Wie lautet euer Name?
Mit Gottes Segen bin ich Manuel aus der Familie der Laskariden.
Wann wurdet ihr geboren?
Ich erblickte im Jahre 1118 das Licht dieser Welt in der Stadt Konstantinopel.
In welchen Stand wurdet ihr hinein geboren?
Adel.
Welchem Volk gehört ihr an?
Byzantiner/Grieche.
Welcher Religion gehört ihr an?
Griechisch-orthodox.
Wo wohnt ihr?
Der verbannte Adlige hat ein Anwesen in Jerusalem, das er kürzlich kaufte und sich so einen guten Lebensalltag leistet. Das Anwesen liegt nahe an der königlichen Pfalz.
Habt ihr Familie, die in Jerusalem ansässig ist?
Nein. Sie bevorzugen zumeist die Annehmlichkeiten einer Kaiserstadt.
Gibt es irgendwelche Besonderheiten über Euch zu wissen? Was seid Ihr von Beruf?
Ich bin der Sohn des byzantinischen Statthalters, allerdings wurde ich verbannt, nachdem man meinen Vater aus dem Amt entfernte.
Was ist Euer Begehr in unserem Königreich?
Ich möchte ein einträgliches Leben führen und im Grunde nur mein Exil absitzen. Mehr nicht.
Wer ist Euer Gesicht?
Alexander Ludwig.
Probepost
Es roch salzig. Der Laskaride hatte sich kaum daran erinnern können, wann er das letzte Mal einen derartig freien Salzgeruch in der Nase gehabt hatte. Der Geruch des Meeres war immer wieder atemberaubend. Zwar war er in Konstantinopel geboren worden und in der Kaiserstadt aufgewachsen, aber die Hygiene der mitterlalterlichen Zeit gebot es vielen Menschen, ihre Abfälle und Exkremente in Latrinen zu werfen - oder einfach aus dem Fenster - was dazu führte, dass all dieses Elend sich in das Marmarameer entlud und dieses so den Geruch einer Kloake annahm. Konstantinopel war eine stinkende Stadt. Aber reich. Stinkreich, gewissermaßen. Manuel hatte sich auf das Deck begeben und blickte nun auf die weite See. Das Schiff, das in aus Konstantinopel weg gebracht hatte - einschließlich einiges materiellen Besitzes, den der Laskaride mit sich nahm - hatte einem Genuesen gehört. Byzanz hatte mit den meisten italienischen Stadtstaaten positive Beziehungen und Genua hatte sich in der letzten Zeit zu einer durchaus respektablen Anlage gemausert, die sich gegen den Löwen von San Marco durchaus wehrhaft gezeigt hatte. Aber das ist jetzt alles irrelevant. Sein Vater war seines Amtes enthoben worden und der Laskaride wusste, was das für gewöhnlich hieß. Ihm wurde wahrscheinlich Seide gereicht, wie es unter den Mächtigen in der wahren Kaiserstadt so üblich war. Manuel hatte die Beine in die Hand genommen und den Kaiser über Andere um Gnade gebeten. Vielleicht hatte ihm das sein Leben gerettet und er war "nur" verbannt worden? Sicher, die Verbannung war nicht auf Lebenszeit, aber möglicherweise würde Manuel - allein und ohne Familie - einen Neuanfang zustande bringen. Seine Mutter und Schwester waren in Byzantium geblieben, denn der Kaiser hatte sie unter Hausarrest gestellt. Da war nichts, was er hätte tun können. Vielleicht waren auch sie schon lange tot oder waren auf eine der harschen Inseln im Marmarameer gebracht worden, um dort ihr Exil anzutreten? Manuels Vater Johannes war ein einflussreicher Mann gewesen und hatte seinen Prunk gerne gezeigt. Politische und wirtschaftliche Erfolge hatten in reich werden lassen, allerdings hatte ihn das auch zu einem Objekt von Neid gemacht. Und am Ende war der mächtige Kaiser der Komnenoi geneigt, den Feinden der Laskariden das Ohr zu leihen.
Die Laskariden waren noch keine alte Familie. Mehr als Strafe den als Geschenk hatte man eine entehrte Komnenenprinzessin einst mit dem Ahn der Familie, einem erfolgreichen General des großen Alexios Komnenos, verheiratet und die Familie wurde durch Statthalterschaft im Epirotenland belohnt und blieb fortan dort, bis der Kaiser eben diese drastische Maßnahme angeregt hatte. Manuel fröstelte es trotz der warmen Sonne auf dem Meer und er zog den Mantel ein wenig enger.
In der Ferne sah man bereits Hafenanlagen und mehrere Schiffe. Tyrus. Manuel hatte erst in den Westen gehen wollen, aber am Ende hatte ein innerer Trieb ihm angedeutet, doch eher nach Osten zu ziehen und der Genuese hatte hier auch noch Dinge zu erledigen, sodass man sich schnell einig wurde. Einige Stunden später begann für den Laskariden ein neues Leben, als er die Planke herunter und auf den Hafensteg ging, um das Abladen seiner Güter zu überwachen. Bereits jetzt hatte er sich umgeschaut und sich überlegt, wo genau er den nun ein neues Leben beginnen wollte. Hierosolyma bot sich von allen Städten am ehesten an, den dort mochte er eventuell sogar für sich sehen, wie sich alles weiter entwickeln konnte. Ein Bote wurde bezahlt und kümmerte sich um alles weitere, bis nach zwei Monaten alles bereit war und der junge Mann in die Stadt einritt, die die Lateiner als Jerusalem kannten. Manuel wusste, wie die Stadt erst vor einiger Zeit erobert worden war. Es war ein Byzantiner gewesen, der den Ruf nach einem Kreuzzug auf den Weg gebracht hatte. Ohne Byzanz wäre keiner dieser Franken hier. Er würde sich eingewöhnen müssen. Natürlich half ihm sein Aussehen. Der Laskaride war wohl vor der Geburt von der Mutter Gottes geküsst worden, den ihm war eine Ausstrahlung geschenkt, die selten unter seinesgleichen war und er galt als ein begehrter Bräutigam - bis man einen neuen Statthalter für Arta suchte. Insofern würde der Laskaride auch die freie Position an seiner Seite zu seiner Waffe machen und seinen Charme nutzen. Von seiner Mutter hatte er hellbraunes, fast blondes Haar geerbt, was selten in Byzanz war. Daher war das goldene Kind Manuel noch interessierter an seiner Umgebung die ihn nun allein erwartete.
LG