgen interessierte.