Heizung und Beleuchtung

  • Weil ich die Artikel in der Wiki zu Heizung und Beleuchtung mal ein wenig überholt habe, um der Sache etwas mehr Würze zu geben, wollte ich (ähnlich wie bei der mittelalterlichen Kampfkunst, auch wenn ich absolut verstehe, dass diese Thematik hier nicht ganz so spannend ist :D ) dazu auch hier mal was reinstellen :)


    Hier sind die Links dazu: Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. und Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.


    Zum Brennstoff: es gab rund um Jerusalem nicht sonderlich viele Wälder. Aus diesem Grund war Bauholz ziemlich rar und teuer, und die meisten Häuser waren aus Lehmziegeln und Stein (zu den Baumaterialien, die in Jerusalem benutzt wurden, werde ich auch mal was schreiben!).
    Brennholz allerdings war nicht ganz so knapp, wie man es sich denken könnte. Rund um Jerusalem wuchsen ziemlich viele Dornbüsche – und Dornbusch ist ein sehr gutes Brennmaterial, auch wenn man es relativ lange trocknen muss, bis es richtig schön langsam und warm brennt (zumindest ein halbes Jahr, besser ein ganzes Jahr). Natürlich gab es da nicht das unerschöpfliche Angebot von Brennholz wie im bewaldeten Europa, aber man benötigte im Königreich Jerusalem auch nicht so viel Brennholz. Denn es war allgemein vom Klima her wärmer, zur Beleuchtung verwendete man viel häufiger Öllampen, und Ziegel (der wichtigste Baustoff schlechthin im Mittelmeerraum) wurden allgemein nicht gebrannt.


    Das Königreich Jerusalem bahnte auch den Weg für Kamine – vor dem 12. Jahrhundert waren diese total unbekannt im westlichen Kulturkreis, aber einige der frühesten Kamine, die man in der katholischen Welt gefunden hatte, gab es schon zu unserer Zeit im Königreich Jerusalem. Allerdings war das nur etwas für sehr reiche (und innovative) Haushalte; die meisten Haushalte hatten nach wie vor eine einzige Feuerstelle (dem Herd) und einem Loch in der Wand bzw dem Dach. Es ist also absolut möglich für eine ID im KJ einen Kamin zu haben, allerdings ist das etwas durchaus Außergewöhnliches :)


    Für die meisten Haushalte war nach wie vor, auch im Nahen Osten, die offene Feuerstelle unterhalb einer Öffnung in der Wand oder der Mauer wie Hauptquelle von Heizung. Aus diesem Grund war in vielen, besonders nicht ganz so reichen Haushalten, der Innengeruch nicht so blendend wie in modernen Haushalten, und die Luft war eher stickig und rauchig, was meines Erachtens wohl ziemlich viele negative gesundheitliche Auswirkungen gehabt haben musste.


    Zur alltägliches Beleuchtung für alle Zwecke und alle Bevölkerungsschichten gab es die Öllampe. Sie hatte gegenüber Brennholz den Vorteil, dass sie nicht so sehr rußte und rauchte, gutes Licht abgab, und mithilfe in der Region gut erhältlichen Materialien (Docht aus Wolle und Öl von Oliven) gutes, ziemlich verlässliches Feuer abgab.


    Nun, wie gehabt, bitte ich um eure Meinungen und Gedanken dazu. Gibt es etwas, was ich ergänzen könnte bzw total in den falschen Hals bekommen habe? Habt ihr irgendwelche Fragen? Für letztere stehe ich gerne zur Verfügung :)

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen. Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen. Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen. Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.
    Seine Seligkeit Gregor von Brandis, Patriarch von Jerusalem, Baron von Nazareth
    Bischof der römisch-katholischen Kirche
    Patriarch von Jerusalem

  • Danke, das ist schon mal sehr hilfreich :)


    Wie siehsts denn mit Kohlebecken aus in diesem Zusammenhang?

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen. Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.
    Ihre Gnaden Loyse de Grenier, Herrin von Cafram
    Ehefrau des Gautier de Candé
    Adlige von Jerusalem

  • Ich muss sagen, echt, danke für die Erwähnung von Kohle. Das ist mir zuvor entgangen.


    Ich habe irgendwie angenommen, dass Holzkohle und Kohlenbecken im Nahen Osten nicht so verbreitet waren, weil die Herstellung von Holzkohle sehr verschwenderisch ist (da gehen leicht 40-50% des Holzes, das man zu seiner Herstellung benötigt, drauf). Ich habe jetzt aber Recherche betrieben, und Holzkohle hatte doch große Beliebtheit (natürlich, denn Schmieden, Schmelzen, Gläsereien usw kann man nur schwer mit reinem Brennholz betreiben). Die Herstellung von Holzkohle zum Beispiel war eine Spezialität von Beduinen, die auf ihren nomadischen Zügen die Gelegenheit hatten, viel Feuerholz einzusammeln, und es dann zu Kohle zu verarbeiten, welches sie in den Städten verkauften. Das ist auch ein durchaus schönes Beispiel für das symbiotische Verhältnis zwischen Stadtbewohnern und nomadischen Landbewohnern :)


    Ich habe die Artikel überarbeitet, um die Wichtigkeit von Kohle und des Feuerbeckens herauszudeuten. Vielen Dank nochmals, jetzt ist das viel vollständiger :)


    Steinkohle wurde im 12. Jahrhundert im Heiligen Land übrigens noch nicht verwendet. Vermutlich wurde damit damals schon auf den britischen Inseln damit geheizt, weit verbreitet aber würde das erst später werden.

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen. Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen. Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen. Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.
    Seine Seligkeit Gregor von Brandis, Patriarch von Jerusalem, Baron von Nazareth
    Bischof der römisch-katholischen Kirche
    Patriarch von Jerusalem

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!