1) Wie lautet Euer Name?
-> Manassès de Hierges
2) Wann wurdet Ihr geboren?
-> 1102
3) In welchen Stand wurdet Ihr hineingeboren/lebt ihr?
-> 2. Stand
4) Welchem Volk gehört Ihr an?
-> Lateiner
5) Welche Religion ist die Eure?
-> römisch-katholisches Christentum
6) Wo wohnt Ihr?
-> Jerusalem
7) Habt Ihr Familie in Jerusalem?
-> Ja, meinen Bruder Théodore. Wir sind Mitglied der königlichen Familie.
Gibt es irgendwelche Besonderheiten über Euch zu wissen? Was seid Ihr von Beruf?
-> Palatinus der Königin
9) Was ist Euer Begehr in unserem Königreich?
-> Meine Königin zu schützen.
10) Wer ist Euer Gesicht?
-> David Oakes
Auf der Suche nach der restlichen Familie, A.D. 1127
Es war wirklich bitterkalt. Man hatte ihn gewarnt, er hatte die Warnungen beherzigt und nun war er trotzdem deutlich ernüchtert. Es war eine dämliche Idee gewesen, im Winter zu reisen. Der Plan war gewesen, in den milden Ausläufern des Winters allmählich in Genua anzukommen, um sich von dort aus ins Heilige Land einzuschiffen, aber der Plan war nicht ganz so aufgegangen, wie sich Manassès das gedacht hatte. Die Alpen waren ein wirklich enormes und anstrengendes Hindernis und ihre Überquerung schien viel zu lange zu dauern. Zuweilen war er davon überzeugt, dass sie nicht mehr richtig sein konnten, aber ihr Führer beteuerte ihnen immer wieder, dass alles in Ordnung war. Unter anderen Umständen hätte Manassès ihm dafür den Kopf abgeschlagen, aber hier hatte er einfach keine Wahl als in guter Hoffnung darauf zu vertrauen, dass sie ihr Ziel doch noch erreichen würden. Niemand außer diesem unsäglichen Dilettanten kannte sich mehr aus und würde er auch nur das leiseste Zeichen geben, dass er selbst keine Ahnung mehr hatte, bei Gott, er würde ihm den Garaus machen. Die Vorräte wurden knapp, ein paar Männer, unter ihnen wirklich gute Kämpfer, waren bereits erfroren und die Kälte steckte ihnen allen in den Gliedern. Er war nie ein zutiefst religiöser Mensch gewesen und hatte den christlichen Glauben eben so sehr gepflegt wie es anständig war, doch in den letzten Stunden hatte er mehrfach geschworene eine großzügige Spende an die nächstbeste Kirche zu geben, der sie über den Weg laufen würden. Sofern sie es denn schafften.
Schweigend beobachtete Manassès, wie sein Knappe sein Pferd sattelte und aufzäumte. Sie hatten über die Nacht Pause gemacht, da man sonst ohnehin nicht sehen konnte, wo man hintrat und sie alle ein wenig Ruhe bitter nötig gehabt hatten. In dieser Nacht war zumindest niemand gestorben. Man hatte sich warm in Decken eingerollt und nahe beieinander gelegen, um von der gegenseitigen Körperwärme zu profitieren. Auch Manassès hatte da keine Ausnahme gemacht und seinen kleinen Bruder nahe bei sich gehabt. Seinen Knappen. Théodore war ihm bei dieser Reise eigentlich das Wichtigste. Sollten sie alle doch verrecken, solange er selbst und sein kleiner Bruder durchkamen. Inzwischen ging es mehr ums eigene Überleben und immer weniger um das prunkvolle Erreichen des Ziels. Also hielt er seinen kleinen Bruder bei sich und wärmte ihn so gut es ging, sich im selben Zuge auch von ihm Wärme zurückholend.
Nun würde es weitergehen. Als alle Mann bereit waren, setzte sich Manassès gemeinsam mit seinem kleinen Bruder und dem Führer an die Spitze des Zuges.
Es war im Grunde genommen ein schöner Morgen. Die Luft war herrlich klar und am Horizont konnte man schon die erstellen, blassroten Sonnenstrahlen erkennen. In kurzer Zeit würde die Feuerkugel hinter einem der Berge auftauchen und damit beginnen, das Land in ein helles und warmes Licht zu tauchen. Der Himmel war endlich einmal klar und es standen keine neuen Schneegestöber zu befürchten. Die Reise ging nun schonender weiter. Ruhig schaute Manassés in das Tal, das sich nun zu seiner Rechten erstreckte. Würde er mit seinem Pferd ins Stolpern geraten, wäre es schnell um sie beide geschehen. Aber er war ein guter Reiter und seine Stute ruhte in sich selbst. Sein Schlachtross ritt er nicht, das führte er im Tross mit sich.
Helle Nebelschwaden waberten dort unten und verhinderten, dass auch in die Wälder erstes Sonnenlicht fallen konnte. Wirklich, es war ein majestätisches Gefühl hier oben zu sein und Schatten zu werfen, anstatt von ihnen verdunkelt zu werden. Er blinzelte in Richtung der aufgehenden Sonne. Dort irgendwo musste auch das heilige Land sein, dort wähnte er es. Dort, wo die Sonne aufging und die Hoffnung sich breit machte.
"Weiter, Männer." rief er, der er nun selbst schon wieder ein wenig ermutigt war. Es war kalt, es war bitterkalt. Aber sie würden es schaffen und am Ende würden sie Gott dafür danken, dass sie es geschafft hatten. Er war stark und sein kleiner Bruder, der war es auch.