1) Wie lautet Euer Name?
-> Erkennt du mich nicht, Wache? Ich bin Sibylle von Anjou, die Tochter der verstorbenen Königs.
2) Wann wurdet Ihr geboren?
-> 1116
3) In welchen Stand wurdet Ihr hineingeboren?
-> 2. Stand
4) Welchem Volk gehört Ihr an?
->Franke
5) Welche Religion ist die Eure?
-> Römisch-Katholisches Christentum
6) Wo wohnt Ihr?
->Jerusalem
7) Habt Ihr Familie in Jerusalem?
-> Ich bin Teil der königlichen Familie, das kann doch nicht dein Ernst sein.
Gibt es irgendwelche Besonderheiten über Euch zu wissen? Was seid Ihr von Beruf?
-> Für meinen Beruf halte ich es, alles zu wissen und Dinge zu beeinflussen, ich denke das ist genug an Wissen.
9) Was ist Euer Begehr in unserem Königreich?
-> Oh, wir werden sehen, was meine Stiefmutter mit mir vor hat.
10) Wer ist Euer Gesicht?
-> Sarah Bolger
Die Gänge des Palastes konnten zu lang oder zu kurz sein, je nachdem ob man in Eile war oder einen Weg hinauszögern wollte. Zu dieser Stunde hatte Sibylle keine besonderen Pläne und so waren es einfach nur Gänge. Langweilige, banale Gänge, die man brauchte um von A nach B zu kommen. Die Hände wie meist vor den Rippen ineinandergelegt schritt sie vor zwei Hofdamen her, die sich hinter ihr über unbedeutende Kleinigkeiten unterhielten. Mit einem leisen Seufzen verdrehte die Prinzessin die grauen Augen und schüttelte leicht den Kopf. Es gab Tage und Zeiten, da war derlei Unsinn ganz im Sinn, aber nicht heute. Heute waren die beiden nur schwatzende Gänse, die ihr auf die Nerven gingen. Andere Personen im Palast traten zur Seite, wenn sie kam, daran hatte sich Sibylle schon gewöhnt und das war natürlich auch richtig so, immerhin war sie die Tochter des Königs. Im Zweifelsfall dachte sie noch immer lieber so darüber, denn das hörte sich schlicht besser an als Stieftochter der Königin. Einflussreicher, mächtiger... mehr einfach.
„Euer Gnaden.“ Noch jemand, der sie begrüßte, aber sie könnte nicht sagen wer es war. Es gab so viele Gesichter hier und sie wechselten ständig. Gewiss war es jemand, der noch nicht lange hier. Er sah reich aus oder zumindest so, als hätte er eine gewisse Bedeutung. Dann konnte es nur noch eine Frage der Zeit sein bis sie es erfuhr, Sibylle war stets gut informiert, sie hielt es für ihre Pflicht und gleichsam war es ein Vergnügen. Wer auch immer der Fremde war, er erhielt ein Lächeln, sie ließ ihre Augen einmal langsam über ihn hinabwandern und wieder hinauf. Nicht besonders kokett, nicht aufreizend aber doch merklich. So machte sie es immer, das wirkte. Die Männer hielten sie für eine zauberhafte, aufregende Jungfrau. Was davon noch war wahr, das blieb ein anderes Kapitel. Die junge Frau konnte zauberhaft sein, wenn sie wollte und sicher machte sie alleine ihre Stellung innerhalb dieser Mauern machte sie aufregend und eine Jungfrau war Sibylla von Anjou auch. Als man sie mit Wilhelm Clito vermählt hatte war sie noch ein Kind gewesen und die Ehe so bis zu ihrer Annullierung unvollzogen geblieben. Also es stimmte wohl, das die Mannsbilder von ihr dachten und sie wusste das durchaus zu ihrem Vorteil zu nutzen, denn der eine oder andere von ihnen hatte schon Vertrauliches ausgeplaudert, um ihre Aufmerksamkeit und Zuneigung zu bekommen. Dabei beherrschte sie es ganz gut, sie auf Armeslänge zu halten ohne dass es ihnen auffiel, sie blieben dort und beteten sie an bis sie irgendwann enttäuscht abzogen. Meistens weil sie irgendwann zudringlich wurden und dann musste sie eben ein Machtwort sprechen. Es war eben so, Sibylle konnte sich keine Liebschaften leisten, die ihren Ruf zerstörten. Andeutungen waren das eine, Wortspiele, aber es war noch nie zu etwas gekommen, dass sie hätte vernichten können. Das war es nicht wert. Wohin das führen konnte, das hatte Theoroda ja eindrucksvoll bewiesen. Nein, diesen Fehler würde Sibylle nicht begehen. Stattdessen neigte sie leicht den Kopf und ging mit einem zarten Schmunzeln auf den Lippen weiter, als hätte sie gerade ein nettes Geheimnis erfahren. Auch das zog immer.