Huhu! Da ich vor kurzem in der Uni ein Referat über die Geschichte des Bieres gehalten habe (sehr interessant übrigens), dachte ich mir, ich könnte mal ein bisschen mit Wissen um mich werfen und auch euch was dazu sagen, vielleicht kann mans ja mal im Rollenspiel gebrauchen. Ich möchte damit natürlich niemanden vor den Kopf stoßen, der schonmal was anderslautendes geschrieben hat, man kann ja nicht alles wissen, insbesondere bei so einem Thema und in der Bierproduktion hat sich seit dem Mittelalter auch sehr viel verändert. So, dann mal los:
Grundzutaten: Grundzutaten des Bieres sind Wasser und eine Sorte Getreide, in der Regel Gerste, aber auch Emmer, Weizen oder Roggen, daran hat sich seit dem alten Babylon nichts geändert.
Würze: Bei der Bierwürze sah das schon anders aus. Hopfen wurde überhaupt erst im 11. Jhd. zum Bierbrauen eingesetzt, er machte das Bier haltbarer und bitterer, brauchte aber Jahrhunderte um sich durchzusetzen. Mittelalterliche Biere waren durch die Bank weg eher so genannt Grutbiere, wobei Grut eine Kräutermischung ist, die sehr vielfältige Zutaten haben konnte. Gagel war eigentlich fast immer drin, aber Grut konnte auch von Eichenrinde, über Johanniskraut, Myrte, Beifuß, Andorn, Heidekraut, Wacholder, Rosmarin, Salbei, Lorbeer, Mädesüß, Anis, Muskatnuss bis zu Kümmel fast alles enthalten. Viele dieser Pflanzen wachsen in unseren Breiten nicht, zB Hopfen und Gagel, daher werden sich unsere Brauer wohl auf Wacholder, Rosmarin, Salbei, Lorbeer und andere heimische Kräuter eingestellt haben.
Drogen: Es wurden aber nicht nur harmlose Pflanzen als Würze verwendet, die Brauer taten auch gern psychoaktive Pflanzen in ihr Bier, namentlich Bilsenkraut, Stechapfel, Tollkirsche und Sumpfporst. Wer also high werden will... Übrigens einer der Gründe für spätere Reinheitsgebote, Drogen im Bier sahen die Autoritäten nicht so gerne.
Biergenuss: Grundsätzlich ist zu sagen "Jeder trank Bier!" Wirklich jeder, von klein auf. Bier wurde von allen Gesellschaftschichten getrunken, vom Bauer bis zum Kaiser. Die Kirche hatte zwar ab und zu was dagegen, das änderte aber nichts daran, dass Bier wohl das meistgetrunkene Getränk überhaupt war. Kinder tranken es von Anfang an, da Bier Kalorien hat galt es als besonders stärkend, vor allem warmes Bier und Biersuppe. Bier wurde wärend des Brauens erhitzt, sodass Bakterien abstarben, was Bier zu einem der wenigen relativ sauberen Getränke der Zeit machte (diese Tatsache dürfte eher unbekannt sein, man braute das Zeug Jahrhunderte lang, ohne zu wissen was Hefe ist, geschweige denn, dass es sowas wie Bakterien gab). Bier wurde zu allen Gelegenheiten getrunken, auch zum Frühstück. Bei der englischen Königsfamilie ersetzte der Tee erst im 18. Jahrhundert das Frühstücksbier. Die Konsum war immens, für Hamburg sind im 14. Jhd. über 300 Liter und im 17. Jhd. über 700 Liter pro Kopf im Jahr belegt. Bier hatte damals übrigens weniger Alkohol als heute, deshalb nicht zu sehr über die Zahlen und die Verwendung als Kindergetränk wundern
Klosterbrauereien: Klösterliche Brauereien gehörten zu den Hauptproduzenten von Bier (zumindest in Europa) und es war sehr wichtig für die Mönche, da Bier sehr nahrhaft war und das Fasten nicht brach. Mönche brauen wohl grundsätzlich das bester Bier, was den einfachen Grund hat, dass sie lesen konnten. Vorrangegangene mönchische Braumeister konnten aufschreiben, wie Bier besonders gut wurde und mussten sich nicht auf "mündliche Überlieferung" verlassen, bei der immer etwas verloren ging.
So, das wars erstmal, ich hoffe das war einigermaßen informativ. Ich bedanke mich, euer Balian